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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ich ihm das Problem in meiner Funktion als Mutter Konfessor vortragen. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass sein Urteilsvermögen in gewisser Hinsicht getrübt war, schließlich ist es nicht ganz leicht, an etwas anderes zu denken, wenn man sich um einen geliebten Menschen sorgt.«
    Der Gedanke an die Gefahr, die über den Midlands schwebte, ließ Kahlan die Fäuste ballen. »Er muss einsehen, dass das alles der Vergangenheit angehört, dass ich wieder gesund bin und die Zeit gekommen ist, den Pflichten gegenüber unserem Volk nachzukommen.«
    Schmunzelnd wischte Cara sich eine Strähne ihres Blondhaars aus der Stirn. »Eins steht fest: Wenn Ihr Euer weißes Kleid tragt, wird er das einsehen und sogar noch einiges mehr.«
    »Ich will, dass er die Frau sieht, die stark genug war, ihn im Schwertkampf zu besiegen. Und ich will, dass er in diesem Kleid auch die Mutter Konfessor sieht.«
    Cara blies sich aus dem Mundwinkel eine weitere Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wenn ich ehrlich sein soll, ich selber hätte auch nichts gegen ein Bad einzuwenden. Ihr wisst schon, wenn ich in einem richtigen Mord-SithAnzug neben Euch stehe, die Haare frisch gewaschen, den Zopf geflochten, wie es sich für eine richtige Mord-Sith gehört, und ihm zu verstehen gebe, dass ich derselben Meinung bin wie Ihr, wird sich Lord Rahl gewiss noch leichter überzeugen lassen, dass wir Recht haben, und einsehen, dass es an der Zeit ist, zurückzukehren.«
    Kahlan legte die Teller in den Wassereimer. »Dann ist es also abgemacht. Bis zu seiner Rückkehr bleibt uns noch genügend Zeit.«
    Richard hatte ihnen eine kleine hölzerne Wanne gemacht, groß genug, um sich hineinzusetzen und ein wohliges Bad zu nehmen. Sich zurücklehnen und darin schwelgen konnte man nicht, aber für ihr Zuhause in den Bergen war es dennoch ein unerhörter Luxus.
    Cara zog die Wanne aus der Ecke hervor, dass Schleifspuren auf dem Lehmboden zurückblieben. »Ich werde sie in mein Zimmer stellen. Ihr geht zuerst, dann könnt Ihr mir Euren neugierigen Ehemann vom Leib halten, während ich mir die Haare wasche.«
    Kahlan und Cara schleppten eimerweise Wasser von der nahen Quelle herbei und erhitzten einen Teil davon in einem Kessel über einem prasselnden Feuer. Als Kahlan endlich in das dampfende Wasser tauchte, entfuhr ihr ein lang gezogener Seufzer. Die Luft war frisch, und umso angenehmer war das heiße Bad. Gerne hätte sie länger darin verweilt, entschied sich aber dagegen.
    Lächelnd musste sie daran denken, welche Schwierigkeiten Richard stets mit Frauen gehabt hatte, die ein Bad nahmen; gut, dass er nicht da war. Später, überlegte sie, wenn sie miteinander gesprochen hatten, würde sie ihn bitten, vor dem Zubettgehen noch zu baden. Sie mochte seinen Schweißgeruch, vorausgesetzt der Schweiß war frisch.
    Jetzt, da sie wusste, sie würde Richard mit gewaschenem und glänzendem Haar und in ihrem weißen Kleid gegenübertreten, war Kahlan zuversichtlich wie schon lange nicht mehr, dass eine echte Möglichkeit für ihre Rückkehr bestand. Sie trocknete und bürstete ihr Haar vor dem warmen Feuer, während Cara noch etwas Wasser aufsetzte. Als Cara in die Wanne stieg, ging Kahlan in ihr Zimmer, um ihr Kleid überzustreifen. Die meisten Menschen erfüllte dieses Kleid mit Angst, denn sie fürchteten sich vor der Frau, die es trug; Richard hatte sie darin stets gefallen.
    Als sie das Handtuch aufs Bett warf, erregte die kleine Statue im Fenster ihre Aufmerksamkeit. Kahlan ballte die Hände neben ihrem Körper zu Fäusten und drückte, nackt wie sie war, den Rücken durch, warf den Kopf in den Nacken, gab sich, Seele nachahmend, ganz dem Gefühl hin, diese starke Figur zu sein, und ließ sich von dem Gefühl durchströmen.
    Für diesen Augenblick verwandelte sie sich in die Seele dieser Statue.
    An diesem Tag würde sich etwas verändern, das spürte sie.
    Nachdem sie so lange eine Frau des Waldes gewesen war, erschien es ihr ein wenig seltsam, wieder in ihr Mutter-Konfessor-Kleid zu schlüpfen und den samtig weichen Stoff auf ihrer Haut zu spüren, im Wesentlichen jedoch bedeutete das Gefühl die Behaglichkeit des Vertrauten.
    Als Mutter Konfessor fühlte sich Kahlan ihrer Sache sicher, im Grunde war das Kleid eine Art Rüstung. Wann immer sie dieses Kleid trug, verspürte Kahlan ein Gefühl von Bedeutsamkeit, denn sie lud die Bedeutung der Geschichte – von außergewöhnlichen Frauen, die vor ihr diesen Weg beschritten hatten – auf ihre Schultern. Die Mutter Konfessor

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