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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Währenddessen bat Richard noch um ein paar andere Kleinigkeiten, die ihm einfielen, während der Mann bereits die Bestellung zusammenstellte. Er trennte sich von einem weiteren Pfennig.
    Jetzt blieben Richard nur noch ein paar Silberpfennige, zwei Silberkronen und kein einziges Goldstück mehr. Nicci hatte mehr Geld unter die Leute verteilt, als die meisten von ihnen in ihrem ganzen Leben jemals zu Gesicht bekommen hatten. Besorgt, wie sie sich in Zukunft Vorräte beschaffen sollten, hängte sich Richard, als der Ladenbesitzer fertig war, den Rucksack um und eilte nach draußen, um nachzusehen, ob er Nicci noch bremsen konnte.
    Sie hielt gerade einen Vortrag über die allumfassende Liebe des Schöpfers zu den Menschen und bat die Anwesenden, während sie einem unrasierten, zahnlosen Mann die letzte Goldmünze in die Hand drückte, um Verzeihung für die grausame Herzlosigkeit und Gleichgültigkeit der Menschen. Der Alte bedankte sich grinsend und leckte seine ausgedörrten Lippen. Richard wusste nur zu gut, wie er sie anfeuchten würde. Immer mehr flehende Hände reckten sich ihr entgegen.
    Besorgt fasste Richard Nicci am Arm und zog sie zurück. Sie wandte sich zu ihm herum.
    »Wir müssen zurück zu den Ställen«, sagte sie.
    »Das meine ich auch«, erwiderte Richard, seinen Ärger im Zaum haltend. »Hoffen wir, dass der Stallbursche inzwischen mit den Pferden fertig ist, damit wir von hier verschwinden können.«
    »Nein«, sagte sie mit einem Blick wild entschlossener Endgültigkeit in den Augen. »Wir müssen die Pferde verkaufen.«
    »Was?« Richard blinzelte sie in einer Mischung aus Ärger und Erstaunen an. »Dürfte ich vielleicht fragen, warum?«
    »Um unsere Habe mit denen zu teilen, die nichts besitzen.«
    Richard verschlug es die Sprache, er starrte sie bloß an. Wie sollten sie reisen? Nach kurzer Überlegung kam er zu dem Schluss, dass es ihm wirklich ziemlich egal war, wie schnell sie dort eintrafen, wo immer sie ihn hinbrachte. Aber sie würden alles tragen müssen. Als Waldführer war er es gewohnt, mit einem Rucksack zu marschieren, das Laufen würde ihm vermutlich also nichts ausmachen. Er atmete hörbar aus, machte kehrt und begab sich zu den Ställen.
    »Wir müssen die Pferde verkaufen«, erklärte Richard dem Stallbesitzer.
    Der Mann legte die Stirn in Falten, betrachtete die in den Boxen stehenden Pferde, dann wanderte sein missbilligender Blick wieder zurück zu Richard. Er schien wie vom Donner gerührt.
    »Das sind verdammt prächtige Tiere, Herr. Hier in unserer Gegend gibt es solche Pferde nicht.«
    »Jetzt doch«, sagte Nicci.
    Er blickte verunsichert zu ihr hinüber. Die meisten Menschen wurden unsicher, wenn sie Nicci ansahen, sei es wegen ihrer geradezu erschreckenden Schönheit oder wegen ihres kühlen, oft bedrohlichen Auftretens.
    »Was solche Pferde wert sind, kann ich nicht bezahlen.«
    »Das haben wir auch nicht von dir verlangt«, erwiderte Nicci mit gleichgültiger Stimme. »Wir haben lediglich darum gebeten, sie dir zu verkaufen. Da wir sie verkaufen müssen, werden wir nehmen, was du uns geben kannst.«
    Die Augen des Mannes wanderten von Richard zu Nicci und wieder zurück. Richard spürte, dass dem Mann nicht wohl in seiner Haut war, sie so zu übervorteilen, andererseits schien er keine Möglichkeit zu sehen, ein solches Angebot abzulehnen.
    »Ich bringe höchstens vier Silbertaler für beide zusammen.«
    Richard wusste, dass sie das Zehnfache wert waren.
    »Und für das Zaumzeug?«, wollte Nicci wissen.
    Der Mann kratzte sich an der Wange. »Ich denke, ich kann noch ein Silberstück drauflegen, aber das ist alles, was ich besitze. Tut mir Leid, ich weiß, sie sind mehr wert, aber wenn Ihr absolut darauf besteht, dass ich sie Euch abkaufen soll – ist das alles, was ich habe.«
    »Gibt es sonst noch jemanden in der Stadt, der sie uns vielleicht für einen höheren Preis abnimmt?«, fragte Richard.
    »Ich glaube nicht, aber um die Wahrheit zu sagen, junger Mann, ich wäre nicht gekränkt, wenn Ihr Euch umhören würdet. Ich betrüge nicht gerne, und mir ist durchaus bewusst, dass man fünf Silbertaler für diese Pferde samt Zaumzeug nur als Betrug bezeichnen kann.«
    Der Mann blickte immer wieder zu Nicci hinüber, er schien zu ahnen, dass diese Transaktion Richards Einflussmöglichkeiten überstieg. Der feste Blick ihrer blauen Augen vermochte jeden Mann nervös zu machen.
    »Wir nehmen dein Angebot an«, sagte Nicci ohne jedes Zögern, ohne Unsicherheit. »Ich bin

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