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Schwertgesang

Schwertgesang

Titel: Schwertgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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war schön«, sagte ich, »und ja, wir haben eine Vereinbarung, allerdings mit einer Abänderung.«
    Erik wollte widersprechen, doch dann hielt er sich zurück. »Eine Abänderung?«, fragte er wachsam. »Ihr könnt den Wellenbändiger nehmen«, ich. Ich dachte, Erik würde mich küssen. Einen Herzschlag lang glaubte er mir meine Worte nicht, dann sah er, dass ich es ernst meinte, und ein Lächeln überzog sein Gesicht. »Herr Uhtred«, begann er.
    »Nehmt ihn«, unterbrach ich ihn. Ich wollte seine Dankbarkeit nicht. »Nehmt ihn einfach und zieht ab!«
    Es waren Aldhelms Worte gewesen, die meinen Sinneswandel hervorgerufen hatten. Er hatte recht gehabt. Alles, was zu der Stadt gehörte, war nun mercischer Besitz, und Æthelred war der Gebieter über Mercien, und mein Cousin begehrte alles Schöne, und wenn er feststellte, dass ich den Wellenbändiger ür mich selbst wollte, und das wollte ich, dann würde er ihn mir sicherlich nehmen. Und deshalb entzog ich das Schiff seinem Zugriff, indem ich es den Brüdern Thurgilson zurückgab.
    Sigefrid wurde auf sein eigenes Schiff getragen. Die Nordmänner, all ihrer Waffen und Wertgegenstände ledig, wurden auf ihrem Weg zum Wellenbändiger meinen Männern bewacht. Es dauerte lange, doch schließlich waren alle an Bord, und sie schoben sich von der Anlegestelle weg, und ich sah zu, wie sie stromab auf die niedrigen Nebelbänke zu ruderten, die immer noch über dem Unterlauf des Flusses lagen. Und irgendwo in Wessex rief der erste Kuckuck. Ich schrieb Alfred einen Brief. Ich habe das Schreiben immer gehasst, und es war Jahre her, dass ich zuletzt einen Federkiel benutzt hatte. Heute kratzen die Priester meiner Frau meine Briefe auf das Pergament, aber sie wissen, dass ich lesen kann, was sie schreiben, und deshalb achten sie darauf, genau das zu schreiben, was ich ihnen vorsage. Doch an diesem Abend von Lundenes Untergang schrieb ich mit eigener Hand an Alfred. »Lundene gehört Euch, Herr König«, erklärte ich ihm, »und ich bleibe hier, um seine Befestigungsanlagen wieder aufzubauen.«
    Sogar diese Worte erschöpften schon meine Geduld. Der Kiel kratzte, das Pergament war uneben, und die Tinte, die ich in einer Holztruhe mit Beute gefunden hatte und die offensichtlich aus einem Klosterraub stammte, spritzte Tropfen über das gesamte Pergament. »Jetzt bring Pater Pyrlig zu mir«, sagte ich zu Sihtric, »und auch Osferth.« »Herr«, sagte Sihtric unruhig. »Ich weiß«, erwiderte ich ungeduldig, »du willst deine Hure heiraten. Aber zuerst holst du mir Pater Pyrlig und Osferth. Die Hure kann warten.« Pyrlig erschien wenig später, und ich schob ihm das Schreiben über den Tisch. »Ich will, dass Ihr zu Alfred geht«, erklärte ich ihm, »ihm das hier gebt und ihm erzählt, was hier geschehen ist.« Pyrlig las meine Botschaft, und ich sah ein kleines Lächeln in seinem Gesicht aufblitzen, das schnell wieder verschwand, damit mich sein Urteil über meine Handschrift nicht kränkte. Er sagte nichts zu meiner Mitteilung, doch er wandte sich erstaunt um, als Sihtric Osferth hereinbrachte. »Ich sende Bruder Osferth mit Euch«, erklärte ich dem Waliser.
    Osferth erstarrte. Er verabscheute es, Bruder genannt zu werden. »Ich möchte hierbleiben«, sagte er, »Herr.«
    »Der König will dich in Wintanceaster haben«, sagte ich abweisend, »und wir gehorchen dem König.« Ich nahm Pyrlig das Schreiben wieder ab, tauchte den Federkiel in die Tinte, die zu einem Rostbraun verblichen war, und fügte noch mehr Worte hinzu. »Sigefrid«, schrieb ich mühselig, »wurde von Osferth geschlagen, den ich gern in meiner Haustruppe behalten würde.« Warum schrieb ich das? Ich mochte Osferth nicht mehr, als ich seinen Vater mochte, und doch war er von dem Wehrturm gesprungen und hatte damit Mut gezeigt. Törichten Mut vielleicht, aber dennoch Mut, und wenn Osferth nicht gesprungen wäre, dann könnte Lundene bis auf den heutigen Tag in norwegischer oder dänischer Hand sein. Osferth hatte sich seinen Platz im Schildwall verdient, auch wenn seine Aussichten, dort zu überleben, niederschmetternd gering waren. »Pater Pyrlig«, sagte ich zu Osferth, während ich auf die Tinte blies, »wird dem König von deinen heutigen Taten berichten, und dieses Schreiben bittet darum, dass du zu mir zurückgeschickt wirst. Dennoch musst du diese Entscheidung Alfred überlassen.«
    »Er wird nein sagen«, erklärte Osferth missmutig. »Pater Pyrlig wird ihn überzeugen«, sagte ich. Der Waliser hob als

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