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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Berglandkaribu zu schlagen versucht, und der alte Bulle hatte den unglücklichen Wolf mit einem Tritt gestreift. Das allein wäre vermutlich kaum mehr als schmerzhaft gewesen, aber der Wolf war von dem höher gelegenen Felssims abgerutscht und in den Tod gestürzt. Kahlan fuhr mit den Fingern durch das dichte, gelblichgraue Fell mit den schwarzen Spitzen. Es war in gutem Zustand und würde ihren Winterüberwurf erheblich wärmer machen.
    Richard und Cara gingen daran, das verhältnismäßig große Weibchen aus dem Fell zu schlagen, während Kahlan an den äußeren Rand eines Überhangs trat. Sie zog ihren Überwurf bis zu den Ohren hoch, stand im bitterkalten Wind und nahm die heraufziehenden Wolken in Augenschein. Was sie dort sah, alarmierte sie ein wenig.
    »Das ist kein Nieselregen, der auf uns zukommt, Richard«, sagte Kahlan. »Es ist Schnee.«
    Er sah von seiner blutigen Tätigkeit auf. »Kannst du unten im Tal Launenfichten erkennen?«
    Sie schaute mit zusammengekniffenen Augen hinunter in den sich vor ihr ausbreitenden Talgrund.
    »Ja, ein paar kann ich erkennen. Der Schnee ist noch ein gutes Stück entfernt. Wenn ihr nicht zu lange braucht, schaffen wir es vielleicht bis hinunter und können noch etwas Holz sammeln, bevor es feucht wird.«
    »Wir sind fast fertig«, rief Cara.
    Richard stand auf, um sich kurz mit eigenen Augen zu überzeugen. Mit blutverschmierter Hand hob er gedankenverloren sein echtes Schwert ein paar Zoll aus der Scheide und ließ es anschließend wieder zurückgleiten, eine Angewohnheit von ihm, mit der er sich vergewisserte, dass die Waffe sicher in ihrer Scheide steckte. Die Geste hatte etwas Beunruhigendes. Seit jenem Tag, als er gezwungen gewesen war, all die Männer zu töten, die sie unten in der Nähe von Kernland überfallen hatten, hatte er die Waffe nicht mehr blank gezogen.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Was?« Richard bemerkte, wohin sie geschaut hatte, und warf einen Blick auf das Schwert an seiner Hüfte. »Ach, nein, es ist nichts. Vermutlich nur eine Angewohnheit.«
    Kahlan streckte die Hand vor. »Dort unten steht eine Launenfichte. Es ist die Nächste von hier aus, und ziemlich groß ist sie auch.«
    Richard wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und strich sich die Haare aus den Augen. Seine Finger glänzten von Blut.
    »Noch bevor es dunkel wird, werden wir dort unten im Schutz einer Launenfichte an einem gemütlichen Lagerfeuer sitzen und Tee trinken. Ich kann das Fell unter dem Baum über die Zweige spannen und es dort ausschaben. Der Schnee wird uns unter den Asten zusätzlich gegen die Kälte schützen. Wir werden uns ordentlich ausruhen und uns dann morgen auf den Rückweg machen. Weiter unten wird es schlimmstenfalls regnen.«
    Kahlan hüllte sich bis über die Wangen in ihren Wolfspelz, als ein Frösteln durch ihre Schultern kroch und kribbelnd ihren Hals hinauflief. Der Winter hatte sie eingeholt.

20. Kapitel
    Als sie zwei Tage später wieder zur Hütte kamen, waren die kleinen Fische in den Glasbehältern alle tot.
    Sie hatten dieselbe, einfachere Route über den Pass genommen, auf der sie ursprünglich, Monate zuvor, mit ihren Pferden in das Tal gelangt waren. Natürlich hatte Kahlan keine Erinnerung an diese Reise, da sie ohne Bewusstsein gewesen war. Es schien eine Ewigkeit her zu sein.
    Mittlerweile existierte ein kürzerer Pfad zur Hütte, den sie eigenhändig vom Pass herunter gebahnt hatten. Diese Ausweichroute hätten sie nehmen können, doch die war schmal und schwierig und hätte ihnen bestenfalls zehn oder fünfzehn Minuten eingespart. Sie hatten sich tagelang unter freiem Himmel aufgehalten, und als sie erschöpft an der windgepeitschten Engstelle am höchsten Punkt des Passes standen und auf ihr gemütliches Zuhause tief unten am Rand der Wiese hinunterblickten, hatten sie sich für den einfacheren Abstieg entschieden, obwohl der ein wenig länger dauerte. Es war eine Wohltat gewesen, endlich aus dem Wind herauskommen, die Hütte betreten und all das Gepäck und Gerät ablegen zu können.
    Während Richard Feuerholz heranschaffte und Cara Wasser holen ging, zog Kahlan ein kleines Stück Stoff mit einigen winzigen Insekten hervor, die sie zuvor am selben Tag in der Absicht gefangen hatte, ihren Fischen, die gewiss hungrig sein würden, einen Leckerbissen mitzubringen. Als sie bemerkte, dass sie tot waren, entfuhr ihr ein leises Stöhnen.
    »Was ist denn?«, erkundigte sich Cara, die soeben einen vollen Eimer schleppend zur Tür

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