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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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als sie ging. Das Lächeln erlosch jedoch, als sie sich wieder auf ihr Bett zurücksinken ließ. In der Einsamkeit der Stille kamen ihr erneut Zweifel.
    Sie legte ihre Hände auf ihre Brüste. Ihre Brustwarzen pochten schmerzhaft. Erst als sie daraufhin leicht ihre Lage im Bett veränderte und zusammenzuckte, wurde ihr so recht bewusst, wie stark ihre Schmerzen waren und woher sie stammten.
    Sie konnte kaum glauben, dass ein Teil davon sogar im Schlaf … sie spürte, wie ihr abermals das Blut ins Gesicht schoss. Was sie getan hatte, erfüllte sie mit einem überwältigenden Gefühl der Scham.
    Nein, sie hatte überhaupt nichts getan. Sie hatte lediglich etwas über ihre Verbindung zu Nicci gespürt. Nicht sie selbst hatte es erlebt – sondern Nicci. Und doch hatte Kahlan dieselben Verletzungen erlitten.
    Wie auch früher schon gelegentlich, verspürte Kahlan über die Verbindung auch jetzt noch eine gewisse Verbundenheit mit Nicci, sowie eine beinahe schmerzliche Anteilnahme für diese Frau. Deutlich spürte sie, dass die Frau verzweifelt etwas … gewollt hatte.
    Kahlan ließ ihre Hand zwischen ihre Beine gleiten. Sie zuckte vor Schmerz zusammen, als sie sich berührte. Dann hielt sie ihre Finger in den Schein der Kerze – sie glänzten vor Blut.
    Trotz der brennenden Schmerzen, innerlich zerrissen zu werden, bei aller Verwirrung und Verlegenheit und einem unbestimmten Gefühl der Scham, empfand sie vor allem eins: Erleichterung.
    Eins wusste sie jetzt ohne jeden Zweifel: Es war nicht Richard gewesen.

52. Kapitel
    Ann spähte in den kleinen Hain aus Birken, die sich in den tiefen Schatten jenes rötlich schimmernden Felsenkliffs drängten, nach dem der Ort benannt war. Der dichte Wald war reich an Bäumen, deren sich schälende, mit dunklen Flecken gesprenkelte weiße Rinde einen verwirrte und die Orientierung erschwerte. Hier die Orientierung zu verlieren und sich ungeladen am falschen Ort zu zeigen, wäre der letzte Fehler, den man je begehen würde.
    Das letzte Mal war sie in ihrer Jugendzeit hierher, zu den Heilern von Redcliff gekommen. Sie hatte sich fest vorgenommen, niemals zurückzukehren, und dasselbe den Heilern versprochen, doch hoffte sie, dass sie es in den nahezu eintausend Jahren, die seitdem verstrichen waren, vergessen hatten.
    Nur wenigen war dieser Ort bekannt, noch weniger trauten sich jemals hierher – und das aus gutem Grund.
    Der Begriff ›Heiler‹ war eine etwas seltsame und irreführende Bezeichnung für einen derart gefährlichen Menschenschlag, und doch war er nicht völlig unzutreffend. Die Heiler von Redcliff befassten sich nicht etwa mit den körperlichen Leiden der Menschen, sondern mit dem Wohlergehen von Dingen, die für sie selber von Bedeutung waren – und das waren in der Tat bemerkenswerte Dinge. Um die Wahrheit zu sagen: Nach all dieser Zeit festzustellen, dass sie überhaupt noch existierten, hatte sie überrascht.
    Sosehr sie hoffte, ihre Fähigkeiten könnten ihr eine Hilfe sein, und so dringend sie Hilfe benötigte, hoffte sie im Grunde, dass die Heiler nicht mehr die Redcliff-Wälder unsicher machten.
    »Bessssucher…«, zischelte eine lockende Stimme aus den trüben Schatten in den Spalten des Felsenkliffs jenseits der Bäume.
    Ann blieb stehen und rührte sich nicht, kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn. Im Gewirr der von den Bäumen erzeugten Linien und Punkte vermochte sie die Bewegung, die sie dort gesehen hatte, nicht eindeutig zuzuordnen. Im Grunde brauchte sie sie nicht zu sehen; sie hatte die Stimme gehört, und die war unverwechselbar. Sie schluckte und versuchte, gefasst zu klingen.
    »Richtig, ich bin ein Besucher. Freut mich zu sehen, dass ihr wohlauf seid.«
    »Wir sind nur noch wenige«, erwiderte die Stimme, deren Echo von den Felswänden widerhallte. »Die meisten von uns haben die Chiiiimären geraubt.«
    Genau das hatte Ann befürchtet … und gleichzeitig gehofft.
    »Tut mir Leid«, log sie.
    »Wir haben es versucht«, erwiderte die Stimme, die sich zwischen den Bäumen zu bewegen schien. »Aber durch Heilen waren die Chiiiimären nicht zu beseitigen.«
    Sie fragte sich, ob sie des Heilens überhaupt noch fähig waren, und wie lange sie noch überdauern würden.
    »Kommt sieee wegen einer Heilung?«, erkundigte sich die Stimme neckisch aus den Tiefen der schroffen Einschnitte auf der gegenüberliegenden Seite.
    »Ich bin gekommen, um euch einen Blick zu gewähren«, erwiderte sie, um klar zu stellen, dass auch sie Bedingungen stellte. Man

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