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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Richard, daher kann es so etwas wie Gewissheit niemals geben.« Sie hob abwehrend eine Hand, um seiner Fragenflut zuvorzukommen. »So viel aber ist sicher: Die Welt bleibt nicht immer gleich, sie unterliegt einem steten Wandel. Magie ist nicht nur ein Teil dieser Welt, sie ist die Verbindung zwischen den Welten. Verstehst du das?«
    Zumindest glaubte er es zu verstehen. »Ich habe die Seele meines Vaters versehentlich mit Hilfe von Magie aus der Unterwelt herbeigerufen und ihn mit Hilfe von Magie wieder dorthin zurückverbannt. Die Schlammenschen, zum Beispiel, benutzen Magie, um mit den Seelen ihrer Ahnen jenseits des Schleiers in der Unterwelt in Kontakt zu treten. Ich musste den in einer anderen Welt gelegenen Tempel der Vier Winde aufsuchen, nachdem Jagang eine Schwester dorthin geschickt hatte, um eine Seuche auszulösen, die sie aus jener anderen Welt mitgebracht hatte.«
    »Und was haben alle diese Dinge gemeinsam?«
    »In allen Fällen wurde die Kluft zwischen den Welten mit Hilfe von Magie überbrückt.«
    »Richtig, doch es geht noch weiter. Diese Welten existieren zwar, aber nur in Abhängigkeit von dieser einen, von der sie sich abgrenzen und über die sie sich bestimmen, hab ich Recht?«
    »Ihr meint, so wie das Leben in diese Welt hineingeboren wird und die Seelen nach dem Tod vom Hüter in die Unterwelt verschleppt werden?«
    »Ganz recht. Aber siehst du darüber hinaus die Verbindung?«
    Allmählich konnte Richard nicht mehr folgen, schließlich war er nicht mit dem Wissen um Magie aufgewachsen. »Wir sind zwischen diesen beiden Reichen gefangen?«
    »Nein, das nun nicht gerade.« Ihre blauen Augen funkelten vor Eifer und Entschlossenheit. Sie wartete, bis er ihr ruhig in die Augen sehen konnte, dann hob sie einen Finger, um die Bedeutung ihrer Worte zu unterstreichen.
    »Magie ist die Verbindung zwischen den Welten. Mit dem Schwinden der Magie rücken diese Welten für uns nicht nur in größere Ferne, auch die Kraft dieser Welten schwindet in unserer Welt. Begreifst du nicht?«
    Richard bekam eine Gänsehaut. »Wollt Ihr damit sagen, die anderen Welten verlieren an Einfluss, vergleichbar etwa einem … einem Kind, dessen Eltern weniger Einfluss auf es haben, sobald es erwachsen wird?«
    »Genau.« Im schwindenden Licht wirkten ihre Augen blauer als gewöhnlich. »Das Voneinander-Abrücken der Welten ist vergleichbar mit einem Kind, das erwachsen wird und sein Zuhause verlässt. Doch es geht noch weiter.«
    Sie beugte sich ganz leicht im Sattel vor. »Man könnte sagen, dass diese anderen Welten nur durch ihr Verhältnis zum Leben existieren – zu dieser Welt.« In diesem Augenblick erschien sie ihm genau als das, was sie tatsächlich war – eine einhunderteinundachtzigjährige Hexenmeisterin. »Man könnte sogar behaupten«, sagte sie leise, mit einer Stimme, die aus den Schatten zu kommen schien, »dass diese anderen Welten ohne die Magie, die sie mit dieser Welt verknüpfen, zu existieren aufhören würden.«
    Richard musste schlucken. »Soll das heißen, sobald das Kind erwachsen wird und sein Zuhause verlässt, werden die Eltern für sein Fortbestehen immer unwichtiger? Wenn sie, obwohl einst voller Lebensenergie und mit einer starken Bindung zu ihm, schließlich alt werden, sterben und zu existieren aufhören, lebt es ohne sie weiter.«
    »Ganz genau«, zischelte sie.
    »Die Welt verändert sich«, sagte er, fast zu sich selbst. »Die Welt bleibt nicht immer gleich. Genau das will Jagang. Er will, dass die Magie und diese anderen Welten zu existieren aufhören, damit er diese eine ganz für sich allein haben kann.«
    »Nein«, widersprach sie leise. »Er will sie nicht für sich selbst, sondern für die Menschheit.« Richard wollte widersprechen, doch sie fiel ihm ins Wort. »Ich kenne Jagang, und ich sage dir, was er glaubt. Mag sein, dass er Gefallen am Beutemachen findet, aber in seinem Herzen ist er fest davon überzeugt, dass er dies für die Menschheit tut und nicht für sich selbst.«
    Richard glaubte ihr nicht wirklich, sah aber keinen Sinn darin, mit ihr zu streiten. Wie auch immer, aufgrund der sich vollziehenden Veränderungen war es durchaus möglich, dass Geschöpfe wie die Drachen längst ausgestorben waren, durchaus möglich, dass die weißen Knochen die Überreste des allerletzten roten Drachen waren.
    »Möglicherweise hat sich die Welt aufgrund von Ereignissen wie im Falle der Chimären bereits so weit unumkehrbar gewandelt, dass bestimmte Geschöpfe der Magie ausgestorben

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