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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Eurer Meinung nach stattdessen tun sollen? Sie irgendwohin schicken, wo sie von Soldaten bewacht wird? Wollt Ihr, dass ich sie in einem Augenblick wie diesem allein lasse, damit sie vor Angst zittert?«
    »Aber das hier ist…«
    »Sie hat die Gabe. So entsetzlich es erscheinen mag, es ist besser so für sie – für die anderen übrigens auch. Sie ist in Gesellschaft der Schwestern, die, anders als andere, sie und ihre Begabung verstehen. Könnt Ihr Euch noch erinnern, wie tröstlich die Gesellschaft älterer Konfessoren für Euch war, die wussten, wie Euch bei manchen Dingen zumute war?«
    Kahlan erinnerte sich durchaus, behielt es jedoch für sich.
    »Für sie und die anderen Novizinnen sind die Schwestern jetzt die einzigen Angehörigen, die sie haben. Holly ist nicht allein und verängstigt. Vielleicht hat sie Angst, aber sie tut etwas, um uns zu helfen, diese Angst in eine Richtung zu lenken, die den Grund ihrer Angst überwinden hilft.«
    Kahlans Gesicht zeigte noch immer kein Verständnis. »Sie ist noch ein Kind, Verna.«
    »Und Ihr musstet heute ein Kind töten, ich verstehe schon. Trotzdem solltet Ihr nicht zulassen, dass dieses fürchterliche Ereignis Holly das Leben zusätzlich erschwert. Es stimmt, das, wobei sie hilft, ist fürchterlich, aber so liegen die Dinge zurzeit nun mal. Gut möglich, dass sie heute Nacht gemeinsam mit uns allen stirbt. Könnt Ihr Euch überhaupt vorstellen, was diese Rohlinge vorher noch mit ihr anstellen würden? Zumindest das übersteigt die Einbildungskraft ihres jungen Verstandes; was sie versteht, ist entsetzlich genug.
    Hätte sie sich irgendwo verstecken wollen, ich hätte sie gelassen, aber wenn sie sich so entscheidet, hat sie ein Recht darauf, zu ihrer eigenen Rettung beizutragen. Sie besitzt die Gabe und kann ihre Kraft dazu verwenden, mit einfachen Mitteln bei dem, was getan werden muss, zu helfen. Sie hat mich geradezu angefleht, sie mithelfen zu lassen.«
    Besorgt raffte Kahlan ihren Fellüberwurf am Hals zusammen und schaute über ihre Schulter hinüber zu dem kleinen Mädchen, das mit seinen dünnen Ärmchen den schweren Stahlstößel hob und senkte, um das Glas auf dem Boden des Fasses zu zerkleinern. Das Gesicht angespannt, konzentrierte Holly sich darauf, gleichzeitig ihre Gabe zu benutzen und den schweren Stößel anzuheben.
    »Gütige Seelen«, meinte Kahlan leise bei sich, »welch ein Wahnsinn.«
    Ungeduldig verlagerte Cara ihr Gewicht auf das andere Bein; nicht etwa aus Gleichgültigkeit gegenüber der Situation, sondern schlicht weil es die Dringlichkeit gebot. Wahnsinn oder nicht, ihnen blieb nicht mehr viel Zeit, und wie Verna angedeutet hatte, konnten sie allesamt sterben, bevor die Nacht vorüber war. So grausam es klang, es gab Wichtigeres als das Leben eines Kindes beziehungsweise dreier Kinder.
    »Wie geht die Arbeit voran? Werdet Ihr rechtzeitig fertig sein?«
    Vernas durch nichts zu erschütternder Gesichtsausdruck geriet schließlich doch ins Wanken. »Ich weiß es nicht.« Zögernd hob sie ihre Hand und deutete auf das dunkel vor ihnen liegende Tal. »Der Wind steht genau richtig, allerdings ist die Front, auf der sie gegen unsere Streitkräfte vorrücken, im Tal sehr breit. Nicht, dass wir gar nichts hätten, aber wir müssen unbedingt eine ausreichende Menge Glasstaub herstellen, um ihn über die gesamte Breite des Schlachtfeldes verteilen zu können, sobald der Feind nahe genug ist.«
    »Nun, ein wenig habt Ihr ja schon. Der bislang hergestellte Staub wird dem Feind doch sicherlich Schaden zufügen.«
    »Aber wenn es nicht genug ist, können sie ihn vielleicht umgehen, oder aber er ist nicht konzentriert genug, um so viel Schaden anzurichten, dass ihr Vormarsch ins Stocken gerät. Eine geringfügige Anzahl von Verwundeten wird sie kaum davon abhalten, ihren Angriff fortzusetzen.« Verna presste ihre geballte Faust mit der anderen Hand zusammen. »Wenn der Schöpfer die Imperiale Ordnung wenigstens nur noch eine Stunde aufhielte, dann hätten wir vermutlich genug beisammen.«
    Kahlan fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Das war viel verlangt, in Anbetracht der Dunkelheit hielt sie es jedoch nicht für völlig ausgeschlossen, dass die Imperiale Ordnung so langsam marschieren musste, um Verna und den Schwestern die Zeit zu lassen, die sie brauchten.
    »Und Ihr seid sicher, dass wir nicht helfen können? Es gibt nichts, was jemand ohne die Gabe tun könnte, um Euch zu unterstützen?«
    Vernas Gesicht, im Schein des Mondes deutlich zu

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