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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sicher, es ist durchaus angemessen.«
    Der Mann seufzte unglücklich über seinen unerwarteten Gewinn. »So viel Geld trage ich nicht bei mir. Wenn Ihr die Freundlichkeit hättet, einen Augenblick zu warten, werde ich ins Haus gehen« – er deutete mit einem Daumen über seine Schulter – »dort hinter der Scheune, und es holen.«
    Nicci nickte, und er machte sich hastig auf den Weg, weniger, weil er so darauf versessen war, den Handel unter Dach und Fach zu bringen, überlegte Richard, sondern eher, weil er es kaum erwarten konnte, sich Niccis Blicken zu entziehen.
    Richard wandte sich zu ihr herum und spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. »Was hat das alles zu bedeuten?« Durch die halb geöffnete Stalltür sah er, dass die Menschenmenge, die ihnen gefolgt war, noch immer draußen stand.
    Sie überging seine Frage. »Hol deine Sachen – was immer du tragen kannst. Sobald er zurückkommt, wird es Zeit, dass wir uns auf den Weg machen.«
    Richard riss seinen wütenden Blick von ihr los. Er stapfte hinüber zu seinen vor Junges Stall liegenden Sachen und machte sich daran, so viel wie möglich davon in seinen Rucksack zu stopfen. Die Wasserschläuche schnallte er sich um die Taille und die Satteltaschen warf er sich über die Schultern. Er war sicher, der Stallbesitzer würde sich nicht beschweren, wenn er die Satteltaschen nicht zusammen mit dem übrigen Zaumzeug bekam. Vielleicht konnte er wenigstens sie zu einem vernünftigen Preis verkaufen, sobald sie in eine etwas wohlhabendere Stadt gelangten. Während er damit beschäftigt war, verstaute Nicci ihre Habseligkeiten in einem Rucksack, den sie tragen konnte.
    Als der Mann mit dem Geld zurückkam, wollte er es Richard geben. Nicci hielt ihre Hand auf.
    »Das nehme ich«, sagte sie.
    Nach einem flüchtigen Blick in Richards Augen händigte er Nicci das Geld aus. »Ich habe noch die Silberpfennige draufgelegt, mit denen Ihr mich gestern Abend bezahlt habt. Das ist alles, was ich habe, ich schwöre es.«
    »Danke«, sagte Nicci. »Es war sehr großzügig von dir, deinen Besitz zu teilen. Das ist die Art des Schöpfers.«
    Ohne ein weiteres Wort machte Nicci kehrt und schritt entschlossen durch den schlecht beleuchteten Stall und zur Tür hinaus.
    »Das ist meine Art«, murmelte der Mann ihr kaum hörbar hinterher. »Der Schöpfer hat damit nichts zu tun.«
    Draußen in der Sonne begann Nicci, das soeben für die Pferde erhaltene Geld zu verteilen. Die Leute wetteiferten um ihre Gunst, während sie zwischen ihnen hindurchschritt, zu ihnen sprach und ihnen Fragen stellte, bis sie hinter der Kante des Scheunentors nicht mehr zu sehen war.
    Richard strich Junge noch schnell über die Blesse auf seiner Stirn, wuchtete die Satteltaschen auf seine Schultern und wandte sich dem völlig verblüfft dreinblickenden Stallbesitzer zu. Er und Richard wechselten einen hilflosen Blick.
    »Ich hoffe, sie ist Euch eine gute Frau«, meinte der Mann schließlich.
    Am liebsten hätte Richard ihm erzählt, sie sei eine Schwester der Finsternis und er ihr Gefangener, zu guter Letzt entschied er aber, dass das vollkommen sinnlos wäre. Nicci hatte ihm in aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben, dass er Richard Cypher sei, ihr Ehemann, und sie Nicci Cypher, seine Frau. Sie hatte von ihm verlangt, bei dieser Geschichte zu bleiben – Kahlan zuliebe.
    »Sie ist einfach nur großzügig«, sagte Richard. »Deswegen habe ich sie geheiratet. Sie ist gut zu den Menschen.«
    Richard hörte den Aufschrei einer Frau, gefolgt von Schimpfen. Er schoss zur halb geöffneten Tür und rannte hinaus in die strahlend helle Morgensonne. Es war niemand zu sehen. Dann lief er um die Ecke zur Seite der Scheune, von wo er Füßescharren und die Geräusche eines Handgemenges vernahm.
    Ein halbes Dutzend Männer hatte Nicci zu Boden geworfen, einige von ihnen prügelten mit den Fäusten auf sie ein, während sie versuchte, sie mit bloßen Händen abzuwehren. Andere begrapschten sie auf der Suche nach einem Geldbeutel. Sie stritten sich um ihren unverdienten Lohn, noch bevor sie ihn überhaupt aus der Hand gegeben hatte. Eine Menschenmenge aus Frauen, Kindern und weiteren Männern hatte einen Ring um das Spektakel gebildet, Geier, die nur darauf warteten, die Knochen abzunagen.
    Richard wühlte sich durch den Ring aus Menschen, packte den nächstbesten Kerl hinten am Kragen und schleuderte ihn zurück. Er war knochendürr, segelte durch die Luft und schlug krachend gegen die Seitenwand der Scheune, so dass das

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