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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sein, sagte er sich.
Ein Mädchen beim Tanzen.
    Das ließ ihn nicht los. Der Brief, den Greta Sheridan bekommen hatte. Nan Sheridan hatte keinen Tanz ausgelassen. War das in der Fernsehsendung erwähnt worden? Erin hatte Nona Roberts in einem Tanzkurs kennengelernt. War das ein Zufall?
    Am Dienstag nachmittag wurde Charles North zum zweiten Mal von Vincent D’Ambrosio vernommen. Am Montag abend hatten sie ihn auf dem Kennedy Airport erwartet, und sein Erstaunen, von zwei FBI-Agenten begrüßt zu werden, war rasch in Ärger umgeschlagen. «Ich habe nie von Erin Kelley gehört. Ich habe nie eine Kontaktanzeige beantwortet. Ich finde so etwas lächerlich. Und ich kann mir nicht vorstellen, wer meinen Namen benutzt haben sollte.»
    Es war leicht festzustellen, daß North am vergangenen Dienstag abend um sieben Uhr, zu der Zeit, als Erin Kelley ihn angeblich treffen sollte, bei einer Konferenz gewesen war.
    Diesmal fand die Vernehmung im Hauptquartier des FBI statt. North war mittelgroß und kräftig gebaut. Sein leicht gerötetes Gesicht deutete auf jemanden, der gern Martinis trinkt. Dennoch fand Vince, daß er eine gewisse Autorität und Kultiviertheit ausstrahlte, die Frauen vermutlich anzogen. Er war vierzig Jahre alt und vor seiner kürzlich erfolgten Scheidung zwölf Jahre verheiratet gewesen. Er machte kein Hehl daraus, daß er ganz und gar nicht mit der Forderung einverstanden war, er solle zu einer zweiten Vernehmung in Vinces Büro kommen.
    «Sie müssen doch verstehen, ich bin gerade Partner in einer sehr angesehenen Anwaltssozietät geworden. Es wäre äußerst unangenehm, wenn man mich in irgendeiner Weise mit dem Tod dieser jungen Frau in Verbindung brächte. Unangenehm für mich persönlich und gewiß auch für meine Firma.»
    «Tut mir sehr leid, daß ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereite, Mr. North», sagte Vince kühl. «Ich kann Ihnen versichern, daß Sie im Augenblick nicht als Verdächtiger im Fall Erin Kelley gelten. Aber Erin Kelley ist tot, Opfer eines brutalen Mordes. Es ist möglich, daß sie eine von etlichen jungen Frauen ist, die auf Kontaktanzeigen geantwortet haben und verschwunden sind. Jemand hat Ihren Namen benutzt, um diese Anzeige aufzugeben. Ein sehr cleverer Jemand, der wußte, daß Sie zur Zeit seiner Verabredung mit Erin Kelley nicht mehr in Philadelphia sein würden.»
    «Wollen Sie mir bitte erklären, warum das irgend jemanden interessieren sollte?» versetzte North barsch.
    «Weil einige Frauen, die auf Kontaktanzeigen antworten, klug genug sind, sich nach dem Mann zu erkundigen, mit dem sie sich treffen wollen. Nehmen wir an, Erin Kelleys Mörder glaubte, sie könne so vorsichtig sein. Welcher Name hätte sich besser geeignet als der von jemandem, der gerade seine Anwaltsfirma in Philadelphia verlassen hat, um sich in New York niederzulassen. Nehmen wir an, Erin hätte Sie im Anwaltsverzeichnis von Pennsylvania gefunden und in Ihrem früheren Büro angerufen. Sie hätte erfahren, daß Sie die Firma gerade verlassen haben, um nach New York zu gehen. Vielleicht hätte sie sogar in Erfahrung bringen können, daß Sie geschieden sind. Dann hätte sie keine Bedenken mehr gehabt, sich mit Charles North zu treffen.»
    Vince beugte sich über seinen Schreibtisch. «Ob Ihnen das gefällt oder nicht, Mr. North, Sie sind ein Verbindungsglied zu Erin Kelleys Tod. Jemand, der Ihre Aktivitäten kennt, hat Ihren Namen benutzt. Wir gehen einer Menge Hinweisen nach. Wir nehmen Kontakt auf mit den Leuten, auf deren Annoncen Erin Kelley möglicherweise geantwortet hat. Wir fragen ihre Freunde aus, ob sie sich vielleicht an irgendwelche Namen erinnern, die Erin erwähnt hat und die wir nicht kennen. Und in jedem einzelnen Fall werden wir mit Ihnen reden, um festzustellen, ob diese Person jemand ist, der irgendeine Verbindung zu Ihnen hat.»
    North stand auf. «Wie ich sehe, werde ich nicht gefragt, sondern habe mich nach Ihnen zu richten. Nur eines noch: Ist mein Name in die Medien gelangt?»
    «Nein, ist er nicht.»
    «Dann sorgen Sie dafür, daß das so bleibt. Und wenn Sie mich im Büro anrufen, melden Sie sich nicht als FBI. Sagen Sie», er lächelte unfroh, «daß es eine persönliche Angelegenheit ist. Und erwähnen Sie um Gottes willen keine Kontaktanzeigen.»
    Als er gegangen war, lehnte Vince sich auf seinem Stuhl zurück. Ich mag keine Klugscheißer, dachte er. Er nahm den Hörer der Sprechanlage. «Betsy, ich möchte eine komplette Überprüfung des Hintergrundes von Charles North.

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