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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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könnte ein Gewitter jederzeit mit einem finsteren Blick hinter den Horizont zurückjagen.«
    Zedd gab ihm brummend Recht und nahm sein Gewühle in dem Müllhaufen wieder auf. »Zäher als schlechtes Fleisch, die Gute.« Er warf zwei längst veraltete Karten hinter sich.
    Warren beugte sich ein Stück vor. »Was suchst du eigentlich, wenn ich fragen darf?«
    »Mein Handtuch. Ich weiß, ich hatte es noch…«
    »Dort drüben«, sagte Warren.
    Zedd sah auf. »Was?«
    »Dein Handtuch.« Warren deutete abermals darauf. »Gleich dort drüben auf der Stuhllehne.«
    »Oh.« Zedd schnappte sich das verirrte Handtuch und trocknete sich das längst trockene Gesicht ab. Er bedachte Warren mit einem finsteren Blick. »Du hast die Augen eines Einbrechers.« Damit warf er das Handtuch zu all den anderen Dingen auf den Haufen, wo es hingehörte.
    Warrens Grinsen kehrte zurück. »Ich nehme das als Kompliment.«
    Zedd legte den Kopf horchend auf die Seite. »Hast du das gehört?«
    Warrens Grinsen erlosch, als er zusammen mit Zedd auf die Geräusche draußen lauschte. Pferde klapperten über den harten Untergrund, Soldaten gingen sich unterhaltend am Zelt vorbei, andere riefen Befehle, man hörte das Knacken von Lagerfeuern, das Ächzen der Karren und das Rasseln und Scheppern von Gerät.
    »Gehört? Was denn?«
    Ein vager Ausdruck des Unbehagens zeigte sich auf Zedds Gesicht. »Ich weiß nicht. Vielleicht ein Schrei.«
    Warren deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Ab und an pfeifen die Soldaten, um die Pferde auf sich aufmerksam zu machen. Manchmal lässt sich das nicht vermeiden.«
    Alle taten ihr Möglichstes, um Pfeifen und anderen Lärm so gering wie möglich zu halten. Vor allem Pfiffe trugen weit in diesem offenen Gelände. Natürlich war es schwierig, ein Feldlager von der Größe des d’Haranischen Heers zu übersehen, deshalb wurde das Lager von Zeit zu Zeit verlegt, um zu verhindern, dass der Feind sich ihrer Position allzu sicher sein konnte. Geräusche verrieten mehr, als ihnen lieb sein konnte.
    Zedd schüttelte den Kopf. »Das muss es wohl gewesen sein. Irgendein lang gezogener Pfiff.«
    »Trotzdem, Zedd«, fuhr Warren fort. »Ann hätte Verna längst eine Nachricht schicken müssen.«
    »Es gab Zeiten, während ich mit Ann zusammen war, als sie keine Nachrichten abschicken konnte.« Zedd machte eine ausladende Armbewegung. »Verdammt, es gab einmal eine Zeit, da habe ich ihr verboten, dieses verflixte Reisebuch zu benutzen. Bei dem Ding überläuft es mich eiskalt. Keine Ahnung, warum sie nicht einfach Briefe schreiben kann wie andere Leute auch.« Er wusste, dass ihm sein Kummer ins Gesicht geschrieben stand. »Diese verflixten Reisebücher. Nur faule Menschen bedienen sich solcher Methoden. Ich bin zum Obersten Zauberer aufgestiegen, ohne jemals ein Reisebuch zu benutzen.«
    »Sie könnte es verloren haben. Zumindest deutete Verna so etwas an.«
    Zedd hob einen Finger. »Stimmt, möglich wäre das durchaus. Es ist klein – es könnte ihr aus dem Gürtel gerutscht sein, und sie hat es erst bemerkt, als Alessandra das Lager aufschlug. In diesem Fall wird sie das Buch nie wiederfinden.« Er schwenkte den Finger. »Was ich immer sage, man sollte sich niemals auf diese kleinen Tricks der Magie verlassen. Das macht einen nur bequem.«
    »Dasselbe dachte Verna auch, dass es ihr aus dem Gürtel gerutscht sein könnte, meine ich.« Warren lachte amüsiert in sich hinein. »Vielleicht hat es auch eine Katze gefressen.«
    Zedd musterte Warren argwöhnisch unter einer tief zerfurchten Stirn hervor. »Eine Katze? Was für eine Katze?«
    »Irgendeine halt.« Warren räusperte sich. »Ich wollte damit nur sagen … ach, schon gut. Im Scherzemachen war ich nie sehr geschickt.«
    Zedds runzelige Stirn glättete sich. »Ah, verstehe. Eine Katze könnte es gefressen haben. Ja, jetzt verstehe ich.« Er verstand keineswegs, trotzdem zwang sich Zedd dem Jungen zuliebe zu einem amüsierten Lächeln. »Ganz hervorragend, Warren.«
    »Wie auch immer, vermutlich hat sie es verloren. Wahrscheinlich ist etwas so Einfaches der Grund.«
    »In diesem Fall«, überlegte Zedd, »wird sie voraussichtlich herkommen, um uns mitzuteilen, dass sie wohlauf ist, oder wenigstens einen Brief oder einen Boten schicken. Noch wahrscheinlicher ist, dass sie uns überhaupt nichts mitzuteilen hatte und einfach keine Notwendigkeit sah, mit Hilfe ihres Reisebuches eine Nachricht abzuschicken.«
    Warren machte ein skeptisches Gesicht. »Aber wir warten

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