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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Alessandra gewesen. Und jetzt sind beide verschwunden.«
    Nicci spürte, wie ihre Fingernägel sich in die Handflächen gruben. Sie zwang sich, ihre Fäuste zu entspannen. »Also, Ann hat Euch allen die Freiheit angeboten, und Ihr habt Euch stattdessen entschieden, Euer Sklavendasein fortzusetzen.«
    Die drei Frauen reckten die Nasen in die Luft. »Wir haben getan, was für alle das Beste ist«, sagte Schwester Georgia. »Wir sind Schwestern des Lichts. Unsere Pflicht gilt nicht uns selbst, sondern besteht darin, das Leiden anderer zu lindern – nicht, es erst hervorzurufen.«
    »Im Übrigen«, setzte Schwester Aubrey hinzu, »können wir nicht erkennen, dass Ihr fortgeht. Wie es scheint, seid Ihr von Zeit zu Zeit von Seiner Exzellenz befreit gewesen, und doch geht Ihr nicht fort.«
    Nicci runzelte die Stirn. »Woher wisst Ihr das?«
    »Nun, ich, ich meinte…«, stammelte Schwester Aubrey.
    Nicci packte die Frau bei der Kehle. »Ich habe Euch etwas gefragt. Antwortet.«
    Schwester Aubreys Gesicht lief rot an, als Nicci ihren Griff mit der Kraft ihrer Gabe verstärkte. Die Anstrengung ließ die Sehnen ihres Handgelenks vortreten. Die Augen der Frau wurden rundum weiß, als Nicci begann, ihr mit ihrer Kraft das Leben aus dem Leib zu pressen. Anders als bei Nicci, kontrollierte Jagang ihren Verstand, und es war ihnen untersagt, außer auf seine ausdrückliche Anordnung von ihrer Kraft Gebrauch zu machen.
    Schwester Georgia legte sachte eine Hand auf Niccis Unterarm. »Seine Exzellenz hat uns dazu befragt, das ist alles, Schwester. Lasst sie los, ich bitte Euch.«
    Nicci gab die Frau frei, richtete ihren wütenden Blick jedoch auf Schwester Georgia. »Euch befragt? Was meint Ihr damit? Was hat er gesagt?«
    »Er wollte einfach wissen, ob wir wüssten, warum er gelegentlich von Eurem Verstand ausgesperrt ist.«
    »Er hat uns gequält«, sagte Schwester Rochelle. »Er hat uns mit seinen Fragen gequält, weil wir keine Antwort wussten. Wir verstehen das alles nicht.«
    Nicci dagegen begriff zum allerersten Mal.
    Schwester Aubrey rieb sich den Hals. »Was ist so Besonderes an Euch, Schwester Nicci? Warum interessiert sich Seine Exzellenz so sehr für Euch? Wie kommt es, dass Ihr ihm widerstehen könnt?«
    Nicci machte kehrt und wandte sich zum Gehen. »Vielen Dank für Eure Hilfe, Schwestern.«
    »Wenn Ihr Euch von ihm befreien könnt, warum geht Ihr dann nicht fort?«, rief Schwester Georgia ihr nach.
    An der Tür drehte Nicci sich um. »Es macht mir Spaß zu sehen, wie Jagang Euch Hexen des Lichts quält. Ich bleibe hier, damit ich dabei zusehen kann.«
    Ihre Unverschämtheit ließ sie ungerührt – sie waren daran gewöhnt.
    »Schwester Nicci«, sagte Rochelle und strich sich das widerspenstige Haar aus der Stirn. »Was habt Ihr eigentlich angestellt, dass Seine Exzellenz so wütend ist?«
    »Was? Ach, das. Nichts von Bedeutung. Ich habe Commander Kardeef von den Soldaten an eine Stange binden und über einem Feuer rösten lassen.«
    Den dreien verschlug es den Atem, während sie sich wie ein Mann strafften. Sie erinnerten Nicci an drei Eulen auf einem Ast.
    Schwester Georgia fixierte Nicci mit grimmigem, zornentbranntem Blick, ein seltenes Aufflackern der Autorität ihres höheren Alters.
    »Ihr verdient alles, was Jagang Euch antut, Schwester – und was Euch der Hüter antun wird.«
    Lächelnd erwiderte Nicci: »Ja, das ist wahr.« Dann zog sie den Kopf ein und verschwand durch die Zeltöffnung.

10. Kapitel
    In der Stadt Fairfield war wieder so etwas wie Ordnung eingekehrt, allerdings die Ordnung eines Militärpostens. Kaum etwas, von dem sich sagen ließe, es mache eine Stadt aus, hatte sich gehalten. Viele der Gebäude standen noch, doch von den Menschen, die einst in ihnen gewohnt und gearbeitet hatten, gab es nur noch wenige. Von einigen Gebäuden war nicht mehr übrig als verkohltes Gebälk und rußgeschwärzter Schutt, andere waren abgetakelte Kolosse mit herausgebrochenen Fenstern und Türen, die meisten jedoch befanden sich noch weitgehend im selben Zustand wie zuvor, bis natürlich auf den Umstand, dass alle im Zuge der mutwilligen Plünderungen ausgeräumt worden waren. Die Gebäude standen da wie leere Hüllen, nicht mehr als eine Mahnung an früheres Leben.
    Da und dort hockten ein paar zahnlose Gestalten breitbeinig an eine Mauer gelehnt und beobachteten aus leeren Augen die Massen bewaffneter Soldaten, die durch ihre Straßen auf und ab flanierten; Waisenkinder streunten verstört umher. Nicci fand es

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