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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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nichts Aufregendes. Eine Frau, sechsunddreißig, Maklerin, alleinstehend. Ihr Name ist Tanja Matzurka. Sie wurde von ihrem Chef vermisst gemeldet, weil sie heute den dritten Tag nicht zur Arbeit gekommen ist. Sie hatte am Montag einen wichtigen Termin, und er schwört, dass sie ihn niemals freiwillig hätte platzen lassen.»
    Stadler zog die Brauen hoch.
    «Warten Sie, ich bin noch nicht fertig», fuhr der junge Kommissar rasch fort. «Diese Matzurka sollte sich am Montagmorgen mit einem Kunden treffen, um zehn Uhr. Um zwanzig nach rief der Kunde verärgert bei der Maklerfirma an, weil die Frau nicht aufgetaucht war. Ihr Chef versuchte sofort, sie zu erreichen. Doch sie ging weder zu Hause ans Telefon noch an ihr Handy. Er ist dann zu dem Termin gefahren, hat die Besichtigung mit dem Kunden durchgeführt und ist von dort sofort zu ihrer Wohnung. Sie hat nicht aufgemacht, aber eine Nachbarin hatte einen Schlüssel. Sie sind zusammen in die Wohnung gegangen. Alles sah normal aus, von Tanja Matzurka keine Spur.»
    Stadler legte gelangweilt die Fingerspitzen zusammen. «Vielleicht ist sie spontan verreist? Oder hat bei einem Liebhaber übernachtet? Ich verstehe noch nicht ganz, was uns daran interessieren sollte.»
    «Abwarten», sagte Schenk mit bedeutungsvoller Miene. «Ich würde Sie wohl kaum behelligen, wenn ich nicht der Ansicht wäre, dass es wichtig sein könnte. Also, Matzurkas Chef ist jedenfalls sicher, dass sie am Montagmorgen ganz normal aufgestanden ist, um zur Arbeit zu gehen. Er sagt, die Dusche sei noch nass gewesen. Ihre Handtasche konnte er nicht finden, deshalb geht er davon aus, dass sie die Wohnung wie immer verlassen hat. Und dann muss etwas geschehen sein.»
    Stadler verkniff es sich, erneut zu unterbrechen. Schenk brauchte dieses Drumherum offenbar. Warum sollte er nicht seinen Spaß haben? Den Kopf waschen konnte er ihm auch später noch.
    «Matzurkas Wagen stand in der Tiefgarage, weshalb ihr Chef annimmt, dass sie dort oder auf dem Weg dorthin überfallen und entführt wurde.»
    Stadler beugte sich vor. «Entführt? Und das glauben Sie?»
    «Der Mann hat sehr glaubwürdig versichert, dass es völlig untypisch für Frau Matzurka sei, einfach zu verschwinden. Es muss etwas geschehen sein.»
    Das glauben alle Angehörigen
, dachte Stadler,
dabei gibt es fast immer Anzeichen.
«Dann gehen Sie der Sache nach.»
    Schenk beugte sich vor. «Ich dachte eher, dass Sie der Sache nachgehen sollten, weil es ein Fall für Sie sein könnte.» Er flüsterte jetzt fast. «Der Serienkiller, Sie verstehen?»
    Stadler wäre beinahe laut herausgeplatzt, doch er beherrschte sich. «Wie bitte?»
    «Tanja Matzurkas Chef hat mir etwas erzählt, das Sie interessieren dürfte, Stadler. Als er sie vor drei Jahren einstellte, stand in ihrem Ausweis Thomas Matzurka. Sie hat sich im Frühjahr einer Geschlechtsumwandlung unterzogen.»
    Verflucht. Stadler richtete sich auf, ließ sich von Schenk nochmals alle Einzelheiten genau berichten. Dann schickte er ihn los, die Akte holen. Nachdem er den kurzen Bericht gelesen hatte, stürmte er ins Büro seines Vorgesetzten. Er brauchte zehn Minuten, um Siegfried Sobotta, den Leiter des KK   11 , zu überzeugen, dass sie es mit einem Serienkiller zu tun haben könnten, und noch einmal eine Viertelstunde für die Erlaubnis, Dr. Elisabeth Montario als externe Expertin hinzuzuziehen.
    Als er wieder in seinem Büro war, rief er sie an. Doch sie ging nicht ans Telefon. Vermutlich war sie noch immer sauer. Verfluchter Mist! Er knallte das Handy auf den Tisch.
    Wieder klopfte es. Linda. Die blonde Versuchung. Sie setzte sich auf seinen Schreibtisch, sodass ihm nichts anderes übrigblieb, als ihr auf die Brüste zu starren.
    «Ich hab was für dich, Stadler», flötete sie. «Wir haben die Reifenspuren ausgewertet. Der Student, du weißt schon.»
    «Und?» Er zwang sich, den Kopf zu heben und ihr in die Augen zu sehen.
    «Es ist irgendein ziemlich exotisches Fabrikat, wird nur für wenige Modelle benutzt. Ich habe dir eine Liste mitgebracht.» Sie legte ein Blatt neben sich auf den Schreibtisch, machte aber keine Anstalten, wieder zu verschwinden.
    «Danke.»
    Sie betrachtete ihre Nägel. «Wann machst du Feierabend?»
    Er zuckte mit den Schultern. «So in zehn, fünfzehn Jahren.»
    Sie grinste. «Das trifft sich gut. Da hab ich auch Schluss. Lust, einen trinken zu gehen?»
    Er schluckte. Wieder wanderte sein Blick tiefer, es war deutlich zu sehen, dass sie keinen BH trug. «Ich weiß

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