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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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beeindruckenden Anblick. Nichts entging ihnen, während sie fast unbemerkt durch die Dunkelheit schlichen. Gemessen an seiner Größe, war es im Lager verhältnismäßig still. Geräusche konnten einem Feind eine Vielzahl von Informationen verraten, es war dennoch nicht leicht, dafür zu sorgen, dass die Soldaten sich ruhig verhielten.
    »Ich bin erleichtert, dass der erste Eindringling mit der Gabe sich als Freund herausgestellt hat«, meinte die Schwester.
    »Und ich stelle zu meiner Freude fest, dass die mit der Gabe helfen, Wache zu halten, zumal es Methoden feindlichen Eindringens gibt, die von regulären Posten nicht identifiziert werden können.« Zedd fragte sich, ob man hier tatsächlich auf diese Art von Schwierigkeiten vorbereitet war.
    »Wenn sie etwas mit Magie zu tun haben, werden wir zur Stelle sein, um sie aufzuspüren.«
    »Vermutlich hattet Ihr schon die ganze Zeit ein Auge auf mich geworfen.«
    »Ganz recht«, sagte Schwester Philippa. »Vom Augenblick an, als Ihr den Hügelzug dort hinten überquert habt.«
    Zedd kratzte sich am Kinn. »Tatsächlich? So lange schon?«
    Selbstgefällig schmunzelnd erwiderte sie: »So lange schon.«
    Er spähte über seine Schulter hinaus in die Nacht. »Ihr beide also. Ausgezeichnet.«
    Sie blieb stehen und wandte sich zu ihm herum. »Beide? Ihr wusstet, dass wir Euch zu zweit beobachtet haben?«
    Zedd lächelte erstaunt. »Aber ja. Ihr habt mich nur beobachtet, sie dagegen ist mir in etwas größerer Entfernung gefolgt und hat dabei eine kleine Gemeinheit zusammengezaubert, falls ich mich als Feind herausstellen sollte.«
    Schwester Philippa kniff erstaunt die Augen zusammen. »Bemerkenswert. Ihr konntet spüren, wie sie ihr Han berührt? Auf diese Entfernung?«
    Zedd nickte voller Genugtuung. »Man hat mich nicht nur wegen meiner Drahtigkeit zum Obersten Zauberer ernannt.«
    Endlich wirkte Schwester Philippas Lächeln aufrichtig. »Ich bin froh, dass Ihr als Freund gekommen seid und nicht in böser Absicht.«
    Darin lag mehr Wahrheit, als die Frau wissen konnte. Zedd besaß Erfahrung in dem unangenehmen, schmutzigen Geschäft der Kriegführung mit Hilfe von Magie. Als er in die Nähe ihres Lagers kam, hatte er die Lücken in ihrer Verteidigung und die Schwachstellen in der Verwendung ihrer Magie zu diesem Zweck sofort bemerkt. Sie dachten nicht so, wie ihr Feind denken würde. Wäre er in böser Absicht gekommen, das gesamte Lager wäre jetzt in Aufruhr, ganz gleich, was sie unternommen hätten, um sich gegen jemanden wie ihn zu wappnen.
    Schwester Philippa wandte sich wieder der Dunkelheit zu und führte ihn weiter. Für Zedd hatte es etwas Beklemmendes, durch ein d’Haranisches Feldlager zu spazieren – auch wenn er wusste, dass sie mittlerweile auf derselben Seite kämpften. Einen Großteil seines Lebens hatte er damit verbracht, die D’Haraner als seine Todfeinde zu behandeln; Richard hatte das alles verändert. Zedd seufzte. Manchmal, überlegte er, ist Richard glatt im Stande, sich mit Blitz und Donner anzufreunden und die beiden zum Abendessen einzuladen.
    Ringsum schälten sich die Umrisse von Zelten und Karren aus der Dunkelheit. Langwaffen standen senkrecht in ordentlichen Reihen bereit, für den Fall, dass sie schnell benötigt wurden. Einige Soldaten lagen schnarchend in ihren Zelten, andere hockten, sich mit gedämpfter Stimme unterhaltend oder leise lachend im Dunkeln, während wieder andere in den tiefdunklen Schatten ihre Runde machten. Sie gingen so nah an Zedd vorüber, dass er ihren Atem riechen konnte, ihre Gesichter waren bei dieser Dunkelheit jedoch nicht zu erkennen.
    Man hatte an jeder denkbaren Zugangsroute gut getarnte Posten aufgestellt. Im Lager gab es nur sehr wenige Feuer, und das waren größtenteils etwas abseits der Hauptstreitmacht gelegene Wachfeuer, so dass die Masse des Lagers ein dunkles, nachtschwarzes Loch bildete. Manche Armeen setzten einen beträchtlichen Teil der anfallenden Arbeiten über Nacht fort, führten Reparaturen durch, stellten Dinge her, die gebraucht wurden, und überließen es im Übrigen den Soldaten, sich nach eigenem Gutdünken zu beschäftigen. Die Männer hier verhielten sich die ganze Nacht über still, so dass aufmerksame Augen und lauschende Ohren, wenn überhaupt, für eine angreifende Streitmacht nur wenig Nützliches in Erfahrung bringen konnten. Dies waren gut ausgebildete, disziplinierte Berufssoldaten. Aus der Ferne war die Größe des Lagers schwer einzuschätzen, doch es musste gewaltig

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