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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Imperiale Ordnung hinter sich her und von den anderen Zugängen in die Midlands fortlocken können, allerdings um einen fürchterlichen Preis. Sie hatten praktisch keine andere Wahl gehabt, wenn sie den Feind mit einer gewissen Aussicht auf Erfolg binden wollten, statt ihm ungehinderten Zugang in die Midlands zu gewähren. Zumindest vorläufig hatten sie sich die Imperiale Ordnung vom Leibe gehalten. Wie lange dieser Zustand anhalten würde, wusste Zedd nicht.
    Leider hatte sich die Imperiale Ordnung im Verlauf der Schlacht als bei weitem überlegen erwiesen.
    Zedd sah sich um. Dies war weniger ein Feldlager als vielmehr irgendein beliebiger Flecken, wo sich jeder hatte erschöpft zu Boden fallen lassen. Da und dort ragten Speere und Pfeile aus der Erde. Wie Regen waren sie niedergegangen, während Zedd die ganze letzte Nacht sowie die Nacht davor versucht hatte, die verwundeten Soldaten zu heilen. Tagsüber – während der Kämpfe Mann gegen Mann – hatte er all seine Kräfte entfesselt. Was als geübter, berechnender und zielgerichteter Einsatz seiner Fähigkeiten begonnen hatte, war am Ende in das magische Gegenstück einer wüsten Schlägerei ausgeartet.
    Besorgt über das ferne Donnern von Pferdehufen, rappelte Zedd sich wankend auf. Näher am Lagerplatz postierte Hörner wiederholten das Warnsignal, Pfeile und Speere zurückzuhalten, da es sich um befreundete Truppen handele. Dem Geräusch nach waren die Pferde zu zahlreich für eine der von ihnen ausgesandten Patrouillen. In einem entlegenen Winkel seines Verstandes versuchte Zedd sich zu erinnern, ob er das magische Stechen verspürt hatte, das ihm verriet, ob die Hörner echt waren. In der Verwirrung seiner völligen Erschöpfung hatte er völlig vergessen, darauf zu achten. So kam man zu Tode, das wusste er – wenn man auf solche Kleinigkeiten nicht achtete.
    Soldaten liefen hastig umher, schleppten Vorräte, Wasser und Leinen für Verbände heran oder überbrachten Nachrichten und Berichte. Da und dort erblickte Zedd eine mit Heilen beschäftigte Schwester. Andere Soldaten mühten sich ab mit Reparaturen an Karren und Gerät, für den Fall, dass man in aller Eile aufbrechen musste. Einige Soldaten hockten einfach da und starrten ins Nichts; ein paar stolperten wie benommen umher.
    Es war nicht leicht, bei diesen schlechten Lichtverhältnissen etwas zu erkennen, trotzdem sah Zedd gut genug, um zu wissen, dass der Boden mit Toten, Verwundeten oder nur von Erschöpften übersät war. Feuer, sowohl die gewöhnlichen gelben oder orangefarbenen Flammen brennender Karren als auch das unnatürlich grüne Lodern, das auf die Überreste von Magie hindeutete, wurden sich selbst überlassen, bis sie herunterbrannten. Überall lagen sowohl Pferde als auch Soldaten still und leblos auf der kahlen Erde, zerrissen von grausigen Verletzungen. Die Schlachtfelder änderten sich, nicht aber die Schlachten selbst, es war ein Anblick hilflosen Schreckens. Aus seiner Jugend erinnerte er sich noch an den Gestank von Blut und Tod, vermengt mit öligem Rauch; das Gefühl war immer noch das Gleiche.
    Das Rumpeln der Pferde kam näher. Er vernahm einen ziemlichen Tumult, vermochte aber nicht zu sagen, was der Grund für das Tohuwabohu war. Ein Stück weit rechts von sich erspähte er eine gebeugte Frau, die auf ihn zugeschlurft kam, und erkannte Adies altbekanntes Hinken. Die etwas weiter entfernte Frau, die Adie von hinten immer näher kam, war vermutlich Verna. In noch etwas größerer Entfernung sah Zedd General Leiden Captain Meiffert eine Strafpredigt halten. Beide Männer drehten sich um und blickten in die Richtung, aus der das Hufgetrappel kam.
    Zedd blinzelte in das nebelverhangene Dunkel und sah in der Ferne, wie Soldaten von einer gewaltigen Masse nahender Reiter auseinandersprengten. Männer schwenkten wie zum Gruß die Arme, einige brachten ein paar matte Jubelschreie hervor. Viele deuteten auf Zedd und lenkten die Reiter so in seine Richtung; in seiner Funktion als Oberster Zauberer war er zu einem Anlaufpunkt für jedermann geworden. In Richards Abwesenheit verließen sich die D’Haraner darauf, dass Zedd ihre Magie gegen die Magie war, während die Schwestern sich auf seine Erfahrung in der hässlichen Kunst magischer Kriegsführung verließen.
    Im flackernden Schein der noch immer unkontrolliert brennenden Feuer verfolgte Zedd, wie die Reiterkolonne Reihe um Reihe unter dem Gefunkel ihrer Rüstungen und Waffen und dem aufblitzenden Glanz ihrer Kettenpanzer und

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