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Schwesterlein, komm stirb mit mir

Schwesterlein, komm stirb mit mir

Titel: Schwesterlein, komm stirb mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Sander
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Durchsuchungsbeschlüsse sofort gekriegt.» Miguel wollte noch etwas hinzufügen, doch schon wieder klingelte sein Telefon. «Ja, Rodríguez?»
    Birgit beobachtete Miguel, während er telefonierte. Er war zweifellos der attraktivste Mann im ganzen Präsidium – und aus unerfindlichen Gründen noch Single. Was für eine Verschwendung! Die jungen Dinger wie Linda Franke mochten für Georg Stadler schwärmen, aber sie fand Miguel viel interessanter. Vor allem traute sie ihm nicht zu, Frauen so unbedacht das Herz zu brechen, wie Stadler es tat. Stadler war zwar ihr Lieblingskollege, doch als Mann gab sie Miguel den Vorzug.
    Miguel hielt die Muschel zu. «Ein Zeuge, der das Phantombild erkannt haben will», raunte er ihr zu.
    Sofort spitzte Birgit die Ohren, obwohl sie von dem, was der Mann am anderen Ende der Leitung sagte, nichts mitbekam.
    «Kriminalhauptkommissar Stadler ist unterwegs», sagte Miguel. «Aber ich bin mit den Ermittlungen genauso vertraut.» Er verstummte. «Ich kann versuchen, ihn zu erreichen, wenn Sie darauf bestehen.» Wieder hörte Miguel zu. «Ja, wenn Sie das so wünschen. Wir melden uns bei Ihnen.» Er legte auf und verzog das Gesicht. «Der Mann will nur mit Stadler sprechen. Mit Stadler und der Psychologin.»
    Birgit horchte auf. «Mit Liz? Woher weiß er von ihr?»
    Miguel zuckte mit den Schultern. «Sie hat für uns ein Täterprofil des Serienmörders erstellt. Vielleicht wurde es bei einer der Pressekonferenzen erwähnt. Außerdem war sie am Tatort im Krankenhaus.»
    «Ruf Stadler an. Wenn jemand unseren Ripper identifizieren kann, hat das Vorrang. Die Garage von Herrmann Bootz kann er sich auch später noch ansehen.»
    Miguel zückte sein Handy, tippte die Nummer ein und wartete. «Mist, er geht nicht ran.»
    «Er ist mit dem Dienstwagen unterwegs», sagte Birgit. «Lass ihn anfunken.»
    Miguel schüttelte den Kopf. «Da hören zu viele Leute mit. Ich habe die Adresse von dem Typ, er wohnt in Garath. Komm, lass uns selbst hinfahren. Ich bin Stadler, du Montario.»
    «Du spinnst wohl!», protestierte Birgit. «Was, wenn der Zeuge weiß, wie die beiden aussehen?»
    «Sollte ein Scherz sein.» Miguel griff nach seiner Jacke. «Kommst du?»
    «Moment», sagte Brigit. «Wir sollten nichts überstürzen. Liz Montario hat gesagt, dass der Kerl mit uns spielt. Der Anruf könnte eine Falle sein.»
    Miguel runzelte die Stirn. «Halte ich für unwahrscheinlich. Aber wir sollten uns absichern, da stimme ich dir zu. Wir bestellen das SEK dorthin. Und dann versuche ich noch mal, Georg zu erreichen.»

Sonntag, 3. November, 12:29 Uhr
    Stadler steckte das Handy zurück in die Tasche. «Das war Miguel. Noch kein grünes Licht für die Durchsuchung der Garage. Aber dafür etwas anderes: Es gibt jemanden, der glaubt, den Mann auf dem Phantombild erkannt zu haben.»
    «Und?», fragte Liz.
    «Miguel und Birgit sind auf dem Weg zu ihm. Das könnte der Durchbruch sein.»
    «Super.» Liz gab sich Mühe, erfreut zu wirken, doch es fiel ihr schwer. Der Serienmörder war ihr im Augenblick völlig gleichgültig. Sie interessierte sich einzig und allein für Jan Schneider.
    Stadler lenkte den Dienstwagen in die Hindenburgstraße und entzifferte im Vorbeifahren die Hausnummern. Neugierig betrachtete Liz die schicken Anwesen rechts und links der schmalen Allee. Hier war Jan Schneider also aufgewachsen. Nicht gerade das Ghetto, in dem man einen Gewaltverbrecher verortete, aber Liz wusste, dass das ohnehin nur ein Klischee war.
    An der Einmündung der Ahornstraße wartete ein Streifenwagen. Stadler ließ das Fenster herunter und erklärte den Neusser Kollegen die Sachlage. Langsam rollten die Fahrzeuge hintereinander durch das menschenleere Villenviertel.
    Plötzlich machte Stadler eine Vollbremsung. «Verdammt!»
    «Was ist los?» Liz sah ihn erschrocken an.
    «Der Wagen dort.» Stadler deutete auf einen blauen Ford, der am Straßenrand geparkt war. «Ich könnte schwören, dass das ein Fahrzeug aus unserem Fuhrpark ist. Ich bin ihn selbst schon gefahren, der erste Gang hakt etwas. Linda Franke! Sie ist seit über einer Woche in diesem Haus! Scheiße!»
    «Wer ist Linda Franke?», fragte Liz, mit einem Mal alarmiert.
    «Eine Kollegin. Sie hat Sonderurlaub genommen, aber niemand weiß, wo sie steckt. Das Letzte, woran sie gearbeitet hat, war eine Liste mit den möglichen Tatfahrzeugen im Mordfall Keller. Verfluchte Scheiße! Warum habe ich nicht daran gedacht, dass sie mit einem Dienstwagen unterwegs sein

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