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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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gekämpft und des Nachts versucht, Soldaten zu heilen. Als sie ins Lager einritt, hatte sie gesehen, wie er sich wankend neben der Leiche eines Mannes aufgerappelt hatte, der sich als General Reibisch herausgestellt hatte. Sofort war ihr klar gewesen, dass der Mann unrettbar verloren war, wenn Zedd ihn nicht heilen konnte.
    Kahlan strich sich das Haar aus dem Gesicht und deutete auf einen Stuhl.
    »Warum setzt du dich nicht einfach einen Augenblick hin, Zedd?«
    Er betrachtete erst den Stuhl, dann ihr Bettzeug. »Ich denke schon, eine Minute, während du dein Nachtlager bereitest. Du brauchst dringend Schlaf.«
    Dem vermochte Kahlan nicht zu widersprechen. Sie merkte, dass ihr Kopf hämmerte. Kleinigkeiten wie hämmernde Kopfschmerzen vergaß man in der Hitze des Gefechts leicht. In diesem Augenblick erschien ihr die strohgefüllte Matratze so prächtig wie ein Federbett. Sie warf ihren Überwurf aus Wolfspelz und ihren Umhang über das Nachtlager; sie würden sie warm halten.
    Kommentarlos verfolgte Zedd, wie sie das Schwert der Wahrheit abschnallte und vom Rücken nahm. Er hatte diese Waffe einst Richard überreicht. Kahlan war dabei gewesen und hatte Zedd angefleht, es nicht zu tun, er jedoch hatte erwidert, er habe keine Wahl, Richard sei der Auserwählte. Zedds Äußerung hatte sich als richtig erwiesen, das war Richard in der Tat.
    Sie fühlte, wie sie errötete, als sie, kurz bevor sie das Schwert ablegte, das Heft an jener Stelle küsste, wo Richards Hand so oft gelegen hatte. Zedd, wenn er es überhaupt bemerkt hatte, enthielt sich jeglichen Kommentars, und so legte sie die glänzende Scheide neben ihre Bettstatt.
    Als Kahlan in der beklemmenden Stille ihr königlich-galeanisches Schwert abnahm, bemerkte sie, dass an der Scheide Blut ablief. Sie löste die Schnallen ihrer leichten Lederrüstung, zog sie aus und legte sie neben ihren Rucksack. Als sie daraufhin das königliche Schwert mitsamt seiner Scheide gegen die Platten ihrer Lederrüstung lehnte, bemerkte sie, dass diese blutbespritzt waren.
    Sie bemerkte außerdem, dass ihre ledernen Beinmanschetten an verschiedenen Stellen Handabdrücke aufwiesen und sich im Leder längliche Kratzspuren von den Fingernägeln der Soldaten befanden. Sie erinnerte sich, dass Soldaten sie hatten packen wollen, aber dass deren Hände sie tatsächlich zu fassen bekommen und sie aus dem Sattel zu zerren versucht hatten, wusste sie nicht mehr. Als die Bilder über sie hereinzustürzen begannen, drohte ihr übel zu werden, deshalb versuchte sie ihre Gedanken auf etwas anderes zu konzentrieren.
    »Cara und ich haben das Rang’Shada-Gebirge nördlich der Weite Agaden überquert und sind anschließend quer durch Galea nach Süden geritten«, brach sie das bedrückende Schweigen.
    »Das dachte ich mir«, erwiderte er.
    Mit einer unbestimmten Handbewegung deutete sie auf das umliegende Lager. »Ich hielt es für angebracht, einige Truppen mitzubringen.«
    »Die können wir gut gebrauchen.«
    Kahlan sah hoch in seine haselnussbraunen Augen. »Ich habe alle mitgebracht, die ich mitbringen konnte, ohne warten zu müssen. Warten wollte ich auf keinen Fall.«
    Zedd nickte. »Das war klug.«
    »Prinz Herold wollte mich begleiten, ich bat ihn jedoch, eine größere Streitmacht zusammenzustellen und sie hierher zu führen. Wenn wir die Midlands verteidigen wollen, werden wir zusätzliche Truppen benötigen. Er fand, das sei eine gute Idee.«
    »Hört sich ganz so an.«
    »Sobald er seine Armee aus ihren Verteidigungsstellungen abziehen kann, wird Prinz Herold zu uns stoßen und uns beistehen.«
    Zedd nickte bloß.
    Sie räusperte sich. »Ich wünschte, wir hätten eher kommen können.«
    Zedd zuckte mit den Achseln. »Du bist so schnell gekommen, wie du konntest. Außerdem bist du jetzt hier.«
    Kahlan drehte sich zu ihrem Bettzeug herum, ließ sich auf ein Knie sinken und ging daran, die Lederriemen zu lösen, mit denen ihr Bettzeug zusammengehalten wurde. Aus irgendeinem Grund schienen ihr die Riemen vor den Augen zu schwimmen – vermutlich deshalb, weil sie so müde war.
    Im trüben Schein der Lampe warf sie einen kurzen Blick über ihre Schulter, dann ging sie abermals daran, den Knoten aufzudröseln. »Vermutlich möchtest du wissen, wie es dieser Schwester der Finsternis gelingen konnte, Richard gefangen zu nehmen.«
    Einen Augenblick schwieg er, dann endlich war seine leise und freundliche Stimme zu vernehmen. »Dafür ist später noch genug Zeit, Kahlan. Heute Nacht ist das nicht

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