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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sind«, sagte sie, den starren Blick in das trostlose Zwielicht gerichtet. »Auch in einer sich entwickelnden Welt, wie ich sie beschrieben habe, würde die Magie beizeiten aussterben. Verstehst du jetzt? Ohne diese Verbindung zu anderen Welten, Welten, die es vielleicht gar nicht mehr gibt, würde gar keine Magie mehr entstehen, wenn die Nachkommen derer mit der Gabe geboren werden.«
    Eins war sicher: Wenn die Zeit gekommen war, würde er dafür sorgen, dass Niccis Existenz endete.
    Während sie weiterritten, warf Richard einen Blick über seine Schulter hinüber zu den Gebeinen, die allerdings seit einer Weile schon nicht mehr zu sehen waren.
    Es war bereits lange nach Einbruch der Dunkelheit, als sie in die Ortschaft hineinritten. Als Richard sich bei einem Bürger erkundigte, erklärte dieser ihm, die Ortschaft heiße Wellig, so benannt nach den wellenförmig dahinfließenden Vorbergen. Es war ein ruhiges Städtchen, abseits in einem nahezu vergessenen Winkel der Midlands gelegen, mit der Rückseite jenem Gebiet zugewandt, das einst als Ödnis bekannt war, aus der niemand wiederkehrte. Viele der Einwohner bauten Weizen an und betrieben Schafzucht, um sich mit Waren für den Tauschhandel zu versorgen, während sie sich für den Eigenbedarf kleine Tiere hielten und Gärten angelegt hatten.
    Es gab eine Straße, die von Südwesten her – aus Renwold kommend – in den Ort hinein, sowie ein paar andere, die in nördlicher Richtung wieder hinausführten. Wellig war ein Knotenpunkt für den Handel zwischen Renwold, den Menschen aus der Wildnis, die in diesem außenpostenähnlichen Städtchen Handel trieben, und den weiter nördlich und östlich gelegenen Dörfern. Natürlich existierte Renwold mittlerweile längst nicht mehr; die Imperiale Ordnung hatte die Stadt geplündert und geschleift. Jetzt, da nur Gespenster die Straßen Renwolds bevölkerten, litten die Menschen aus der Wildnis, die früher dort ihre Waren eingetauscht hatten, bittere Not. Auch wer aus den Ortschaften und Dörfern nach Wellig kam, litt Not; Wellig erlebte schwere Zeiten.
    Richard und Nicci riefen eine kleine Sensation hervor. Seit Renwold nicht mehr existierte, waren durchreisende Fremde zu einer Seltenheit geworden. Die beiden waren müde, und es gab tatsächlich auch ein Gasthaus, dort drinnen fand jedoch ein derbes Trinkgelage statt, und mit Schwierigkeiten dieser Art wollte Richard sich nicht herumschlagen müssen. Auf der vom Gasthaus aus gesehen anderen Seite der Ortschaft gab es einen ordentlich geführten Stall, dessen Besitzer ihnen anbot, sie für einen Silberpfennig pro Kopf auf dem Heuboden schlafen zu lassen. Die Nacht war kalt, und dort oben, windgeschützt auf dem Heuboden, würde es wärmer sein, also bezahlte Richard dem Mann den einen Pfennig pro Kopf für sie selbst sowie drei weitere für das Füttern und Versorgen der Pferde. Der wortkarge Stallbesitzer war über den zusätzlichen Pfennig für die Pferde so erfreut, dass er Richard versprach, ihnen die Schuhe zu putzen, solange sie als Gäste bei ihm weilten.
    Als Richard sich daraufhin bedankte und ihm erklärte, sie seien müde, lächelte der Mann zum allerersten Mal und sagte: »Dann werde ich mich also um Eure Pferde kümmern. Ich hoffe, Eure Frau und Ihr schlaft gut. Also gute Nacht.«
    Richard folgte Nicci die grobe Holzleiter im rückwärtigen Teil der Scheune nach oben. Im Heu sitzend nahmen sie ein kaltes Abendessen zu sich und hörten dabei zu, wie der Stallbesitzer Hafer und Wasser für ihre Pferde holen ging. Richard und Nicci tauschten nur die allernotwendigsten Bemerkungen aus, bevor sie sich in ihre Umhänge wickelten und schlafen legten. Als sie kurz nach Tagesanbruch aufwachten, erblickten sie eine kleine Ansammlung von ausgemergelten Kindern und hohlwangigen Erwachsenen, die gekommen waren, um die ›reichen‹ Durchreisenden in Augenschein zu nehmen. Offenbar hatten ihre Pferde, besser als alle, die seit langer Zeit in dem Stall in Pflege gegeben worden waren, Anlass zu Tratsch und wilden Vermutungen gegeben.
    Als Richard die Menschen begrüßte, erntete er nichts als leere Blicke, und als er und Nicci daraufhin den nicht weit entfernt hinter ein paar düsteren, trostlosen Gebäuden gelegenen Kramladen aufsuchten, liefen ihnen die Menschen hinterher, als seien ein König und eine Königin in die Stadt gekommen, und als ob alle sehen wollten, wie so hochwohlgeborene Persönlichkeiten ihren Tag verbrachten. Ziegen und Hühner, die Welligs Hauptstraße

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