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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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als sie ihm die Lippen zum Kuss anbot, ihren Kopf in beide Hände. Ihre Hände glitten unter seine Schultern, als sie ihn an sich drückte. Es währte nur kurz, doch in diesem unverhofften Augenblick des Glücks teilten sie ein ganzes Universum von Gefühlen.
    Viel zu bald waren Kuss und Umarmung vorbei. Eine schnelle Drehung, und das Gefühl von Nähe und Wärme war verschwunden und einer entsetzlich schicksalsschweren Last gewichen, die sich unwiderruflich auf sie legte. Richard schloss Cara kurz in die Arme, dann warf er seinen Rucksack über eine Schulter; an der Schlafzimmertür drehte er sich noch einmal um.
    »Ich liebe dich, Kahlan, keine Frau vor dir, und keine nach dir. Nur dich allein.« Seine Augen drückten es noch wesentlich deutlicher aus.
    »Du bist mein Ein und Alles, Richard, das weißt du.«
    »Euch liebe ich auch, Cara.« Er zwinkerte ihr zu. »Passt gut auf euch beide auf, bis ich zurück bin.«
    »Ganz bestimmt, Lord Rahl. Darauf habt Ihr mein Wort als Mord-Sith.«
    Er bedachte sie mit einem gezwungenen Lächeln. »Ich habe Euer Wort als Cara.«
    Dann war er verschwunden.
    »Ich liebe Euch auch, Lord Rahl«, sagte Cara leise zur leeren Tür.
    Kahlan und Cara eilten ins Wohnzimmer und sahen ihm in der Türöffnung stehend nach, wie er über die Wiese rannte.
    Cara formte die Hände zu einem Trichter vor dem Mund. »Ich liebe Euch auch, Lord Rahl«, rief sie.
    Richard drehte sich im Laufen um und erwiderte ihren Abschiedsgruß mit einem Winken.
    Gemeinsam verfolgten sie, wie Richards dunkle Gestalt über das abgestorbene, braune Gras hinwegflog und seine fließenden Bewegungen ihn rasch davontrugen. Unmittelbar bevor er zwischen den Bäumen verschwand, blieb er stehen und drehte sich noch einmal um. Kahlan und er sahen sich ein letztes Mal in die Augen, mit einem Blick, der alles sagte. Er machte kehrt und verschwand im Wald, wo seine Kleidung es unmöglich machte, ihn von Bäumen und Unterholz zu unterscheiden.
    Kahlan fiel auf die Knie und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Den Kopf in den Händen überließ sie sich hilflos ihren Tränen über das, was ihr wie das Ende der Welt vorkam.
    Cara hockte sich neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. Kahlan konnte es nicht ertragen, dass Cara sie so weinen, sie so hilflos sah. Mit einem verschwommenen Gefühl der Dankbarkeit nahm sie zur Kenntnis, dass Cara ihren Kopf an ihre Schulter zog und kein Wort sprach.
    Wie lange sie in ihrem weißen Mutter-Konfessor-Kleid schluchzend auf dem Lehmboden gehockt hatte, wusste sie nicht, nach einer Weile jedoch gelang es Kahlan, damit aufzuhören, obwohl ihr Herz noch immer jäh in hoffnungsloser Traurigkeit versank. Jeder Augenblick, der verstrich, wurde ihr zur Qual; denn vor ihr lag eine Zukunft ohne Freude, eine Ödnis voller Seelenqualen.
    Schließlich hob sie den Kopf und sah sich in der Hütte um. Ohne Richard wirkte sie leer. Er hatte ihr Leben verliehen, jetzt war sie ein toter Ort.
    »Was wollt Ihr nun tun, Mutter Konfessor?«
    Es wurde dunkel, ob wegen des Sonnenuntergangs oder der dichter werdenden Wolken, vermochte Kahlan nicht zu sagen; sie rieb sich die Augen.
    »Fangen wir an, unsere Sachen zusammenzusuchen. Wir werden ein paar Tage hier bleiben, wie Richard uns gebeten hat, anschließend sollten wir alles, was die Pferde nicht tragen können, vergraben und die Fenster mit Brettern vernageln. Wir werden die Hütte fest und sicher verschließen.«
    »Für den Fall, dass wir eines Tages ins Paradies zurückkehren?«
    Kahlan sah sich nickend um und versuchte verzweifelt, sich statt auf ihre erdrückenden Gedanken auf irgendeine Aufgabe zu konzentrieren. Am schlimmsten würde es nachts werden, wenn sie allein im Bett lag und er nicht bei ihr war.
    Im Augenblick kam ihr dieses Tal eher vor wie ein verlorenes Paradies. Es fiel ihr schwer zu glauben, dass Richard tatsächlich fort war. Ihr kam es so vor, als sei er nur kurz fortgegangen, um ein paar Fische zu fangen, Beeren zu suchen oder die Hügel zu erkunden, und als müsste er ganz sicher bald zurückkommen.
    »Ganz recht, wenn wir eines Tages zurückkehren, wird es wieder unser Paradies sein. Ich bin überzeugt, wenn Richard tatsächlich zurückkommt, wird unser Paradies dort sein, wo immer wir uns gerade befinden.«
    Kahlan merkte, dass Cara ihre Antwort gar nicht mitbekommen hatte. Die Mord-Sith starrte unverwandt durch die Tür nach draußen.
    »Cara, was ist?«
    »Lord Rahl ist fort.«
    Kahlan legte ihr tröstend eine Hand auf die

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