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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Ordnung einiger ihrer Vorteile beraubt sein, und ihr Vormarsch konnte daraufhin gestoppt werden. Hatte man sich die Imperiale Ordnung erst einmal vom Leibe gehalten, konnten die D’Haraner damit beginnen, den Feind in seine Schranken zu weisen. Zahlenmäßige Unterlegenheit machte den D’Haranern nichts aus; dadurch erhielten sie nur mehr Gelegenheit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
    Den Blick in die Ferne gerichtet, malte Zedd sich aus, wie sich die Bergflanken unter den heranströmenden feindlichen Massen verdunkelten. Er sah die tödlichen Kräfte bereits am Werk, die er entfesseln würde.
    Auch ihm war bewusst, dass sich in der Schlacht die Dinge selten wie geplant entwickelten.
    »Seid völlig unbesorgt, General, mit dem heutigen Tag wird die Imperiale Ordnung beginnen, für ihren Überfall einen entsetzlichen Preis zu zahlen.«
    Grinsend versetzte der General Zedd einen Schlag gegen die Schulter. »So ist es recht.«
    General Reibisch stapfte, nach seinen Helfern und seinem Pferd rufend und eine immer mehr anwachsende Menschenmenge um sich scharend, entschlossenen Schritts davon.
    Die Schlacht hatte begonnen.

30. Kapitel
    Die Arme auf die Oberschenkel gestützt, kauerte Richard im Bauch der Bestie.
    »Nun?«, erkundigte sich Nicci vom Sattel ihres Pferdes aus.
    Richard stand neben einem Rippenknochen, der ihn gut um eine Körperlänge überragte. Seine Augen gegen das goldene Sonnenlicht abschirmend, ließ er den Blick kurz über den leeren Horizont hinter sich wandern, bevor er sich wieder Nicci zuwandte, deren Haar die tief stehende Sonne einen honigfarbenen Hauch verlieh.
    »Ich würde sagen, es war einmal ein Drache.«
    Als ihre Stute seitwärts tänzelnd versuchte, ein wenig Abstand zwischen sich und die ausgedehnten Gebeine zu bringen, zog Nicci die Zügel strammer an.
    »Ein Drachen«, wiederholte sie mit ausdrucksloser Stimme.
    Da und dort hingen noch Fetzen vertrockneten Fleisches an dem Gerippe. Richard schlug mit der Hand nach dem Fliegenschwarm, der ihn umsummte, ein vager Gestank von Verwesung hing über der Fundstelle. Als er aus dem Käfig aus gigantischen, in die Luft gestreckten Rippenknochen heraustrat, deutete er auf den in einem Bett aus braunem Gras ruhenden Kopf. Zwischen den Rippen war Platz genug, um hindurchzugehen, ohne sie mit den Schultern zu berühren.
    »Die Zähne erkenne ich wieder. Ich besaß auch mal einen Drachenzahn.«
    Nicci schien nicht überzeugt. »Was immer es ist, wenn du genug gesehen hast, sollten wir uns wieder auf den Weg machen.«
    Richard wischte sich die Hände ab. Der Hengst wich schnaubend einen Schritt zurück, als er sich ihm näherte; das Tier mochte den Geruch des Todes nicht und misstraute Richard, nachdem er ihm so nahe gekommen war. Richard strich dem Tier über den glänzenden schwarzen Hals.
    »Bleib stehen, Junge«, sagte er mit beruhigender Stimme. »Ganz ruhig.«
    Als sie Richard endlich aufsitzen sah, ließ Nicci ihre Apfelschimmelstute wenden und setzte sich erneut in Bewegung. Die spätnachmittägliche Sonne warf die langen, krallenartigen Schatten der Rippenknochen in seine Richtung, so als wollten sie nach ihm greifen und ihn an den gespenstischen Schauplatz eines grauenhaften Endes zurücklocken. Er warf noch kurz einen Blick über die Schulter auf die mitten im sanft geschwungenen Gras der Länge nach hingestreckt liegenden Skelettüberreste, dann drängte er sein Pferd, loszutraben und Nicci einzuholen. Der Hengst musste nicht zweimal aufgefordert werden, diese Stätte des Todes zu verlassen, und verfiel geradezu erleichtert in einen leichtfüßigen, weit ausholenden Galopp.
    Richard hatte jetzt ungefähr einen Monat mit dem Pferd verbracht, und während dieser Zeit hatten die beiden sich aneinander gewöhnt. Das Tier verhielt sich durchaus willig, war aber nie wirklich zutraulich. Richards Interesse reichte allerdings nicht aus, um sich die Mühe zu machen, mehr zu tun; Freundschaft mit einem Pferd zu schließen, das war so ziemlich seine geringste Sorge. Nicci hatte nicht gewusst, ob die Pferde Namen hatten, auch schien sie nicht daran interessiert, Tieren überhaupt einen zu geben, daher hatte Richard den schwarzen Hengst einfach ›Junge‹, Niccis Apfelschimmelstute ›Mädchen‹ getauft und es dabei belassen. Dass er den Tieren Namen gab, schien Nicci weder zu gefallen noch zu missfallen; sie hielt sich einfach an seine Gepflogenheit.
    »Glaubst du wirklich, es handelt sich um die Überreste eines Drachen?«, fragte

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