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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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gleich, wie lange wir brauchen. Wer ohne meine ausdrückliche Erlaubnis das Zelt betritt, stirbt. Das gilt auch für Euch, darauf habt Ihr meinen Eid als Schwester der Finsternis. Wenn ich fertig bin, nach meiner Abreise, könnt Ihr mit Schwester Lidmila tun, was immer Euch beliebt – sie töten, falls dies Euer Wunsch sein sollte, obwohl ich nicht recht sehe, warum Ihr Euch die Mühe machen solltet, da sie Euch einen großen Gefallen tun wird.«
    »Verstehe.« Seine mächtige Brust hob sich, er atmete tief durch und langsam wieder aus. »Und wie lange werdet Ihr diesmal fort sein, Nicci?«
    »Diesmal ist es nicht wie sonst. Diesmal ist es anders.«
    »Wie lange?«
    »Vielleicht nur kurze Zeit, vielleicht auch sehr lange, ich weiß es noch nicht. Gebt mir die Freiheit zu tun, was ich tun muss, dann werde ich, sofern ich kann, eines Tages zu Euch zurückkehren.«
    Er sah ihr in die Augen, doch in ihren Verstand vermochte er nicht hineinzusehen. Ein anderer Mann beschützte ihren Verstand und bewahrte ihre Gedanken davor, geraubt zu werden.
    Während all der Zeit, die sie mit Richard verbracht hatte, hatte Nicci niemals in Erfahrung bringen können, wonach es sie am meisten dürstete, in einer Hinsicht hatte sie jedoch zu viel herausgefunden. Die meiste Zeit hatte sie dieses ungewollte Wissen unter dem betäubenden Gewicht der Gleichgültigkeit begraben können. Gelegentlich jedoch stieg es, so wie jetzt, aus seinem Grab hervor und ergriff von ihr Besitz. Dann war sie hilflos in seinem Griff gefangen und konnte nichts tun als abwarten, bis die aus stumpfer Gleichgültigkeit geborene Vergesslichkeit es abermals unter sich begrub.
    Den Blick starr in die endlose, finstere Nacht der unmenschlichen Augen Jagangs gerichtet, Augen, in denen sich nichts als die Verderbtheit seiner Seele offenbarte, berührte Nicci mit dem Finger den goldenen Ring, den man auf Geheiß Jagangs durch ihre Unterlippe gebohrt hatte, um sie als seine Leibsklavin zu kennzeichnen. Sie setzte einen fadendünnen Strang Subtraktiver Magie frei, und der Ring hörte auf zu existieren.
    »Und wohin werdet Ihr gehen, Nicci?«
    »Ich werde Richard Rahl für Euch vernichten.«

15. Kapitel
    An den anderen Soldaten hatte sich Zeddicus Z’ul Zorander mit ein paar geschickten Worten und einem gewinnenden Lächeln einen Weg vorbei bahnen können, diese jedoch ließen sich von seiner Erklärung, er sei Richards Großvater, nicht beeindrucken. Vermutlich wäre es besser gewesen, das Feldlager bei Tageslicht zu betreten – er hätte sich eine Menge Argwohn erspart –, aber er war müde und hatte nicht damit gerechnet, dass es so schwierig werden würde.
    Die Soldaten waren regelrecht misstrauisch geworden, was ihn überaus erfreute, aber er war erschöpft und hatte Wichtigeres zu tun, als Fragen zu beantworten: er wollte selber welche stellen.
    »Aus welchem Grund wollt Ihr ihn sprechen?«, wiederholte der Größere der beiden Posten.
    »Wie ich bereits sagte, ich bin Richards Großvater.«
    »Ihr meint wohl diesen Richard Cypher, der jetzt, wie Ihr behauptet…«
    »Ja, ganz richtig, so lautete sein Name, als er noch klein war, und so habe ich ihn früher immer genannt, ich meinte aber Richard Rahl, den, der er jetzt ist. Ihr wisst schon, Lord Rahl, Euren Anführer. Ich könnte mir denken, als Großvater eines so bedeutenden Mannes wie Eures Lord Rahl habe ich einen gewissen Respekt verdient. Und möglicherweise sogar eine warme Mahlzeit.«
    »Genauso gut könnte ich behaupten, ich sei Lord Rahls Bruder«, erwiderte der Mann, ohne seinen festen Griff an der Trense im Maul von Zedds Pferd zu lockern, »deswegen muss es aber noch lange nicht stimmen.«
    Zedd seufzte. »Da habt Ihr allerdings Recht.«
    So ärgerlich es war, insgeheim empfand Zedd eine gewisse Freude darüber, dass die Männer weder dumm waren noch sich leicht hinters Licht führen ließen.
    »Aber ich bin obendrein ein Zauberer«, fügte Zedd hinzu und zog, des dramatischen Effektes wegen, seine Augenbrauen herunter. »Wenn ich nicht freundlich gesinnt wäre, könnte ich Euch beide einfach knusprig schmoren und wäre längst an Euch vorbei.«
    »Und wenn ich nicht freundlich gesinnt wäre«, entgegnete der Soldat, »könnte ich – jetzt, da wir Euch so weit haben vordringen lassen, dass Ihr gänzlich umzingelt seid – das Zeichen geben und das Dutzend Bogenschützen, das sich ringsum in der Dunkelheit verbirgt, würde die Pfeile abfeuern, die in diesem Augenblick auf Euch gerichtet sind und es

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