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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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konnte ich meine Mutter überreden, die meisten davon einzupacken und in den Speicher zu bringen. Mutter gab zu, daß Nans Zimmer allmählich zum Schrein wurde.»
    «Gut gemacht», sagte Vince. «Sie müssen ziemlich überzeugend gewesen sein.»
    Chris lächelte kurz. «Ich wies sie darauf hin, daß es einer der hellsten Räume im Haus ist und ein wunderbares Besuchszimmer für zukünftige Enkel wäre. Das Problem ist nur, wie meine Mutter mir häufig in Erinnerung ruft, daß ich diese Enkel noch nicht geliefert habe.» Das Lächeln verschwand.
    «Ich kann erst am Wochenende nach Connecticut fahren.
    Am Sonntag bringe ich alles mit zurück.»
    Vince stand auf. «Das ist sehr freundlich von Ihnen. Ich weiß, wie schwer das alles für Ihre Mutter ist, aber wenn es dazu führt, daß wir den Kerl finden, der für den Tod Ihrer Schwester verantwortlich ist, dann wird ihr das schließlich auch Frieden geben, glauben Sie mir.»
    Als er sich umwandte, um zu gehen, ertönte sein Piepser.
    «Dürfte ich vielleicht in meinem Büro anrufen?»
    Sheridan reichte ihm das Telefon und beobachtete, wie D’Ambrosios Stirn sich bewölkte. «Was ist mit Darcy?»
    Chris Sheridan spürte plötzlich eine kalte, düstere Vorahnung. Er kannte dieses Mädchen nicht, empfand aber unvermittelt Angst um sie. Er hatte nie jemandem gesagt, daß er an dem Morgen nach Nans Geburtstagsparty gehört hatte, wie seine Schwester zum Joggen aufbrach. Er war noch schlaftrunken gewesen und hatte eigentlich aufstehen wollen. Irgendein Instinkt hatte ihn gedrängt, ihr zu folgen. Doch dann hatte er ihn achselzuckend abgetan und sich auf die andere Seite gedreht, um weiterzuschlafen.
    Vince legte den Hörer auf und wandte sich wieder an Chris.
    «Gibt es irgendeine Möglichkeit, daß Sie diese Bilder sofort beschaffen? Die Polizei von White Plains hat angerufen. Der Vater von Janine Wetzl, einem der vermißten Mädchen, hat gerade das gleiche Päckchen bekommen wie Ihre Mutter und die Familie Barnes. Ihren eigenen Schuh und einen hochhackigen weißen Satinpumps.» Er schlug mit der Hand auf den Tisch. «Und während ein Beamter diesen Anruf entgegennahm, rief Darcy Scott an. Sie hatte soeben ein Päckchen aufgemacht, das mit der Morgenpost gekommen war. Die Gegenstücke der Schuhe, die an Erins Leiche gefunden wurden, hat man an Darcy Scott geschickt.»
    Chris wußte, die Frustration und Wut, die er an Vince D’Ambrosio sah, spiegelten seinen eigenen Ausdruck wider.
    «Warum, zum Teufel, macht er das?» stieß er hervor.
    «Um zu beweisen, daß die Mädchen tot sind? Zum Spott?
    Was bringt ihn dazu?»
    «Wenn ich das weiß, weiß ich auch, wer er ist», sagte Vince ruhig. «Dürfte ich jetzt vielleicht noch einmal Ihr Telefon benutzen? Ich muß Darcy Scott anrufen.»
    In dem Moment, als Darcy das Päckchen sah, hatte sie Bescheid gewußt. Der Postbote kam, als sie gerade zur Arbeit gehen wollte. Er hatte ihr das Päckchen, die Briefe und Werbesendungen gegeben. Danach hatte er verwirrt ausgesehen, erinnerte sich Darcy, weil sie seinen Gruß nicht erwidert hatte.
    Steif wie ein Automat war sie nach oben in ihre Wohnung gegangen und hatte das Päckchen auf den Tisch am Fenster gelegt. Absichtlich behielt sie die Handschuhe an, als sie es öffnete, die Schnur aufknotete und das Klebeband aufschlitzte.
    Die Zeichnung des Schuhs auf dem Deckel. Den Deckel abnehmen. Das Seidenpapier auseinanderfalten. Darunter Erins Stiefel und einen rosasilbernen Abendschuh nebeneinander liegen sehen.
    Der Schuh ist so hübsch, dachte sie. Er hätte wunderbar zu dem Kleid gepaßt, in dem Erin beerdigt wurde.
    Sie brauchte Vince D’Ambrosios Nummer nicht nachzuschlagen, ihr Gehirn hielt sie mühelos parat. Er war nicht da, aber man versprach ihr, ihn zu benachrichtigen. «Können Sie zu Hause auf ihn warten?»
    «Ja.»
    Ein paar Minuten später rief er an und war binnen einer halben Stunde in ihrer Wohnung. «Das ist hart für Sie.»
    «Ich habe mit dem Handschuh den Absatz des Abendschuhs berührt», gestand sie. «Ich mußte einfach wissen, ob er Erins Schuhgröße hatte. Er hatte.»
    Vince sah sie mitfühlend an. «Vielleicht sollten Sie es heute langsam angehen lassen.»
    Darcy schüttelte den Kopf. «Das wäre für mich das Allerschlimmste.» Sie versuchte zu lächeln. «Ich habe einen Termin für einen großen Auftrag, und dann, Sie werden es nicht erraten, habe ich heute abend eine Verabredung.»
    Als Vince mit dem Päckchen gegangen war, fuhr Darcy direkt zu dem Hotel in

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