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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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trug eine immense Verantwortung, gleichzeitig erfuhr sie aber die Erfüllung, im Leben der Menschen wirklich etwas zum Besseren zu verändern.
    Diese Menschen waren auf sie angewiesen. Kahlan hatte eine Aufgabe zu erfüllen und musste Richard überzeugen, dass sie sich dem nicht entziehen konnte. Er wurde ebenfalls gebraucht, doch selbst wenn er sich weigerte, Befehle zu erteilen, so musste er wenigstens freiwillig mit ihr zurückkehren. Die Menschen, die für ihre Sache kämpften, hatten es verdient zu wissen, dass die Mutter Konfessor auf ihrer Seite stand und dass sie weder den Glauben an sie noch an ihre Sache verloren hatte. Sie musste Richard wenigstens so weit bringen, dass er das einsah.
    Sie ging zurück ins mittlere Zimmer und konnte Cara in der Wanne plantschen hören. »Braucht Ihr etwas, Cara?«, rief sie.
    »Nein, ich bin wunschlos glücklich«, antwortete Cara aus ihrem Zimmer. »Was für ein herrliches Gefühl! Ich glaube, im Wasser schwimmt so viel Schmutz, dass man darin Kartoffeln anbauen könnte!«
    Kahlan lachte verständnisvoll. Plötzlich erblickte sie ein Streifenhörnchen, das suchend vor dem Haus herumsprang. »Ich werde Chippy ein paar Apfelgriebse zu fressen geben. Ruft einfach, wenn Ihr etwas braucht.«
    Alle Streifenhörnchen hießen bei ihnen Chippy, und alle reagierten auf diesen Namen, sie wussten, der Name verhieß etwas zu fressen.
    »In Ordnung«, rief Cara aus ihrem Wannenbad. »Aber wenn Lord Rahl zurückkommt, gebt ihm einfach einen Kuss oder beschäftigt ihn anderweitig, bis ich fertig bin, bevor Ihr mit ihm sprecht. Ich möchte dabei sein, wenn Ihr ihn überredet. Ich will ganz sicher gehen, dass ihm auch wirklich ein Licht aufgeht.«
    Kahlan schmunzelte: »Versprochen.«
    Sie fischte einen Apfelgriebs aus dem Holzeimer mit den Essensresten für die Tiere, den sie an einem Stück Kordel gehängt hatten, damit die Streifenhörnchen sich nicht allein bedienen konnten. Auch Eichhörnchen waren ganz versessen auf Apfelgriebse, die Pferde dagegen mochten ihre Äpfel lieber ganz.
    »Hier, Chippy«, rief Kahlan durch die Tür, mit der Stimme, die sie stets bei ihnen benutzte. Sie hievte den Eimer wieder unter die Decke und befestigte die Kordel an dem in der Wand befestigten Holzzapfen. »Chip, Chip, magst du einen Apfel?«
    Kahlan sah, wie das Streifenhörnchen ein Stück abseits im Gras auf Nahrungssuche ging; der kalte Wind wehte ihr die Falten ihres Kleides beim Gehen schmeichelnd um die Beine. Fast war es so kalt, dass man den Fellüberwurf brauchte. Die kahlen Äste der hinter der Hütte stehenden Eichen knarrten und stöhnten, wenn sie aneinander rieben. Die bis in den Himmel, wo der Wind noch stärker wehte, hinaufreichenden Fichten neigten sich unter den gelegentlichen Böen tief nach unten. Die Sonne hatte sich hinter einem stahlgrau bedeckten Himmel verkrochen, der das Weiß ihres Kleides im trüben Licht noch deutlicher hervorhob.
    In der Nähe des Fensters, aus dem Seele nach draußen schaute, rief Kahlan das Streifenhörnchen erneut. Gewöhnlich ließ die sanfte Stimme, mit der Kahlan zu ihnen sprach, die Streifenhörnchen wie gebannt verharren. Als es sie hörte, stellte sich das kleine, pelzige, gestreifte Wesen kurz auf die Hinterpfoten, prüfte regungslos verharrend, ob die Luft rein war, und flitzte, nachdem es sich dessen vergewissert hatte, zu ihr. Kahlan war in die Hocke gegangen und ließ den Apfelgriebs aus ihrer Hand auf die Erde rollen.
    »Hier, lass es dir schmecken, Kleiner«, gurrte sie.
    Chippy vergeudete keine Zeit und fiel über seinen Leckerbissen her. Kahlan taten die Wangen weh, so musste sie über das Streifenhörnchen schmunzeln, als es seinen über die Erde rollenden Apfelgriebs rundherum abknabberte. Sich die Hände abwischend, erhob sie sich, noch immer gefesselt von dem kleinen Geschöpf und seinen fieberhaften Bemühungen.
    Plötzlich fuhr es mit einem quiekenden Laut zusammen und erstarrte.
    Kahlan sah auf und blickte in die blauen Augen einer Frau.
    Die Frau stand keine zehn Fuß entfernt und musterte sie mit einem kalt abschätzenden Blick, so dass Kahlan das erschrockene Keuchen in der Kehle stecken blieb. Die Frau schien mitten aus dem Nichts aufgetaucht zu sein; eine eiskalte Gänsehaut kroch kribbelnd Kahlans Arme hoch.
    Das lange, blonde Haar der Frau fiel bis über die Schultern eines überaus eleganten schwarzen Kleids. Sie war von so ebenmäßiger Schönheit, ihr Gesicht von so perfekter Reinheit, vor allem aber ihre Augen

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