Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Nicci, nachdem er sie eingeholt hatte.
    Der Hengst wurde langsamer und rieb froh sein Maul an der Flanke der Stute. Mädchen drehte zum Zeichen des Wiedererkennens lediglich das ihm zugewandte Ohr in seine Richtung.
    »Die Größe dürfte ungefähr stimmen, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht.«
    Nicci warf ihr Haar mit einer ruckartigen Kopfbewegung über die Schultern. »Das ist dein Ernst, nicht wahr?«
    Richard runzelte verwirrt die Stirn. »Ihr habt es doch selbst gesehen. Was könnte es sonst sein?«
    Sie gab sich seufzend geschlagen. »Ich dachte einfach, es seien die Knochen eines längst ausgestorbenen Tieres.«
    »Bei all den Fliegen, die es umschwirren? An den Knochen klebten sogar noch ein paar ausgetrocknete Sehnenreste. Das war kein Wesen aus grauer Vorzeit. Es kann nicht viel länger als sechs Monate dort gelegen haben – wahrscheinlich sehr viel weniger.«
    Sie betrachtete ihn abermals aus den Augenwinkeln. »Dann gibt es also tatsächlich Drachen in der Neuen Welt?«
    »Jedenfalls in den Midlands; wo ich aufgewachsen bin, gab es keine. Soweit ich weiß, besitzen Drachen Magie, und die existierte in Westland nicht. Als ich hierher kam … habe ich einen roten Drachen gesehen. Nach allem, was ich hörte, sind sie äußerst selten.«
    Und jetzt war ihre Zahl um mindestens ein Exemplar geschrumpft.
    Die Überreste irgendeines Tieres bereiteten Nicci wenig Kopfzerbrechen, selbst wenn es sich um die eines Drachen handelte. So sehr es ihn danach gelüstete, ihr den Schädel einzuschlagen, war Richard längst zu dem Schluss gekommen, dass seine Aussichten, einen Ausweg aus seiner Lage zu finden, erheblich besser standen, wenn er sie nicht gegen sich aufbrachte. Streit zehrte nur an den eigenen Kräften und erschwerte es einem, durch Nachdenken einen Ausweg zu finden. Deshalb konzentrierte er seine Gedanken auf das, was für ihn am wichtigsten war.
    Er brachte es nicht über sich, so zu tun, als sei er Niccis Freund, trotzdem versuchte er ihr keinen Grund zu geben, so in Zorn zu geraten, dass sie Kahlan etwas antat. Bislang gab ihm der Erfolg Recht, ohnehin schien Nicci nicht leicht in Wut zu geraten. Wenn etwas ihr Missfallen erregte, fiel sie in einen Zustand der Gleichgültigkeit zurück, der ihre leichte Erbitterung unter sich zu begraben schien.
    Schließlich erreichten sie wieder die Straße, von der aus sie den weißen Punkt erspäht hatten, der sich als die Überreste eines Drachens herausgestellt hatte.
    »Wie war das, an einem Ort aufzuwachsen, an dem keinerlei Magie existiert?«
    Richard zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht. So war es einfach, es war völlig normal.«
    »Und warst du glücklich? Ohne Magie aufzuwachsen, meine ich?«
    »Ja, sehr sogar.« Der argwöhnische Ausdruck kehrte auf sein Gesicht zurück. »Warum?«
    »Und doch kämpfst du für den Fortbestand der Magie in der Welt, damit andere Kinder mit ihr aufwachsen müssen. Das ist doch richtig?«
    »Ja.«
    »Der Orden möchte die Welt von der Magie befreien, damit die Menschen glücklich und zufrieden aufwachsen können, ohne diesen alles vergiftenden Dunst der Magie vor ihrer Tür.« Sie schaute zu ihm hinüber. »Sie wollen, dass die Kinder ganz ähnlich wie du erwachsen werden. Und doch kämpfst du dagegen an.«
    Das war keine Frage, daher beschloss Richard, es nur ihr zuliebe auch nicht zu einer zu machen. Was die Imperiale Ordnung zu tun beliebte, ging ihn nichts an. Er wandte seine Gedanken anderen Dingen zu.
    Sie ritten in ost-südöstlicher Richtung auf einer gelegentlich von Händlern bereisten Straße. An diesem Tag hatten sie bereits zwei von ihnen mit einem freundlichen Nicken begrüßt. Da die Straße den einfachsten Weg durch die sanft geschwungene Hügellandschaft wählte, war sie gegen Nachmittag immer mehr nach Süden abgeschwenkt. Als sie eine Anhöhe überquerten, erspähte Richard in weiter Ferne eine Schafherde. Nicht weit vor ihnen, hatte man ihnen erzählt, gab es eine Ortschaft, wo sie ein paar dringend benötigte Dinge kaufen konnten; auch konnten die Pferde etwas Getreidefutter gebrauchen.
    Hinter seiner linken Schulter, im Nordosten, ragten schneebedeckte, sich im Licht der späten Sonne rosa verfärbende Berge jenseits des Vorgebirges in die Höhe. Rechts von ihnen erstreckte sich das sanft geschwungene Gelände bis hin zur Wildnis. Hatten sie die Stadt erst hinter sich, würde es nicht mehr allzu lange dauern, bis sie den Fluss Kern querten. Sie waren nicht mehr weit von jenem Gebiet entfernt,

Weitere Kostenlose Bücher