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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sich kümmern. Annette war diese Treppe hinuntergelaufen, als sie floh. Das hektische Klappern ihrer Absätze auf dem nackten Holz hatte ihn fasziniert. Wenn Darcy auf dieselbe Weise zu entkommen versuchte, wollte er nicht, daß ein Knarren das Geräusch ihrer Schuhe bei der aussichtslosen Flucht störte.
    Darcy. Wie schwer es gewesen war, ihr gegenüberzusitzen.
    Er hatte sagen wollen: «Komm mit mir.» Er hatte sie herbringen wollen. Wie das Phantom der Oper, das seine Geliebte in die Unterwelt einlädt.
    Die Schuhkartons. Noch fünf. Marie und Sheila und Leslie und Annette und Tina. Plötzlich merkte er, daß er Lust hatte, sie alle gleichzeitig zurückzuschicken. Er wollte es hinter sich haben. Und dann würde es nur noch einen geben.
    Nächste Woche würde nur noch Darcys Karton hier sein.
    Vielleicht würde er ihn nie zurückschicken.
    Er öffnete den Riegel der Tiefkühltruhe, hob den schweren Deckel an und schaute in den leeren Innenraum. Er wartet auf eine neue Eisjungfrau, dachte Charley. Diese würde er nicht wieder hergeben.

16
    DONNERSTAG, 7. MÄRZ
    W ie gut kannten Sie Nan Sheridan?» fragte Vince barsch. Er und ein Inspektor des Reviers Innenstadt Nord wechselten sich mit ihren Fragen an Jay Stratton ab.
    Stratton blieb unerschütterlich. «Sie studierte in Brown, als ich auch dort war.»
    «Sie gingen aus Brown fort und kamen zurück, als sie im zweiten Studienjahr war?»
    «Richtig. In meinem ersten Jahr war ich kein guter Student. Mein Onkel dachte, es würde mir guttun, ein bißchen reifer zu werden. Ich ging für zwei Jahre zum Peace Corps.»
    «Ich wiederhole: Wie gut kannten Sie Nan Sheridan?»
    Tja, wie gut, dachte Stratton. Die entzückende Nan.
Mit ihr zu tanzen war, als halte man eine Fee in den Armen.
    D’Ambrosios Augen verengten sich. Er hatte in Strattons Gesicht etwas gesehen. «Sie haben mir nicht geantwortet.»
    Stratton zuckte die Achseln. «Es gibt keine Antwort darauf.
    Natürlich erinnere ich mich an sie. Ich war dort, als die ganze Studentenschaft endlos über die Tragödie diskutierte.»
    «Waren Sie zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen?»
    «Nein, war ich nicht. Nan Sheridan und ich hatten zufällig einige gemeinsame Kurse belegt. Punkt.»
    «Sprechen wir über Erin Kelley. Sie hatten es schrecklich eilig, der Versicherungsgesellschaft diese fehlenden Brillanten zu melden.»
    «Wie Miss Scott zweifellos bestätigen kann, war meine erste Reaktion, als ich mit ihr sprach, Ärger. Ich kannte Erin wirklich nur flüchtig. Es war ihre Arbeit, die ich kannte. Als sie den Termin für die Ablieferung des Colliers bei Bertolini nicht einhielt, war ich überzeugt, sie hätte ihn einfach vergessen. In dem Moment, als ich Darcy Scott traf, wurde mir klar, wie dumm das war. Ihre schreckliche Sorge ließ mich die Situation klar erkennen.»
    «Bringen Sie oft wertvolle Steine durcheinander?»
    «Natürlich nicht.»
    Vince versuchte es auf andere Weise. «Sie haben Nan Sheridan nicht gut gekannt, aber kannten Sie jemanden, der in sie verliebt war? Außer Ihnen, natürlich», fügte er bewußt hinzu.

17
    FREITAG, 8. MÄRZ
    A m Freitag nachmittag ging Darcy in die Wohnung auf der West Side, in der sie das Zimmer für Lisa, das genesende junge Mädchen, eingerichtet hatte. Sie brachte Pflanzen für die Fensterbank, ein paar Kissen und ein Kosmetikset aus Porzellan mit, das sie bei einer Haushaltsauflösung erworben hatte. Und Erins vielgeliebtes Poster.
    Die großen Stücke waren bereits da; das Messingbett, die Kommode, der Nachttisch, der Schaukelstuhl. Der indianische Teppich, der in Erins Wohnzimmer gelegen hatte, paßte perfekt in diesen Raum. Pastellfarben gestreifte Tapeten gaben dem Zimmer Bewegung. Fast wie ein Karussell, dachte Darcy. Vorhänge und Bettüberwurf hatten die gleichen Streifen wie die Tapete. Gestärkte weiße Baumwollrüschen nahmen das strahlende Weiß von Decke und Zierleisten auf.
    Sorgfältig suchte Darcy nach dem richtigen Platz für das Poster. Es stellte ein Gemälde von Egret dar, eines seiner frühen, weniger bekannten Werke: eine junge Tänzerin, die mit ausgestreckten Armen auf den Fußspitzen durch die Luft wirbelt. Er hatte dem Bild den Titel
Junge Frau, die gerne tanzt
gegeben.
    Sie schlug Bilderhaken in die Wand und dachte an all die Tanzkurse, die sie und Erin besucht hatten. «Warum sollten wir bei Regen und Kälte draußen joggen, wo wir doch beim Tanzen genausoviel Bewegung haben?» hatte Erin gesagt. «Es gibt ja den alten Spruch: ‹Wenn du ein

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