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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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unauffindbar. Und plötzlich kam sie dann doch per Kurier, allerdings nicht aus dem Polizeiarchiv, sondern aus der Staatsanwaltschaft. Ohne dass irgendwer Druck gemacht hat. Da will uns jemand für seine eigene Schlamperei verantwortlich machen.» Stadler kniff die Augen zusammen. «Warum ist die Akte überhaupt unter Verschluss?»
    «Dazu konnte der Innenminister nichts sagen.»
    «Natürlich nicht.» Stadler verschränkte die Arme. «Du begreifst doch wohl, was das bedeutet? Die Sache ist heiß, da soll irgendeine dreckige Geschichte vertuscht werden.»
    «Ich begreife vor allem eins, Georg: Der Innenminister will nicht, dass wir in der Sache von damals herumstochern. Aus welchem Grund auch immer. Und wenn wir uns nicht daran halten, nimmt man uns den Fall weg. Dann ermittelt das LKA . Oder sogar das BKA . Schließlich hat der Täter in verschiedenen Bundesländern gemordet, wenn deine Theorie stimmt.»
    «Das ist doch wohl alles nicht wahr!»
    «Du hast die Wahl. Entweder hältst du dich an deinen Ermittlungsauftrag oder du wirst suspendiert.» Sobotta beugte sich vor. «Versteh doch, Georg», sagte er beschwörend. «Uns sind die Hände gebunden. Alles, was uns bleibt, ist, im aktuellen Fall saubere Arbeit zu leisten. Und dafür brauche ich dich als Leiter der Moko. Also bau keinen Mist. Leg dich nicht mit den falschen Leuten an. Da ziehst du unweigerlich den Kürzeren. Mach deinen Job. Wenn du diesen Jan Schneider erst einmal gefasst hast, sehen wir weiter. Einverstanden?»
    «Und die Akte?»
    Sobotta seufzte. «Ist bereits abgeholt worden.»
    Also hatte Miguel keine Zeit mehr gehabt, die Unterlagen zu fotokopieren.
    Sobotta rieb sich über das müde Gesicht. «Betrachte es mal so, Georg: Wir konzentrieren uns darauf, diesen Irren aus dem Verkehr zu ziehen. Das ist unsere Aufgabe. Der Rest ist Politik und geht uns nichts an.»
    «Und wie kann ich ermitteln, wenn ich nicht alle relevanten Unterlagen einsehen darf?», fragte Stadler scharf zurück.
    «Du sammelst die Beweise, die Jan Schneider überführen sollen. Der Rest ist nicht deine Angelegenheit. Deshalb wird die Moko ab sofort wieder verkleinert. Schließlich ist der Täter mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit identifiziert. Die Suche nach Schneider übernehmen die Zielfahnder. Die sind für so was viel besser ausgerüstet.»
    «Die Moko wird verkleinert?», fragte Stadler entsetzt. «Das auch noch?»
    «Wir können eine solche Riesenmordkommission nicht mehr rechtfertigen, wenn wir wissen, wer der Täter ist. Schließlich geht das zu Lasten der anderen Abteilungen.»
    «Aber die Moko wurde doch gerade erst aufgestockt! Der Mann, den wir suchen, hat innerhalb weniger Wochen mindestens sieben Menschen ermordet. Ich brauche jeden Mann.»
    «Du behältst genug Leute, um in Ruhe alle relevanten Spuren auswerten zu können. Keine Sorge.» Sobotta lehnte sich zurück. «Wie läuft es denn? Gibt es neue Erkenntnisse?»
    Stadler zwang sich, die Mappe aufzuschlagen, die Birgit ihm gereicht hatte. Es kostete ihn ungeheure Kraft, seinen Chef nicht anzubrüllen, ihn einen Feigling, einen Speichellecker zu nennen. Nur die Einsicht, dass er damit sofort ganz aus den Ermittlungen heraus wäre, hielt ihn zurück. «Es gibt einige interessante Ergebnisse», sagte er, während er die Informationen überflog, die auch für ihn teilweise neu waren. «Eine weitere Krankenschwester hat Jan Schneider zur Tatzeit im Krankenhaus gesehen und ihn anhand des Fotos aus der JVA identifiziert.»
    «Ist sie zuverlässig?»
    «Absolut.»
    «Großartig.»
    «Zunächst beweist es nur, dass Schneider zur Tatzeit im Krankenhaus war, wie Hunderte andere Personen auch. Das reicht nicht.»
    «Keine Spuren am Tatort?»
    «Wir haben kein DNA -Material von Schneider, um es mit den Spuren des unbekannten Mannes abzugleichen, die wir in dem Kreißsaal gesichert haben.»
    «Ihr habt doch seine Immobilien durchsucht», sagte Sobotta, der offenbar gut über den Ermittlungsstand unterrichtet war. «Da muss doch irgendwo eine Zahnbürste oder ein Haar gefunden worden sein.»
    «Bisher nicht», antwortete Stadler, den Blick auf die Unterlagen gerichtet. «In den vier leerstehenden Objekten, in denen er sich hätte verstecken können, gab es keinerlei Spuren. Keine Hinweise, dass sich kürzlich jemand dort aufgehalten hat. Interessant war nur die Wohnung in Benrath.»
    «Die in der Nachbarschaft der Psychologin?»
    «Genau.» Stadler las den kurzen Text, den Birgit getippt hatte. «Dort haben wir

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