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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Unverständliches murmelte, was vermutlich eine Entschuldigung sein sollte. Mit finsterer Miene starrte er auf die andere Seite der Kirche. »Diese dänische Hure«, brach es dann hitzig aus ihm heraus. »Welche dänische Hure?«, fragte ich, und einen Herzschlag lang dachte ich, er meinte Gisela. »Die dort«, er nickte in Thyras Richtung. »Die mit dem Schwachkopf verheiratet ist. Die bigotte Hure. Die mit dem dicken Bauch.« »Thyra?«
    »Sie ist schön«, sagte Æthelwold lüstern. »Das ist sie.«
    » Und sie ist mit einem alten Narren verheiratet!« Hasserfüllt starrte er zu Thyra hinüber. »Sobald sie ihr Junges geworfen hat, lege ich sie auf den Rücken«, sagte er. »Und dann zeige ich ihr, wie ein echter Mann ein Feld bestellt.« »Weißt du, dass sie eine Freundin von mir ist?«, fragte ich.
    Das beunruhigte ihn. Offenkundig hatte er nichts von meiner langen Zuneigung zu Thyra gewusst, und nun versuchte er, alles zurückzunehmen. »Ich finde sie einfach sehr schön«, sagte er missmutig, »das ist alles.«
    Ich lächelte und beugte mich zu seinem Ohr hinab. »Fass sie bloß einmal an«, flüsterte ich, »und ich steck dir mein Schwert in den Arsch und schlitze dich von unten bis oben auf und dann verfüttere ich deine Innereien an meine Schweine. Fass sie einmal an, Æthelwold, nur ein einziges Mal, und du bist tot.«
    Da ging er weg. Er war ein Narr und ein Säufer und voll lüsterner Gier, und ich tat ihn als harmlos ab. Und darin täuschte ich mich, wie sich noch herausstellen sollte. Er war trotz allem der rechtmäßige König von Wessex, aber nur er und eine Handvoll weiterer Narren glaubten ernsthaft, dass er an Alfreds Statt König sein sollte. Alfred war alles, was sein Neffe nicht war: nüchtern, gewitzt, fleißig und ernsthaft. Und glücklich war er auch an diesem Tag. Er sah zu, wie seine Tochter mit einem Mann verheiratet wurde, den er fast wie einen Sohn liebte, und er lauschte dem Psalmodieren der Mönche, und er blickte in der Kirche umher, die er erbaut hatte, mit all ihren vergoldeten Balken und bemalten Statuen, und er wusste, dass er durch diese Eheschließung das südliche Mercien in die Hand bekam. Und das bedeutete, dass Wessex, ebenso wie die Kinder, die Thyra und Gisela in sich trugen, weiter anwuchs.
    Pater Beocca entdeckte mich vor der Kirche, wo die Hochzeitsgäste im Sonnenschein darauf warteten, zum Festmahl in Alfreds Palas gerufen zu werden. »In der Kirche wurde zu viel geschwatzt!«, beschwerte sich Beocca. »Das war ein heiliger Tag, Uhtred, ein Tag der Weihe, die Feier des Ehesakraments, und die Leute haben geschwatzt, als wären sie auf dem Markt!« »Ich habe auch dazugehört«, sagte ich. »Du auch?«, fragte er und blinzelte zu mir empor. »Nun, du hättest nicht reden sollen. Das ist ein völlig ungehobeltes Benehmen! Und eine Beleidigung Gottes! Ich muss mich über dich wundern, Uhtred, das muss ich wirklich! Ich muss mich wundern und ich bin enttäuscht.« »Ja, Pater«, sagte ich lächelnd. Beoccas Tadel war mir seit Jahr und Tag vertraut. Während meiner Kindheit war Beocca im Hause meines Vaters der Priester und Beichtvater gewesen, und er war, ebenso wie ich, aus Northumbrien geflüchtet, als mein Onkel Bebbanburg an sich gerissen hatte. Beocca hatte an Alfreds Hof Aufnahme gefanden, und der König schätzte seine Frömmigkeit, seine Gelehrsamkeit und seinen Eifer. Dieser königliche Gunstbeweis strahlte weit aus und verhinderte, dass Beocca zu oft verspottet wurde, denn fürwahr, in ganz Wessex war kein hässlicherer Mann als er zu finden. Er hatte einen Klumpfuß, er schielte, und seine linke Hand war gelähmt. Er hatte ein blindes Auge, dessen Blick unstet umherirrte und das inzwischen so weiß geworden war wie sein Haar, denn er musste mittlerweile nahezu fünfzig Jahre alt sein. Die Kinder auf der Straße johlten hinter ihm her, und manche Leute bekreuzigten sich bei seinem Anblick, weil sie glaubten, seine Hässlichkeit sei ein Teufelsmal, doch in Wahrheit war er der beste Christ, den ich jemals gekannt habe. »Es ist gut, dich zu sehen«, sagte er wie nebenbei, als fürchte er, ich könnte ihm glauben. »Und du weißt doch, dass der König dich zu sprechen wünscht, nicht wahr? Ich habe ein Treffen nach dem Festmahl vorgeschlagen.« »Dann bin ich betrunken.« Er seufzte, dann hob er seine gute Hand, um das Hammeramulett zu verstecken, das um meinen Hals hing. Er schob es unter meinen Kittel. »Bemühe dich, nüchtern zu bleiben«, sagte er. »Also

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