Schwertgesang
Schiff nach dem anderen über die Mündung der Temes und zogen plündernd bis tief nach Cent hinein. Aus den niedergebrannten Dörfern brachten sie Sklaven mit. Eines Tages kam ein Bote bei mir an. Er war von Swithwulf, dem Bischof von Hrofeceastre, geschickt worden, der mich um Hilfe bat. »Die Heiden waren in Contwaraburg«, berichtete mir der Bote, ein junger Priester, niedergeschlagen. »Haben sie den Erzbischof getötet?«, erkundigte ich mich frohgestimmt.
»Er war nicht dort, Herr, Gott sei gepriesen.« Der Priester bekreuzigte sich. »Die Heiden sind überall, Herr, und niemand kann sich mehr sicher fühlen. Bischof Swithwulf erbittet Eure Hilfe.« Doch ich konnte dem Bischof nicht helfen. Ich brauchte meine Männer, um Lundene zu schützen, nicht Cent, und ich brauchte meine Männer, um meine Familie zu schützen, denn eine Woche nachdem wir die Stadt erobert hatten, waren Gisela, Stiorra und ein halbes Dutzend Dienerinnen angekommen. Ich hatte Finan mit dreißig Männern geschickt, damit sie sicher den Fluss herunterkamen, und das Haus an der Temes schien mir wärmer, seit das Gelächter der Frauen durch die Räume hallte. »Du hättest einmal das Haus ausfegen lassen können«, tadelte mich Gisela. »Das habe ich doch!«
»Ha!« Sie deutete an die Decke. »Und was ist das?« »Spinnweben«, sagte ich, »die halten die Deckenbalken fest.«
Die Spinnweben wurden weggefegt, und die Küchenfeuer wurden angezündet. In einer Ecke des Innenhofes, dort, wo sich die Ziegeldächer des Säulengangs trafen, lag eine alte steinerne Urne, die voller Unrat steckte. Gisela holte den Schmutz heraus, und dann schrubbte sie mit zwei Dienerinnen die Außenseite der Urne ab, worauf sich weißer Marmor zeigte, in den zartgliedrige Frauengestalten eingeschnitten waren, die Harfen in der Hand hielten und offenbar Nachlaufen spielten. Gisela liebte diese Steinschnitzerei. Sie hockte sich neben die Urne, strich mit dem Finger über das Haar einer Römerin, und dann versuchte sie mit ihren Dienerinnen, die Haartracht nachzuahmen. Das Haus liebte sie ebenfalls und ertrug sogar den Gestank des Flusses, um abends auf der Terrasse sitzen und auf das vorbeiziehende Wasser sehen zu können. »Er schlägt sie«, sagte sie mir an einem dieser Abende.
Ich wusste, von wem sie sprach, und sagte nichts. »Sie hat Striemen und Blutergüsse«, sagte Gisela, »und sie ist schwanger, und er schlägt sie.« »Sie ist was?«, fragte ich überrascht.
»Æthelflaed«, sagte Gisela geduldig, »ist schwanger.« Nahezu jeden Tag machte sich Gisela auf den Weg zum Palas, um eine Weile bei Æthelflaed zu sein. Æthelflaed dagegen wurde es nie gestattet, uns zu besuchen. Giselas Eröffnung überraschte mich. Ich weiß nicht, warum ich davon hätte überrascht sein sollen, aber ich war es. Vermutlich dachte ich an Æthelflaed immer noch wie an ein Kind. »Und er schlägt sie?«, fragte ich. »Weil er glaubt, dass sie andere Männer liebt.« »Tut sie das?«
»Nein, natürlich nicht, aber er fürchtet, dass sie es tut.« Gisela hielt inne, um mehr Wolle um ihren Spinnrocken zu winden. »Er glaubt, dass sie dich liebt.«
Ich erinnerte mich an Æthelreds unvermittelten Zorn auf der Brücke von Lundene. »Er ist närrisch!«, sagte ich.
»Nein, er ist eifersüchtig«, sagte Gisela und legte mir ihre Hand auf den Arm. »Und ich weiß, dass er auf nichts eifersüchtig sein muss.« Sie lächelte mich an und widmete sich dann wieder ihrem Spinnrocken. »Eine merkwürdige Art, seine Liebe zu zeigen, nicht wahr?«
Æthelflaed war einen Tag nach dem Fall der Stadt gekommen. Ein Schiff hatte sie bis zur sächsischen Stadt gebracht, und von dort aus war sie mit einem Ochsenkarren über den Fleot und bis hinauf zum neuen Palas ihres Ehemannes gefahren. Männer säumten ihren Weg und schwenkten frisch belaubte Zweige, ein Priester ging vor dem Ochsengespann, um Weihwasser zu verspritzen, und eine Schar Frauen folgte dem Karren, der ebenso wie die Hörner der Ochsen mit Frühlingsblumen geschmückt war. Æthelflaed, die sich an der Seitenplanke des Karrens festhielt, um nicht von ihrem Sitzbrett geworfen zu werden, hatte unwohl ausgesehen, aber sie hatte mir dennoch ein schwaches Lächeln geschenkt, während sie die Ochsen über die buckligen Pflastersteine durch das Stadttor zogen.
Æthelflaeds Ankunft wurde mit einem Festmahl im Palas gefeiert. Ich bin sicher, dass Æthelred mich nicht einladen wollte, doch meine Stellung ließ ihm kaum eine Wahl, und deshalb
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