Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
jetzt schon einen Monat auf Nachricht von ihr.«
    Zedd machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nun, das Letzte, was wir hörten, war, dass sie sich weit oben im Norden befindet, ganz in der Nähe von Richard und Kahlan. Wenn sie das Buch tatsächlich verloren hat und von dort unverzüglich hierher aufgebrochen ist, wird sie frühestens in ein oder zwei Wochen hier eintreffen. Ist sie aber zuerst weitergereist, um Richard zu besuchen, wird es länger dauern, könnte ich mir vorstellen. Ann ist nicht besonders gut zu Fuß, musst du wissen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Warren. »Sie wird langsam alt, aber unter anderem deshalb bin ich ja so besorgt.«
    Was Zedd tatsächlich Sorgen machte, war der Umstand, dass das Reisebuch just in dem Augenblick verstummt war, als sie im Begriff war, sich mit Richard und Kahlan in Verbindung zu setzen. Zedd hatte erwartungsvoll darauf gehofft zu hören, dass Richard und Kahlan in Sicherheit seien, Kahlan wieder vollständig genesen, vielleicht sogar, dass Richard bereit sei, zurückzukehren. Ann wusste, wie ungeduldig sie auf Nachrichten warteten, und hätte gewiss etwas zu berichten gehabt. Es behagte Zedd ganz und gar nicht, dass das Reisebuch ausgerechnet in diesem Augenblick verstummt war. Kein bisschen.
    Das Ganze weckte in ihm das Bedürfnis, sich zu kratzen, als wäre er von einer weißen Mücke gestochen worden.
    »Sieh mal, Warren, einen Monat nichts von ihr zu hören ist keine ungewöhnlich lange Zeit, früher lagen oft mehrere Wochen zwischen ihren Nachrichten. Es ist noch zu früh, um sich vor Sorge verrückt zu machen. Außerdem haben wir unsere eigenen Sorgen, die unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen.«
    Zedd hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie hätten unternehmen können, falls Ann tatsächlich irgendwo in Schwierigkeiten war. Sie wusste ja nicht einmal, wie sie sie hätten finden sollen.
    Warren ließ kurz ein reumütiges Lächeln sehen. »Du hast Recht, Zedd.«
    Zedd verschob eine Karte und entdeckte darunter einen halben, vom Vorabend übrig gebliebenen Laib Brot. Er biss ein Stück ab und verschaffte sich so eine Ausrede, zu kauen statt zu reden. Beim Reden, so befürchtete er, hätte er nur das wahre Ausmaß seiner Sorge nicht nur um Ann, sondern auch um Richard und Kahlan verraten.
    Warren war ein fähiger Zauberer und so ziemlich der aufgeweckteste Mensch, dem Zedd jemals begegnet war. Oft fiel es Zedd schwer, ein Gesprächsthema zu finden, das Warren noch unbekannt war, beziehungsweise in dem er sich nicht längst bis ins Detail auskannte. Es hatte etwas Erfrischendes, Kenntnisse mit jemandem auszutauschen, der bei der Erwähnung esoterischer Fragen der Magie, die niemand sonst verstand, wissend nickte, mit jemandem, der in der Lage war, die kleinen Wissenslücken in dem einen oder anderen Bann zu füllen, oder der Vergnügen daran fand, sich seine eigenen Wissenslücken von Zedd auffüllen zu lassen. Warren hatte mehr über Prophezeiungen in seinem Gedächtnis abgespeichert, als in Zedds Augen von Rechts wegen überhaupt jemand darüber wissen durfte.
    Warren war eine faszinierende Mischung aus einem halsstarrigen alten Mann und einem unerfahrenen jungen Burschen, einerseits festgefahren, dabei zugleich auf völlig offene, grenzenlose und naive Weise neugierig.
    Sobald aber von Richards Vision die Rede war, verstummte Warren augenblicklich; gewöhnlich nahm sein Gesicht dann einen leeren Ausdruck an, und er saß kommentarlos daneben, während die anderen darüber stritten, was Richard in seinen Briefen geschrieben hatte, und ob dies stichhaltig sei. Jedes Mal, wenn Zedd ihn allein antraf und sich erkundigte, wie er darüber dachte, antwortete Warren nur: »Ich folge Richard; er ist mein Freund, und er ist der Lord Rahl.« Warren weigerte sich, über die Anweisungen zu debattieren, die Richard der Armee gab – oder genauer: über Richards Weigerung, solche Anweisungen zu geben. Soweit es Warren betraf, hatte Richard seine Befehle längst erteilt, und die galt es zu befolgen und nicht zu zerreden.
    Zedd bemerkte, dass Warren abermals sein Gewand zu einem Knäuel verdrehte. Mit seinem Brot herumfuchtelnd, sagte er: »Du siehst aus wie ein Zauberer, der lauter juckende Banne in der Hose sitzen hat. Möchtest du vielleicht irgend etwas loswerden, Warren?«
    Warren grinste verlegen. »Sieht man mir das so deutlich an?«
    Zedd versetzte dem Jungen einen Klaps auf den Rücken. »Keineswegs, Warren, ich bin nur so gut.«
    Zedds Scherz brachte Warren zum

Weitere Kostenlose Bücher