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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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seine Henkersmahlzeit genießt. Dann sah er ihr abermals in die Augen, diesmal ernster.
    »Begreifst du nicht? Ich bringe kein Opfer, ich mache ein gerechtes Tauschgeschäft. Die Tatsache, dass du existierst, ist die Grundlage meiner Freude und meines Glücks. Ich bringe kein Opfer«, wiederholte er, jedes Wort einzeln betonend. »Sollte es für mich tatsächlich darauf hinauslaufen, ziehe ich es vor, Sklave zu sein und zu wissen, dass es dich gibt, als frei in einer Welt zu leben, in der du nicht mehr existierst. Mit Ersterem kann ich leben, mit dem zweiten nicht. Die erste Möglichkeit ist schmerzhaft, die zweite vollkommen unerträglich.«
    Kahlan schlug ihm mit der Faust vor die Brust. »Aber man wird dich wie einen Sklaven oder gar etwas Schlimmeres halten, und das ist für mich unerträglich!«
    »Hör zu, Kahlan. Ich werde die Freiheit stets in meinem Herzen tragen, denn ich weiß, was sie bedeutet und kann deswegen darauf hinarbeiten. Ich werde einen Weg finden, in Freiheit zu leben. Aber ich werde nie einen Weg finden können, dich wieder lebendig zu machen. Die Seelen wissen, dass ich in der Vergangenheit oft bereit war, mein Leben für eine gerechte Sache zu opfern, wenn ich dadurch tatsächlich etwas hätte verändern können. Früher habe ich unser beider Leben oftmals wissentlich aufs Spiel gesetzt, war oft bereit, unser beider Leben zu opfern – aber nicht ohne Gegenleistung. Begreifst du nicht? Es wäre ein schlechter Tausch. Ich werde es nicht tun.«
    In kleinen, abgehackten Stößen atmend versuchte Kahlan sowohl ihre Tränen als auch das aufkommende Panikgefühl zu unterdrücken. »Du bist der Sucher. Du musst einen Weg in die Freiheit finden. Natürlich wirst du es schaffen, du wirst es schaffen, das weiß ich.« Sie zwang sich, am Kloß in ihrer Kehle vorbei zu schlucken, während sie versuchte, Richard Mut zu machen, oder vielleicht auch nur sich selbst. »Du wirst einen Ausweg finden. Du wirst einen Weg finden und zurückkommen. Das ist dir bereits einmal gelungen, und du wirst es wieder schaffen.«
    Die Schatten auf Richards Gesicht wirkten düster und ernst, eine Maske aus Selbstaufgabe und Verzicht. »Du musst gewillt sein, weiterzuleben.«
    »Was meinst du damit?«
    »Die Tatsache, dass auch ich weiterlebe, muss dir zum Glück gereichen. Du musst gewillt sein, allein auf Grund dieser Gewissheit und nichts anderem weiterzuleben.«
    »Was soll das heißen, nichts anderem?«
    Der Blick in seinen Augen war entsetzlich – eine Art trauriger, grimmig entschlossener, von Tragik durchsetzter Selbstaufgabe. Sie wollte ihm nicht in die Augen sehen, doch wie sie dort stand, die Hand auf seiner Brust, seine Wärme und das Leben in seinem Körper spürend, konnte sie sich nicht überwinden, fortzusehen, während er sprach.
    »Ich glaube, diesmal ist es etwas anderes.« Kahlan wischte sich das Haar aus der Stirn, als der Wind es ihr über die Augen wehte. »Etwas anderes?«
    »Diesmal habe ich ein völlig anderes Gefühl bei der Sache. Anders als die Dinge früher ergibt es einfach keinen Sinn. Nicci hat etwas tödlich Ernstes an sich, etwas Einzigartiges. Sie hat sich dies ganz genau überlegt und ist bereit, dafür zu sterben. Ich kann dich nicht anlügen, um dich zu täuschen. Irgendetwas sagt mir, dass ich diesmal vielleicht nie einen Weg zurück finden werde.«
    »Sag so etwas nicht.« Kahlan raffte sein dunkles Hemd mit schwachen, zitternden Fingern zu einem zerknitterten Knäuel.
    »Bitte, sag so etwas nicht, Richard. Du musst es versuchen. Du musst einen Weg finden, zu mir zurückzukommen.«
    »Denke nicht, ich gäbe nicht mein Bestes.« Seine Stimme war so sehr von Leidenschaft erfüllt, dass sie fast zornig klang. »Ich schwöre dir, Kahlan, solange ich noch Luft zum Atmen in meinen Lungen habe, werde ich niemals aufgeben und stets versuchen, einen Weg zu finden. Aber wir können diese Möglichkeit nicht außer Acht lassen, nur weil sie schmerzlich wäre: Vielleicht kehre ich niemals zurück. Du musst der Tatsache ins Auge sehen, dass du aller Wahrscheinlichkeit nach ohne mich weiterleben musst, wenn auch in der Gewissheit, dass ich noch lebe, genau wie ich das Wissen um deine Existenz in meinem Herzen trage, wo niemand ihm etwas anhaben kann. In unseren Herzen haben wir einander, und daran wird sich niemals etwas ändern. Das war der Schwur, den wir bei unserer Hochzeit geleistet haben – dass wir uns auf ewig lieben und ehren. Nichts – weder Zeit noch Entfernung – vermag daran etwas zu

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