Schwertgesang
getragen. Es ist«, er drehte sich um und betrachtete den Wellenbändiger, »dieses Schiff ist wundervoll. Ich liebe es.« »Mehr als Euer Leben?« Er dachte einen Moment lang nach. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein.«
»Dann wird es ein Schiff meiner Wahl sein«, sagte ich unbeugsam, und damit hätte die Verhandlung beendet sein können, wenn nicht unter dem Torbogen Unruhe entstanden wäre, unter dem immer noch der Schildwall der Nordmänner meinen Truppen gegenüberstand. Æthelred war zur Brücke gekommen und forderte, durch den Torbogen gelassen zu werden. Erik sah mich fragend an, als ihm diese Botschaft gebracht wurde, und ich zuckte mit den Schultern. »Er führt hier den Befehl«, sagte ich. »Also werde ich für unseren Abzug seine Zustimmung brauchen? « So ist es«, sagte ich.
Erik schickte die Nachricht zum Schildwall, dass Æthelred durchgelassen werden sollte, und mein Cousin stolzierte mit seiner üblichen Großspurigkeit auf die Brücke. Begleitet wurde er nur von Aldhelm, dem Anführer seiner Leibwache. Æthelred beachtete Erik nicht, sondern blieb wütend vor mir stehen. »Du erlaubst dir, in meinem Namen Verhandlungen zu führen?«, beschuldigte er mich.
»Nein«, sagte ich. »Und was machst du sonst hier?« »Ich verhandle in meinem eigenen Namen«, sagte ich. »Dies ist Graf Erik Thurgilson«, stellte ich den Norweger auf Englisch vor, doch dann wechselte ich ins Dänische. »Und dies«, sagte ich zu Erik, »ist der Aldermann von Mercien, der Herr Æthelred.« Erik ging auf die Vorstellung ein, indem er sich leicht in Æthelreds Richtung verneigte, doch diese Höflichkeit war vergeudet. Æthelred sah sich nur auf der Brücke um und zählte die Männer, die sich hierher zurückgezogen hatten. »Es sind nicht so viele«, sagte er dann schroff. »Sie müssen alle sterben.«
»Ich habe ihnen schon ihr Leben angeboten«, sagte ich.
Æthelred maß mich mit Blicken. »Wir hatten Befehl«, sagte er schneidend, »Sigefrid, Erik und Haesten gefangen zu nehmen und sie an König Æthelstan auszuliefern.« Ich bemerkte, wie sich Eriks Augen leicht weiteten. Ich war davon ausgegangen, dass er nicht Englisch sprach, doch nun wurde mir klar, dass er genug von dieser Sprache gelernt haben musste, um Æthelreds Worte zu verstehen. »Verweigerst du meinem Schwiegervater den Gehorsam?«, fragte Æthelred herausfordernd, als ich nichts sagte. Ich beherrschte mich. »Du kannst hier gegen sie kämpfen«, erklärte ich geduldig, »und du wirst viele gute Männer verlieren. Zu viele. Du kannst sie hier auf der Brücke wie in einer Falle bewachen, aber wenn das Wasser beim Gezeitenwechsel steht, wird ein Schiff an die Brücke rudern und sie befreien.« Das wäre wahrhaftig nicht leicht, aber ich hatte gelernt, die Seefahrerkünste der Nordmänner nicht zu unterschätzen. »Oder du kannst Lundene von ihrer Anwesenheit befreien«, sagte ich, »und das ist, was ich zu tun gewählt habe.« Aldhelm lächelte bei meinen Worten in sich hinein und deutete damit an, dass ich die Wahl eines Feiglings getroffen hatte. Ich sah ihn an, und herausfordernd hielt er meinem Blick stand.
»Tötet sie alle, Herr«, sagte Aldhelm zu Æthelred, ohne mich aus den Augen zu lassen. »Wenn du gegen sie kämpfen willst«, sagte ich, »dann ist dies natürlich dein Vorrecht, aber ich werde mich nicht daran beteiligen.« Einen Moment lang waren sowohl Æthelred als auch Aldhelm in Versuchung, mich einen Feigling zu nennen. Ich konnte den Gedanken an ihren Gesichtern ablesen, aber auch sie lasen etwas an meinem Gesicht ab und ließen ihren Gedanken unausgesprochen. »Du hast die Heiden eben schon immer geliebt«, höhnte Æthelred stattdessen. »Ich habe sie sogar so sehr geliebt«, gab ich verärgert zurück, »dass ich in der dunkelsten Nacht mit zwei Schiffen durch diese Lücke gefahren bin.«
Ich deutete auf die gezackten Pfeilerstümpfe, an denen der Bohlengang der Brücke unterbrochen war. »Ich habe Männer in die Stadt geführt, Cousin, und ich habe Ludd's Gate eingenommen, und ich habe an diesem Tor eine Schlacht geschlagen, wie ich niemals mehr eine schlagen will, und in diesem Kampf habe ich für dich Heiden getötet. Und ja, ich liebe sie.« Æhelred sah zu der Lücke hinüber. Immer noch sprühte dort die Gischt, hochgepeitscht von dem brodelnden Wasser, das mit solcher Kraft durch die Lücke schoss, dass die alten Holzbohlen oben auf der Brücke zitterten und alles vom Lärm des Flusses erfüllt war. »Du hattest keinen
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