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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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es getan.»
    «Und ich habe ihm geholfen.»
    «Er brauchte die Rasierklinge nicht, um Jan Schneider zu töten und das Feuer zu legen. Du hast das ganz richtig erkannt: Er wollte dich in sein mörderisches Spiel hineinziehen. Lass nicht zu, dass er diese Macht über dich hat.»
    «Aber ich –»
    Stadlers Handy klingelte. «Sorry, aber ich muss rangehen.» Er ließ ihre Hand los, fischte sein Telefon aus der Jackentasche und meldete sich. Am anderen Ende sagte jemand etwas. «Mist! Kann er nicht noch eine halbe Stunde warten?» Er lauschte. «Verstehe.»
    Mit versteinertem Gesicht schob Stadler das Handy zurück in die Jacke. «Ich muss leider sofort zurück ins Präsidium. Es sieht so aus, als würden sie jetzt die ganz großen Geschütze auffahren, um uns daran zu hindern, weiter nachzuforschen, was damals in der JVA  Siegburg geschehen ist.»
    «Schon in Ordnung. Ich komme klar.»
    Er brachte Liz trotz ihrer Beteuerung noch bis an die Tür und ließ die Kollegin, die in der Wohnung wartete, herunterkommen, um sie in Empfang zu nehmen. Während sie auf die Polizistin warteten, umfasste er ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie auf die Stirn. «Du bist eine wunderbare Frau, Liz. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden.»
    Bevor sie etwas erwidern konnte, wandte er sich ab und ging zurück zu seinem Wagen.

Montag, 4. November, 14:55 Uhr
    Atemlos erreichte Stadler die zweite Etage des Polizeipräsidiums Düsseldorf. Er hatte nicht die Ruhe gehabt, den Paternoster zu nehmen, sondern war lieber im Laufschritt die Treppe hochgestürmt.
    Birgit Clarenberg erwartete ihn an der Glastür, die den Flügel des Kriminalkommissariats  11 vom Treppenhaus trennte, und drückte ihm eine dünne Mappe in die Hand. «Munition», raunte sie ihm zu. «Ich habe dir alle aktuellen Untersuchungsergebnisse tabellarisch zusammengestellt, nach Fällen sortiert.»
    «Du bist unbezahlbar», schnaufte Stadler. «Irgendetwas, das ich auf keinen Fall vergessen sollte?»
    «Achte auf die Fingerabdrücke.» Sie schob ihn in Richtung des Büros von Siegfried Sobotta. «Und jetzt rein mit dir. Ich habe ihm gesagt, dass du einen wichtigen Zeugen befragen musstest. Was du daraus machst, ist deine Sache.»
    Stadler klopfte und trat ein. Zu seiner Überraschung saß sein Chef allein an seinem Schreibtisch. Stadler hatte ein größeres Aufgebot erwartet, zumindest den Polizeipräsidenten und den Oberstaatsanwalt.
    «Tag, Siegfried», sagte er. «Tut mir leid, dass du so lange warten musstest.»
    Sobotta deutete auf den Stuhl vor seinem Tisch. «Setz dich, Georg.» Er sah besorgt aus. Seine Augen lagen tief in den Höhlen, der sonst stets akkurat gepflegte rotblonde Schnauzbart wirkte schlaff.
    Stadler nahm Platz und schwieg.
    «Ich war vorhin zu Besuch bei unserem obersten Dienstherrn», begann Sobotta.
    «Dachte ich mir.» Stadler wappnete sich für eine Standpauke.
    «Ich fürchte, du verstehst nicht. Nicht der Polizeipräsident hat mich antanzen lassen, sondern der Innenminister.»
    «Wie bitte?» Stadler starrte seinen Chef an. «Der Innenminister? Was wollte er?»
    «Offenbar hast du deine Kompetenzen überschritten, indem du interne Ermittlungen gegen Kollegen einer anderen Dienststelle aufgenommen beziehungsweise deren Arbeitsergebnisse in Frage gestellt hast.»
    «Das ist doch Quatsch!» Stadler traute seinen Ohren nicht.
    «Du hast dir also nicht auf krummen Wegen eine Akte aus Bonn beschafft, die eigentlich unter Verschluss ist?»
    Stadler schluckte. Er hatte also tatsächlich in ein Wespennest gestochen. «Ich wusste nicht, dass die Akte unter Verschluss ist, und ich habe sie ganz offiziell auf dem Dienstweg angefordert.»
    «Ja, und als man dir mitteilte, dass sie nicht zur Verfügung steht, hast du einen Kollegen hingeschickt, um der Angelegenheit Nachdruck zu verleihen. Was dieser so erfolgreich beherzigte, dass ein unerfahrener Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Bonn sich genötigt sah, wider die Anweisungen zu handeln.»
    «Heißt das, dass die Bonner uns die Schuld dafür geben wollen, dass einer ihrer Leute Mist gebaut hat?» Stadler schüttelte fassungslos den Kopf. Sein Chef glaubte doch nicht ernsthaft, dass Miguel irgendjemanden bedroht hatte, um an eine Akte zu kommen. «Das ist Quatsch», sagte er. «Ich habe die Akte angefordert, weil der Täter in dem alten Bonner Fall ein Verdächtiger in unserem aktuellen Mordfall ist. Das ist ein völlig normales Vorgehen. Aus dem Präsidium Bonn hieß es, die Akte sei

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