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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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das einst die Ödnis bildete, in der die Große Barriere gestanden hatte.
    Nicht mehr lange, und sie würden Richtung Süden abschwenken und sich in die Alte Welt hineinbegeben.
    Obwohl keine Barriere mehr existierte, die ihn nach ihrem Durchschreiten an der Rückkehr gehindert hätte, versetzte ihn das Verlassen der Neuen Welt in einen Zustand tiefer Niedergeschlagenheit. Es war, als verlasse er Kahlans Welt, als verlasse er sie noch ein klein wenig mehr als zuvor. Bei aller Leidenschaftlichkeit und Liebe, die er für sie empfand – er spürte, wie Kahlan immer weiter in die Ferne rückte.
    Niccis blondes Haar flatterte in der Brise, als sie sich zu ihm umwandte. »Angeblich gab es früher auch in der Alten Welt Drachen.«
    Richard riss sich aus seinen düsteren Gedanken.
    »Und jetzt nicht mehr?«, fragte er. Sie schüttelte den Kopf. »Wie lange liegt das zurück?«
    »Sehr lange. Kein Lebender hat jemals einen zu Gesicht bekommen – auch nicht die im Palast lebenden Schwestern.«
    Während er auf das gleichförmige Klappern der Hufe lauschend weiterritt, dachte er darüber nach. Nicci hatte sich entgegenkommend gezeigt, daher fragte er: »Wisst Ihr, warum nicht?«
    »Ich kann dir nur sagen, was man mir erzählt hat, vorausgesetzt, du willst es hören.« Als Richard daraufhin nickte, fuhr sie fort. »Während des Großen Krieges, zu einer Zeit, als die Barriere zwischen der Alten und der Neuen Welt errichtet wurde, arbeiteten die Zauberer der Alten Welt daran, die in der Welt existierende Magie rückgängig zu machen. Drachen konnten ohne Magie nicht existieren, also starben sie aus.«
    »Aber hier existierten sie doch immer noch.«
    »Auf der anderen Seite der Barriere, ja. Möglicherweise hatte die Unterdrückung der Magie durch die damaligen Zauberer eine auf ihrer Seite nur örtlich begrenzte, vorübergehende Wirkung. Schließlich existiert Magie noch immer, offenbar ist es ihnen also nicht gelungen, ihr Ziel zu erreichen.«
    Eine vage Beklommenheit beschlich Richard, als er Niccis Bemerkung mit den eben gesehenen Knochen in Verbindung brachte.
    »Darf ich Euch eine Frage über Magie stellen, Nicci, eine ernst gemeinte Frage?«
    Sie schaute zu ihm hinüber, ließ ihr Pferd langsamer und schließlich in leichtem Schritt weitergehen. »Was möchtest du wissen?«
    »Wie lange kann ein Drache Eurer Meinung nach ohne Magie überleben?«
    Nicci dachte einen Augenblick über seine Frage nach, schließlich seufzte sie. »Ich kenne die Geschichte der Drachen in der Alten Welt nur so, wie man sie uns beigebracht hat. Wie du weißt, sind vor langer Zeit niedergeschriebene Texte nicht immer verlässlich, daher kann ich nur eine intelligente Vermutung äußern. Ich würde sagen, vielleicht gerade mal wenige Augenblicke, möglicherweise auch Tage – vielleicht auch länger, aber nicht sehr viel. Im Grunde ist es eine stark vereinfachte Version der Frage, wie lange ein Fisch auf dem Trockenen überleben kann. Warum fragst du?«
    Richard fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Als die Chimären hier in dieser Welt weilten, haben sie die Magie abgezogen. Der Welt des Lebens wurde die gesamte Magie, oder jedenfalls fast die gesamte, für eine gewisse Zeit entzogen.«
    Sie schaute wieder auf die Straße. »Meiner Einschätzung nach war der Entzug vollkommen, zumindest zeitweise.«
    Genau das hatte er befürchtet. Richard betrachtete ihre Bemerkung im Licht dessen, was er wusste. »Nicht alle Geschöpfe der Magie sind unbedingt auf sie angewiesen. Nehmt zum Beispiel uns; in gewisser Hinsicht sind wir Geschöpfe der Magie, aber wir können auch ohne sie existieren. Ich frage mich, ob Geschöpfe, die für ihre nackte Existenz auf Magie angewiesen sind, nicht vielleicht doch überlebt haben könnten, bis die Chimären vertrieben waren und die Magie in der Welt des Lebens wiederhergestellt war.«
    »Die Magie ist nicht wiederhergestellt worden.«
    Richard hielt jäh sein Pferd an. »Was?«
    »Jedenfalls nicht so, wie du denkst.« Nicci drehte sich herum und sah ihm ins Gesicht, »Ich habe zwar keine unmittelbare Kenntnis davon, was genau geschehen ist, aber ein solches Ereignis hätte unmöglich folgenlos bleiben können.«
    »Erzählt mir, was Ihr wisst.«
    Sie legte neugierig die Stirn in Falten. »Warum machst du ein so besorgtes Gesicht?«
    »Nicci, ich bitte Euch, erzählt mir einfach, was Ihr wisst.«
    Sie legte ihre Handgelenke auf dem Sattelknauf übereinander.
    »Magie ist eine überaus vielschichtige Angelegenheit,

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