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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zerplatzte.
    Ihr warnender Blick begegnete den Augen zweier Soldaten mit Messern in den Fäusten, die Knöchel weiß um deren Heft geschlossen. Die beiden zögerten. Zahlreiche andere traten einen Schritt zurück, während die vier Donnerschläge, die für sie beinahe zu einem einzigen, ohrenbetäubenden Knall verschmolzen, noch immer von den Häuserwänden widerhallten.
    »So«, sagte sie mit leiser, ruhiger und gefasster Stimme, deren schiere Sanftheit bereits den tödlichen Ernst ihrer Drohung verriet, »falls ihr Männer meinen Befehlen nicht Folge leistet und Commander Kardeef ergreift, werde ich ihn mir selber schnappen. Aber selbstverständlich erst, nachdem ich euch bis zum letzten Mann getötet habe.«
    Das einzige Geräusch war das Heulen des Windes zwischen den Gebäuden.
    »Tut, was ich sage, oder sterbt. Ich warte nicht.«
    Die großen, kräftigen Kerle kannten sie. Sie fällten ihren Entschluss in jenem winzigen Augenblick, den sie ihnen, wie sie ganz genau wussten, bestenfalls gewähren würde, und stürzten sich auf den Kommandanten, um ihn zu ergreifen. Es gelang ihm noch, sein Schwert zu ziehen, denn Kadar Kardeef war die offene Feldschlacht durchaus vertraut. Befehle brüllend schlug er sie zurück, und mehr als ein Soldat stürzte in dem Handgemenge tot zu Boden, andere schrien auf, als sie verwundet wurden. Schließlich bekamen einige Soldaten den tödlichen Schwertarm von hinten zu fassen. Immer mehr Männer warfen sich auf den Kommandanten, bis sie ihn endlich entwaffnet, zu Boden gerungen und überwältigt hatten.
    »Was glaubt Ihr eigentlich, was Ihr tut?«, brüllte Kadar Kardeef sie an, als die Männer ihn auf die Beine rissen.
    Nicci trat näher heran, während die Soldaten ihm die Arme auf den Rücken drehten. Sie blickte in seine wutentbrannten Augen.
    »Wieso, Commander, ich befolge lediglich Eure Befehle.«
    »Was redet Ihr da?«
    Sie setzte ein freudloses Lächeln auf, wohl wissend, dass ihn dies zusätzlich in Rage bringen würde.
    Einer der Soldaten blickte über seine Schulter hinter sich. »Was soll mit ihm geschehen?«
    »Tut ihm nicht weh – ich möchte, dass er bei vollem Bewusstsein ist. Zieht ihn aus und bindet ihn an die Stange.«
    »An die Stange? An welche Stange?«
    »An die Stange, an der die Schweine hingen, die ihr Soldaten vorhin verspeist habt.«
    Auf ein Fingerschnippen von Nicci hin begannen sie, dem Kommandanten die Kleider herunterzureißen. Ungerührt verfolgte sie, wie er schließlich ganz entkleidet wurde. Seine Ausrüstung und die kostbaren Waffen wurden zu Beute und verschwanden rasch in den Händen von Soldaten, die unter seinem Kommando gestanden hatten. Vor Anstrengung stöhnend bemühten sie sich, den sich wehrenden, nackten und behaarten Kommandanten an die Stange hinter seinem Rücken zu fesseln.
    Nicci wandte sich an die verblüffte Menschenmenge. »Commander Kardeef möchte, dass ihr wisst, wie skrupellos wir sein können. Ich werde diesem Befehl Folge leisten und es euch demonstrieren.« Wieder an die Soldaten gewandt, sagte sie: »Hängt ihn übers Feuer und röstet ihn wie ein Schwein.«
    Die Soldaten schleppten den sich heftig wehrenden, vor Wut rasenden Kadar Kardeef, den Helden des Feldzuges ›Kleine Bresche‹, zur Feuergrube. Sie wussten, dass Jagang sie durch ihre Augen beobachtete, und hatten allen Grund darauf zu vertrauen, dass der Kaiser ihnen Halt gebieten würde, sollte er dies wünschen. Schließlich war er ein Traumwandler, außerdem hatten sie gesehen, wie er sie und die anderen Schwestern gezwungen hatte, sich seinen Wünschen zu fügen, so entwürdigend diese Wünsche auch sein mochten.
    Sie konnten nicht wissen, dass Jagang just in diesem Augenblick keinen Zugang zu ihrem Verstand hatte.
    Die hölzernen Enden der Stange fielen klappernd in die Halterung der steinernen Stützen zu beiden Seiten der Feuergrube. Die Stange federte unter dem Gewicht ihrer Last. Schließlich kam die Last zur Ruhe, und Kadar Kardeef blieb mit dem Gesicht nach unten hängen. Er hatte praktisch keine andere Wahl, als in die glühenden Kohlen unter ihm zu starren.
    Obwohl das Feuer heruntergebrannt war, dauerte es nicht lange, bis die Hitze der zögernden, niedrigen Flammen ihn in Bedrängnis zu bringen begann. Unter den Augen der in stummem Entsetzen zusehenden Menschen wand sich der Kommandant, kreischte Befehle, verlangte, seine Soldaten sollten ihn herunternehmen, und drohte sie zu bestrafen, sollten sie damit zögern. Sein Ausfall ebbte ab, als er

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