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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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gehört, wie dieser Irre über seine kleine Schwester gesprochen hat. Ich wollte, dass Sie Bescheid wissen.»
    «Hat denn niemand außer Ihnen gemerkt, dass Hendrik noch lebte?»
    «Was glauben Sie denn? Hier achtet jeder nur auf sich selbst. Ist gesünder. Verstehen Sie?» Meshad machte eine abrupte Handbewegung, die Zigarette in seinen Fingern zerbrach. «Nur der Burgmüller hat sofort gecheckt, was da abging. Der war nicht wie die anderen. Der kannte seine Schüler. Einmal habe ich ihn darauf angesprochen. Er hat nur traurig gelächelt und gesagt, es sei besser für mich, den Mund zu halten.»
    «Er hat es gewusst und nicht gemeldet?», fuhr Stadler dazwischen. «Wissen Sie warum?»
    Meshad zuckte mit den Schultern. «Er hatte eine kranke Frau zu Hause.»
    «Wollen Sie damit andeuten, dass er unter Druck gesetzt wurde?»
    Meshad stopfte die zwei Zigarettenhälften zurück in das Päckchen und erhob sich. «Ich will gar nichts andeuten. Und ich weiß auch nichts.» Er ging zur Tür und klopfte. Als von der anderen Seite geöffnet wurde, wandte sich noch einmal an Liz. «Nimm dich vor ihm in Acht, Mädchen. Er ist der Teufel.»

Montag, 4. November, 13:46 Uhr
    Das Café war gut besucht, aber nicht übervoll. So fielen die vier Personen, die an dem Ecktisch saßen und sich leise unterhielten, nicht weiter auf. Zumindest hoffte Liz das. Georg Stadler, Birgit Clarenberg, Miguel Rodríguez und sie trafen sich außerhalb des Präsidiums, um Kriegsrat abzuhalten, denn es gab ein neues Problem.
    Während Stadler und Liz bei Karim Meshad gewesen waren, war im Präsidium ein Anruf der Staatsanwaltschaft Bonn eingegangen. Die Akte Jan Schneider sei versehentlich herausgegeben worden, sie werde dringend vor Ort gebraucht und müsse sofort zurückgeschickt werden. Miguel, der den Anruf entgegengenommen hatte, hatte vergeblich versucht, seinem Gesprächspartner klarzumachen, dass die Akte auch in Düsseldorf für eine Ermittlung benötigt werde. Bei dem Telefonat hatte sich außerdem herausgestellt, dass die Ordner, die sie bekommen hatten, nicht wie vermutet aus dem Polizeipräsidium gekommen waren, sondern von der Staatsanwaltschaft. Angeblich war diese Akte das einzige Exemplar. Eine Kopie gab es nicht.
    «Für mich beweist das endgültig, dass hier etwas vertuscht werden soll», sagte Birgit und schüttete Zucker in ihren Milchkaffee.
    «Ja, aber vielleicht nur die schlampige Aktenführung», gab Miguel zu bedenken. «Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen.
    «Mein Bruder lebt noch», warf Liz ein. «Karim Meshad hat es bestätigt.»
    «Wirklich?» Miguel sah Stadler an.
    «Na ja», sagte Stadler. «Er hat nicht gesagt: ‹Hendrik Vermeeren lebt noch.› Aber er hat es zwischen den Zeilen durchblicken lassen.»
    «Vielleicht wollte er sich nur wichtigtun.» Miguel lehnte sich zurück.
    «Er ist auf jeden Fall derjenige, der mir den anonymen Brief geschrieben hat», sagte Liz. «Er hat ihn zum Abschied zitiert. Damals schrieb er, Jan Schneider sei der Teufel. Und genau diese Worte hat er vorhin wiederholt.»
    «Davon haben Sie gar nichts gesagt, als Sie uns von dem Brief erzählt haben», rief Birgit überrascht. Sie merkte, dass einige andere Gäste die Köpfe hoben, und dämpfte die Stimme. «Sind Sie sicher, dass diese Worte darin standen?»
    «Es fiel mir wieder ein, als Karim es sagte. Ich bin mir ganz sicher.»
    «Schade, dass Sie den Brief nicht mehr haben», sagte Birgit. «Das würde vieles erleichtern.»
    Liz senkte den Kopf. «Ich weiß. Ich konnte ja nicht ahnen …»
    «Schon in Ordnung», unterbrach Stadler sie. «Es hilft uns nicht weiter, uns über Dinge zu ärgern, die nicht zu ändern sind. Warten wir ab, was das Foto bringt.»
    «Und was ist mit der Akte ‹Jan Schneider›?», fragte Miguel. «Ich fürchte, dass die in Bonn nicht nachgeben werden. Nicht wenn da wirklich etwas schiefgelaufen ist und sie tatsächlich Fehler vertuschen wollen.»
    «Sobald du zurück im Präsidium bist, kopierst du alles», ordnete Stadler an.
    «Das sind Tausende von Seiten!», stieß Miguel entsetzt hervor. «Das dauert Stunden.»
    «Dann beeil dich», erwiderte Stadler trocken.
    «Es gibt da noch etwas», sagte Birgit leise und warf Liz einen Blick zu.
    Liz zuckte zusammen. Sie ahnte sofort, worum es ging. «Etwas mit Deborah?», fragte sie leise.
    Birgit nickte.
    Stadler leerte seine Cola. «Muss das sein?», fragte er Birgit. «Ist es wichtig für die Ermittlungen?»
    «Sonst würde ich es nicht erwähnen»,

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