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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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greifen an mit allem, was sie haben.«
    »Gütige Seelen«, entfuhr es Zedd. Wenigstens hatte er sich so gut es eben ging auf diese Möglichkeit vorbereitet. Er hatte den mit der Gabe Gesegneten eingetrichtert, mit dieser Möglichkeit zu rechnen, damit sie nicht aus dem Gleichgewicht gerieten. Es würde genau so kommen, wie Zedd es ihnen vorhergesagt hatte; das würde zu ihrem Selbstvertrauen beitragen und ihnen Mut machen. Der Sieg hing von denen mit der Gabe ab.
    Den Blick nach Süden gerichtet, auf einen Feind, der sich seinem Blick noch entzog, wischte sich General Reibisch mit einer fleischigen Hand über Mund und Kinn. Die frühe Sonne ließ sein rostfarbenes Haar rot erscheinen, und die von seiner linken Schläfe bis zum Unterkiefer verlaufende Narbe leuchtete wie ein erstarrter, weiß glühender Blitz.
    »Unsere Wachtposten haben sich gemeinsam mit den äußeren Verteidigungslinien zurückgezogen. Hat keinen Sinn, dass sie die Stellung halten, wenn die gesamte Imperiale Ordnung anrückt.«
    Zedd beeilte sich, ihm nickend beizupflichten. »Wir werden für Euch die Magie gegen die Magie sein, General.«
    In den gräulich grünen Augen des Mannes blitzte ein wollüstiges Funkeln. »Und wir sind für Euch der Stahl gegen den Stahl, Zedd. Von beidem werden diese Bastarde heute eine Menge zu sehen und zu spüren bekommen.«
    »Zeigt ihnen nur nicht zu viel und nicht verfrüht«, warnte Zedd.
    »Ich werde unsere Pläne jetzt nicht mehr ändern«, rief er über den Lärm des Durcheinanders hinweg.
    »Gut.« Zedd bekam einen vorbeilaufenden Soldaten am Arm zu fassen. »Du. Ich brauche deine Hilfe. Sei so gut, Junge, und pack meine Sachen dort drinnen für mich zusammen. Ich muss den Schwestern einen Besuch abstatten.«
    General Reibisch bedeutete dem jungen Mann, in Zedds Zelt hineinzugehen, woraufhin sich der junge Mann sofort an die Arbeit machte.
    »Die Kundschafter berichten, sie bleiben ausnahmslos auf dieser Seite des Drun, genau wie wir gehofft hatten.«
    »Gut. Dann müssen wir nicht befürchten, dass sie uns einkreisen, jedenfalls nicht von Westen her.« Zedd ließ seinen Blick über das in Auflösung begriffene Feldlager schweifen, während die Soldaten überall hektisch an ihre Arbeit gingen. Er wandte sich wieder zum wettergegerbten Gesicht des Generals herum. »Schafft unsere Männer nur rechtzeitig nach Norden in die Täler hinein, General, damit wir nicht eingekesselt werden können. Die mit der Gabe werden Eurer Nachhut Deckung geben.«
    »Wir werden die Täler dichtmachen, seid völlig unbesorgt.«
    »Der Fluss ist doch noch nicht völlig zugefroren, oder?«
    General Reibisch schüttelte den Kopf. »Es reicht vielleicht für eine Ratte, wenn sie Acht gibt, aber nicht für den Wolf, der sie verfolgt.«
    »Das sollte sie daran hindern, den Fluss zu überqueren.« Zedd spähte aus zusammengekniffenen Augen nach Süden. »Ich muss nach Adie und den Schwestern sehen. Mögen die Guten Seelen mit Euch sein, General, den Rücken brauchen sie Euch nicht freizuhalten, das übernehmen wir.«
    General Reibisch bekam Zedds Arm zu fassen. »Es sind weit mehr, als wir dachten, Zedd, mindestens doppelt so viele, und wenn meine Kundschafter nicht gestottert haben, vielleicht sogar die dreifache Anzahl. Seid Ihr sicher, Ihr könnt eine derartige große Zahl aufhalten und gleichzeitig ihr Interesse wach halten, mir ihre Zähne in den Hintern zu schlagen?«
    Der Plan bestand darin, den Feind Richtung Norden zu locken, dabei aber stets knapp außerhalb seiner Reichweite zu bleiben – gerade so weit, um ihm den Mund wässrig zu machen, jedoch nicht so nah, dass er zuschnappen konnte. Ein Überqueren des Flusses zu dieser Jahreszeit war für eine Armee von dieser Größe undurchführbar. Den Fluss auf der einen und die Berge auf der anderen Seite, vermochte eine Streitmacht von den Ausmaßen der Imperialen Ordnung die Truppen des d’Haranischen Reiches, die ihnen zahlenmäßig um das Zehn- bis Zwanzigfache unterlegen waren, nicht ohne weiteres einzukesseln und zu überwältigen.
    Des Weiteren war der Plan so angelegt, dass er Richards Warnung berücksichtigte, das Herzstück der Imperialen Ordnung nicht unmittelbar anzugreifen. Zedd war sich über die Stichhaltigkeit von Richards Warnung nicht ganz im Klaren, war aber klug genug, den eigenen Untergang nicht mit aller Gewalt herauszufordern.
    Wenn alles gut ging und man den Feind erst in dieses engere, leichter zu verteidigende Gelände gelockt hatte, würde die Imperiale

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