Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Stück Öltuch und zurrte beides mit Lederriemen an der Unterseite seines Rucksacks fest. »Wenn ich wirklich eine will, kann ich sie mir jederzeit schnitzen.«
    Kahlan reichte ihm ein Stück Seife.
    »Ich brauche deine Schnitzereien nicht, um an deine Liebe zu denken. Schnitze etwas, damit Nicci einsieht, dass du frei sein solltest.«
    Richard sah bitter lächelnd auf. »Ich habe die Absicht, ihr unmissverständlich zu verstehen zu geben, dass ich mich weder ihr noch der Imperialen Ordnung jemals unterwerfen werde, dazu brauche ich keine Schnitzereien. Sie glaubt, sie hat sich das alles wunderbar zurechtgelegt, aber sie wird feststellen müssen, dass ich sehr unangenehme Gesellschaft sein kann.« Richard rammte seine Faust in den Rucksack, um mehr Platz zu schaffen. »Überaus unangenehme Gesellschaft.«
    Cara kam ins Zimmer zurückgestürzt, kleine, obenauf an den Ecken zusammengebundene Pakete in den Händen, die sie nacheinander aufs Bett fallen ließ.
    »Ich habe Euch ein paar Vorräte zusammengestellt, Lord Rahl, Kleinigkeiten für unterwegs, die sich halten – Trockenfleisch und -fisch und Ähnliches. Etwas Reis mit Bohnen. Obenauf habe ich … ein selbst gebackenes Brot gelegt, das esst bitte zuerst, solange es noch frisch ist.«
    Er dankte ihr, stopfte die kleinen Pakete in seinen Rucksack und hielt das Brot schnuppernd unter die Nase, bevor er es verstaute. Dann bedachte er Cara mit einem anerkennenden Lächeln.
    Richard straffte sich. Sein Lächeln erlosch, auf eine Weise, die Kahlan aus irgendeinem Grund das Blut gefrieren ließ. Offenkundig mit sich ringend, ob er sich zu einem letzten, grausamen Schritt hinreißen lassen sollte, streifte Richard den Waffengurt über den Kopf. Mit der Linken die in Gold und Silber gehaltene Scheide festhaltend, zog er das Schwert der Wahrheit mit seiner rechten Hand, deren Knöchel sich weiß verfärbten.
    Mit einem einzigartigen, metallischen Klirren verkündete die Klinge ihre Freiheit.
    Richard krempelte seinen Ärmel hoch und zog das Schwert über seinen Unterarm. Kahlan zuckte zusammen, als sie es sah; sie wusste nicht, ob er sich aus Versehen oder mit Absicht einen so tiefen Schnitt beigebracht hatte. Dann fiel ihr ein, dass Richard jede scharfe, stählerne Klinge präzise zu führen wusste, und ein eiskalter Schauder überlief sie.
    Er drehte die Klinge und zog beide Seiten durch das sanft hervorsprudelnde, leuchtend rote Blut. Anschließend tauchte die Klinge darin ein, ließ sie ausgiebig davon kosten und weckte ihre Gier nach mehr. Kahlan hatte keine Ahnung, was er damit bezweckte oder warum er es ausgerechnet in diesem Augenblick tat, trotzdem war es beängstigend, Zeugin dieses Rituals zu sein. Hätte er das Schwert doch nur früher gezogen und Nicci niedergemetzelt; vor ihrem Blut hätte sich Kahlan nicht gefürchtet.
    Richard nahm die Scheide in die Hand und rammte das Schwert der Wahrheit hinein. Das über seine Hand rinnende Blut hinterließ auf der Waffe schmierig rote Flecken, als er der Länge nach, bis hin zur Spitze, mit der Hand darüberfuhr und sie mitsamt Scheide anschließend in der Mitte mit der Faust umschloss. Den Kopf gesenkt, die Augen auf die matten, silbernen und goldenen Spiegelbilder gerichtet, deren Glanz selbst noch durch sein eigenes Blut hindurchschimmerte, beugte er sich näher zu ihr.
    Als Richard aufblickte, sah Kahlan den tödlichen Zorn der Magie in seinen Augen flackern. Er hatte den fürchterlichen Zorn des Schwertes beschworen, ihn auf den Plan gerufen, und es wieder zurückgeschoben.
    Richard reichte ihr das Schwert in seiner Scheide. Vor Anstrengung traten die Sehnen auf seinem Handrücken hervor, und durch das Blut waren seine weißen Knöchel zu erkennen.
    »Nimm es«, sagte er mit heiserer Stimme, die verriet, wie sehr er mit sich rang.
    Wie gebannt wog Kahlan die Scheide in den Händen. In diesem kurzen Augenblick, bevor er seine blutverschmierte Hand zurückzog, verspürte sie einen vibrierenden Schlag, so als habe ein bislang ungekannter, glühend heißer Zorn sie mit der Waffe verschweißt; fast erwartete sie, Funken stieben zu sehen. Sie spürte, wie der kalte Stahl einen Zorn verströmte, der sie fast auf die Knie warf. Hätte sie sie loslassen können, sie hätte die Waffe um ein Haar fallen lassen. Doch sie konnte es nicht.
    Als Richard seine Hand zurückgezogen hatte, büßte das in seiner Scheide steckende Schwert seinen leidenschaftlichen Zorn ein und fühlte sich nicht anders an als jede andere Waffe

Weitere Kostenlose Bücher