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Schwesterlein muss sterben

Schwesterlein muss sterben

Titel: Schwesterlein muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Wolff
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wäre gut, wenn du das irgendwie vermeiden könntest, bis sich noch ein paar Sachen geklärt haben.«
    »Echt, Papa, du spinnst!«, rutschte es Julia heraus. »Mikke hat unter Garantie nichts damit zu tun! Aber du kannst beruhigt sein, ich hatte sowieso nicht vor, ihn zu sehen, er liegt mit Grippe im Bett.«
    Wieder war da der forschende Blick von Jan-Ole, der Julia durch und durch ging, dann kramte er einen Zettel aus dem Handschuhfach und kritzelte eine Handynummer auf das Papier.
    »Unter der Nummer erreichst du mich immer, egal, was ist. Es wäre vielleicht ganz gut, wenn du zwischendurch mal mit Merette telefonierst, nur um zu sagen, dass alles okay ist. Sie macht sich echt Sorgen um dich.«
    Er hob die Hand zum Abschied und stieg in den Campingwagen. Er hatte schon den Motor gestartet, als er sich noch einmal zu dem geöffneten Fenster auf der Beifahrerseite beugte.
    »Und danke für den ›Papa‹ eben«, rief er leise. »Ich weiß das zu schätzen, glaub mir.«
    Julia blickte hinter ihm her, bis er das Werftgelände verlassen hatte. Sie merkte, dass sie bei seinen letzten Worten rot geworden war. Aber es war okay, dachte sie. Es war nicht lächerlich gewesen, ihn Papa zu nennen. Vielleicht war es an der Zeit, dass sie wenigstens den Versuch unternahmen, sich einander wieder etwas zu nähern.
    Gleich darauf wanderten ihre Gedanken wieder zurück zu Mikke. Und als Erik jetzt zum zweiten Mal aus der Halle kam, um nach ihr zu sehen, sagte sie nur: »Seid mir nicht böse, wenn ich für heute verschwinde. Ich muss noch was erledigen. Entschuldige mich bei den anderen, ja?«

MERETTE
    Sie war einfach nur erleichtert gewesen, als Jan-Ole in der Tür stand. Und sie hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass sie froh war, ihn zu sehen. Sie brauchte ihn gerade jetzt mehr denn je – und dabei ging es ganz sicher nicht nur um seine Erfahrung als ehemaliger Ermittler der Kriminalpolizei, sondern vielmehr noch um das grundsätzliche Vertrauen, das nach wie vor zwischen ihnen bestand. Sie war froh gewesen, wenigstens für einen Moment die Verantwortung nicht mehr alleine tragen zu müssen.
    Sie hatten lange am Küchentisch gesessen und geredet, das heißt, Merette hatte geredet und Jan-Ole hatte hauptsächlich zugehört.
    Dann war er in die Werft gefahren, um mit Julia zu sprechen. Merette wusste, was das für ihn bedeutete. Julia hatte Jan-Ole mit ihrer Entscheidung, jeden Kontakt zu ihm abzubrechen, tief verletzt, es gab da sehr wohl noch einen anderen Jan-Ole, der durchaus zu Selbstzweifeln neigte und in seinem Ego leicht zu erschüttern war. Es hatte ihr einen deutlichen Stich versetzt, als sie begriff, wie sehr er immer noch an Julia hing, dass er die gleiche Angst um sie spürte wie Merette selbst – für ihn war sie immer noch seine Tochter, und er würde sie unter allen Umständen zu schützen versuchen.
    Kurz darauf hatte sich Frode bei ihr gemeldet, er hatte irgendetwas herausgefunden, wollte aber am Telefon nichts weiter sagen, sondern sie persönlich treffen. Sie hatten sich also verabredet, wieder bei dem Chinesen am Torget, und nachdem Merette mit Jan-Ole telefoniert hatte, hatte sie Frode nochmals zurückgerufen, um ihm zu erklären, dass sie nicht alleine kommen würde.
    »Ich bringe einen Freund von mir mit, der über alles Bescheid weiß. Mein Exmann, genauer gesagt, er war früher bei der Polizei, und das kann uns jetzt nur helfen, denke ich.«
    Frode schien wenig begeistert zu sein, stimmte dem Treffen zu dritt aber schließlich zu. Merette hatte noch gedacht, dass er wahrscheinlich Skrupel hatte, seine Grenzen als amtlich bestellter Betreuer noch weiter zu überschreiten, als er es ohnehin schon tat.
    Doch dann tauchte Frode nicht zu dem vereinbarten Zeitpunkt auf. Sie warteten eine Viertelstunde, eine halbe Stunde, dann versuchte Merette, den Betreuer auf seinem Handy zu erreichen. Er nahm nicht ab, und unter dem Festnetzanschluss im Amt lief nur die Bandansage, dass er gerade in einer Besprechung sei. Merette sprach ihm eine Nachricht auf die Mailbox, dass er sie bitte dringend zurückrufen möge.
    Während sie zum deutlichen Ärger des Kellners weiterhin nur Kaffee und Mineralwasser bestellten, versuchte Jan-Ole jetzt, irgendein Muster zu finden, das womöglich einen Zusammenhang zwischen Merettes Fall und Maries Verschwinden erkennen ließ.
    Merette zögerte einen Moment, bevor sie dann doch fragte: »Ich habe dir doch von diesem Freund von Julia erzählt.Können wir wirklich ausschließen, dass er

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