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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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noch irgendetwas zuordnen konnte, stieg in ihr empor. Es war ihr völlig fremd und gleichzeitig berückend vertraut; etwas Ungehöriges, nach dem sie sich dennoch sehnte. Es erfüllte sie mit einer Art leidenschaftlichem Entsetzen, das sich, ein Gefühl unbestimmter Angst vor sich hertreibend, in stetem Auf und Ab verführerisch zu einem unzüchtigen Vergnügen steigerte.
    Sie spürte eine schattenhafte Schwere auf ihrem Körper.
    Gefühle und Empfindungen, die sie weder begriff noch steuern konnte, überwältigten sie, als sie sich gegen sie zu wehren versuchte. Nichts schien wirklich. Das derbe Gefühl verschlug ihr abermals den Atem. Es war verwirrend. Es tat weh, trotzdem spürte sie gleichzeitig das Erwachen eines zügellosen Verlangens. Es war, als läge Richard neben ihr im Bett. Welch herrliches Gefühl das endlich wieder war. Ihr Atem wurde schneller. Ihr Mund war staubtrocken.
    Die Gewissheit, dass ihre schamlose Lust niemals vollständig gestillt werden konnte, hatte bei ihr in Richards inniger Umarmung stets einen Zustand freudiger Erwartung hervorgerufen – immer blieb eine Spur von etwas übrig, das es noch zu erkunden, zu erreichen, zu erklären galt. Die Vorstellung, dass diese Suche nach dem Unerreichbaren endlos war, hatte sie stets in eine leidenschaftliche Erregung versetzt.
    Sie sog scharf den Atem ein, fühlte sich dem Gefühl ausgeliefert, kopfüber in die Tiefe zu stürzen.
    Aber was sie jetzt empfand, hatte nichts mit ihrer Vorstellung gemein. Mit den Händen krallte sie sich ins Laken, ihr Mund öffnete sich zu einem stummen Schrei gegen dieses schmerzhafte Stoßen, das sie zu zerreißen drohte.
    Das war unmenschlich, ergab keinen Sinn. Wieder keuchte sie von Panik erfüllt, als ein überaus Grauen erregendes Gefühl in ihr aufkeimte. Sie stöhnte, als ihr das Entsetzen darüber und der damit verbundene leise Anflug von Vergnügen bewusst wurde, die Verwirrung, dieses Gefühl beinahe zu genießen.
    Dann traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag. Sie wusste, was dies zu bedeuten hatte.
    Tränen brannten ihr in den Augen. Sie wälzte sich auf die Seite, hin und hergerissen zwischen der Freude, Richard in sich zu spüren, und dem quälenden Schmerz zu wissen, dass Nicci ihn in diesem Augenblick genauso spürte. Sie wurde auf den Rücken geworfen.
    Erneut blieb ihr die Luft weg; sie riss die Augen auf und erstarrte am ganzen Körper.
    Der Schmerz ließ sie aufschreien. Sie wand und wehrte sich, bedeckte ihre Brüste mit den Armen. Vor Schmerzen, die sie weder beschreiben noch erklären konnte, schossen ihr die Tränen in die Augen.
    Sie vermisste Richard so sehr, sie sehnte sich so sehr nach ihm, dass es schmerzte.
    Dann gab sie nach, selbst in diesem Augenblick gab sie sich ihm hin. Ein leiser Klagelaut entwich ihrer Kehle.
    Ihre Muskeln verknoteten sich so fest wie Eichenwurzeln. Woge auf Woge erschreckender Schmerzen schüttelten ihren Körper, durchmengt mit einem unbefriedigten Verlangen, das längst in Ekel umgeschlagen war. Sie bekam keine Luft.
    Als es vorüber war, brach sie in Tränen aus; endlich konnte sie ihren Körper wieder frei bewegen, auch wenn sie viel zu erschöpft dafür war. Jede einzelne grausame, widerwärtige, brutale Sekunde war ihr verhasst gewesen, gleichzeitig grämte sie sich, dass es zu Ende war, weil sie ihn endlich wieder gespürt hatte.
    Freude empfand sie, weil sie ihn so unerwartet gespürt hatte, doch blinde Wut darüber, was es bedeutete. Sie krallte sich in ihre Laken und überließ sich untröstlich ihren Tränen.
    »Mutter Konfessor?« Eine dunkle Gestalt schlüpfte in ihr Zelt. »Mutter Konfessor?«
    Es war Cara, die da flüsterte und eine Kerze auf den Tisch stellte. Das Licht erschien ihr gleißend hell, als Cara zu ihr herunterblickte. »Geht es Euch gut, Mutter Konfessor?«
    Kahlan holte stockend Luft. Sie lag auf dem Rücken in ihrem Bett, in ihr Laken verheddert, das sich um und zwischen ihre Beine geschlungen hatte.
    Vielleicht war es nur ein Traum? Sie wünschte sich, es wäre so; und doch wusste sie, dass es nicht so war.
    Kahlan fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und richtete sich auf. »Cara…« Es kam als unterdrücktes Schluchzen heraus.
    Cara kniete sich neben sie auf den Boden und fasste Kahlan bei den Schultern. »Was ist denn nur?«
    Kahlan hatte Mühe, wieder zu Atem zu kommen.
    »Was stimmt nicht? Was kann ich tun? Seid Ihr verletzt? Oder vielleicht krank?«
    »Ach, Cara … er war mit Nicci zusammen.«
    Cara hielt sie auf

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