Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
war, existierte keine in ihre Richtung führende Straße.
    »Was wir hatten, brauchten wir dringend«, erwiderte er.
    Nicci sah ihm kurz in die Augen. »Du musst noch sehr viel lernen, Richard.«
    »Was Ihr nicht sagt.«
    »Du warst dein Leben lang vom Glück verfolgt, du hattest Möglichkeiten, die sich gewöhnlichen Menschen niemals bieten. Ich will, dass du erkennst, wie gewöhnliche Menschen gezwungen sind zu leben, wie sie um ihr blankes Überleben kämpfen müssen. Wenn du lebst wie sie, wirst du begreifen, warum die Imperiale Ordnung so wichtig ist, warum dieser Orden für die Menschen der einzige Lichtblick ist.
    Wenn wir an unserem Bestimmungsort angelangt sind, werden wir nichts mehr besitzen. Wir werden genauso sein wie all die anderen unglücklichen Menschen in dieser niederträchtigen Welt, die kaum darauf hoffen können, es aus eigener Kraft zu schaffen. Du machst dir keine Vorstellung, wie das ist. Ich möchte, dass du begreifst, wie das Mitgefühl des Ordens den gewöhnlichen Menschen jenes Leben in Würde ermöglicht, auf das sie ein Anrecht haben.«
    Richard richtete seinen Blick wieder auf das menschenleere Land, das sich vor ihnen erstreckte. Eine Schwester der Finsternis, die von ihrer Kraft keinen Gebrauch machen konnte, und ein Zauberer, dem es verboten war, seine zu benutzen; gewöhnlicher konnten sie vermutlich nicht mehr werden.
    »Ich dachte, Ihr wolltet etwas lernen«, sagte er.
    »Ich bin auch deine Lehrerin. Manchmal lernen Lehrerinnen mehr als ihre Schüler.«

31. Kapitel
    Als er die fernen Hörnerklänge vernahm, hob Zedd benommen den Kopf, er hatte Mühe, sein Bewusstsein wiederzuerlangen. Den Zustand der Angst hatte er längst überwunden und befand sich in einer Welt, die aus wenig mehr als teilnahmsloser Wahrnehmung bestand. Es war das Hornsignal, das die Ankunft befreundeter Truppen verkünden sollte. Vermutlich einige der Spähtrupps, oder vielleicht auch weitere Verwundete, die herbeigeschafft wurden.
    Zedd gewahrte, dass er, die Beine seitlich abgespreizt, auf dem Boden zusammengebrochen war. Dann sah er, dass er mit dem Kopf auf der mächtigen Brust eines erkalteten Leichnams geschlafen hatte. Voller Verzweiflung erinnerte er sich, dass er den entsetzlich verwundeten Mann nach besten Kräften zu heilen versucht hatte. Erfüllt von Trauer und Ekel stieß er sich von der kalten Leiche fort und richtete sich auf.
    Er rieb sich die Augen gegen die Dunkelheit in seinem Innern und gegen die der Nacht. Schmerzen spürte er keine mehr. Beißender Rauch hing wie dichter Nebel in der vom schweren, einem die Kehle zusammenschnürenden Blutgestank gesättigten Luft. An verschiedenen Stellen in seiner näheren Umgebung sah er, wie der treibende Nebel im Umfeld glühender, orangefarbener Feuerstellen aufleuchtete. Das Stöhnen der Verwundeten stieg vom blutgetränkten Boden auf und wehte durch die eisig kalte Nachtluft. In der Ferne schrien Männer vor Schmerzen. Als Zedd sich mit der Hand über die Stirn fuhr, stellte er fest, dass seine Hände über und über mit dem Blut derer verkrustet war, die er zu heilen versucht hatte. Ein hoffnungsloses Unterfangen.
    Nicht weit entfernt war der Boden mit zersplitterten Baumstämmen übersät, in Stücke gesprengt von den Feinden, die die Gabe besaßen. Männer lagen, zerrissen oder gepfählt von gewaltigen abgesplitterten Teilen dieser Stämme, niedergestreckt umher. Zwei von Jagangs Schwestern hatten dies noch unmittelbar vor dem Dunkelwerden angerichtet, als die d’Haranischen Streitkräfte sich im Glauben, die Schlacht sei vorbei, im Tal gesammelt hatten. Zedd und Warren hatten sie dann tatsächlich beendet, indem sie die beiden Schwestern mit Zaubererfeuern niederstreckten.
    Aus dem dumpfen Schmerz in seinem Kopf schloss Zedd, dass er nicht mehr als eine, höchstens aber zwei oder drei Stunden geschlafen haben konnte. Es musste mitten in der Nacht sein. Die Vorüberkommenden hatten ihn offenbar schlafen lassen oder aber für einen der Gefallenen gehalten.
    Der erste Tag war so gut verlaufen, wie man dies erwarten konnte. Die gesamte erste Nacht hindurch hatte sich die Schlacht mit vergleichsweise kleinen Scharmützeln dahingezogen, um dann bei Anbruch des zweiten Tages in voller Heftigkeit auszubrechen. Mit Hereinbrechen der Nacht des zweiten Tages waren die Kämpfe dann endgültig abgeflaut. Als er sich umschaute, schien es Zedd, als seien sie vorbei – zumindest vorläufig.
    Es war ihnen gelungen, das Tal zu erreichen, und sie hatten die

Weitere Kostenlose Bücher