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Schwesterlein muss sterben

Schwesterlein muss sterben

Titel: Schwesterlein muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Wolff
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davon bin ich überzeugt.«
    Noch während er mit ihr sprach, hatte Jan-Ole bereits eine Nummer im Display aufgerufen. Jetzt nickte er ihr beruhigend zu und verschwand auf dem Gang, der zu den Toiletten führte.
    Merette machte keine Anstalten, ihn zurückzuhalten, sie musste sich eingestehen, nur darauf gewartet zu haben, dass ihr jemand die Entscheidung abnahm.
    Sie winkte dem Kellner, um zu bezahlen. Und sie hatte kaum ihr Portemonnaie wieder eingesteckt, als sich das Handy in ihrer Tasche meldete. Frode!
    »Tut mir leid, wenn ich dich versetzt habe, aber ich konnte nicht kommen.«
    »Ist alles in Ordnung mit dir? Wir haben uns Sorgen gemacht, als du nicht aufgetaucht bist! Was ist passiert?«
    »Ich sage doch, es ging nicht. Ich schlage vor, wir verschieben das auf morgen. Um neun in meinem Büro, wenn das okay für dich ist. Für euch. Ich nehme an, du bestehst weiterhin darauf, deinen Polizisten mitzubringen.«
    Seine Stimme klang reserviert. Er ist eifersüchtig, schoss es Merette durch den Kopf. Er ist beleidigt, dass ich das nicht mit ihm allein durchziehen will.
    »Warte«, erwiderte sie. »Da gibt es noch etwas, was du noch nicht weißt. Wir überlegen gerade, ob vielleicht irgendein Zusammenhang zu der jungen Frau existiert, die verschwunden ist, du wirst in der Zeitung davon gelesen haben. Und diese Marie ist die Freundin von meiner Tochter, verstehst du? Was ich sagen will, ist, dass wir womöglich keine Zeit mehr haben! Wenn du irgendwas herausgefunden hast, was uns da einen Hinweis geben könnte, dann hängt vielleicht Maries Leben davon ab!«
    Frode zögerte. »Sehe ich nicht«, sagte er dann. »Das geht mir jetzt auch irgendwie alles zu weit. Morgen im Büro«, wiederholte er. »Vorher kann ich nicht.«
    Er unterbrach die Verbindung, ohne sich zu verabschieden. Merette war sich jetzt sicher, dass es mit Jan-Ole zusammenhing. Frode hatte eindeutig Angst, dass er sich längst zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Jetzt wollte er am liebsten mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun haben. Merette hoffte nur, dass die Informationen, die er hatte, wirklich warten konnten.
    Erst als sie verärgert aufstand, wurde ihr bewusst, dass sie ihm nichts davon gesagt hatte, dass jetzt ganz offiziell die Polizei eingeschaltet war. Aber sie war nicht in der Stimmung, sich deshalb noch mal bei ihm zu melden.
    Merette winkte Jan-Ole zu, dass sie draußen auf ihn wartenwürde. Sie hatte gerade erst ein paar hastige Züge geraucht, als Jan-Ole die Treppenstufen herunterkam. Während sie ihm von Frodes Anruf berichtete, nahm er ihr die Zigarette aus den Fingern und inhalierte tief. Nachdenklich blies er einen Rauchring und starrte ihm hinterher, bis er sich aufgelöst hatte.
    »Hoffen wir mal, dass es so ist, wie du denkst, und er nicht wirklich irgendwas Wichtiges entdeckt hat. Die Fahndung läuft«, erklärte er dann. »Die Kollegen wissen, was sie tun. Wir können jetzt nichts weiter machen, als abzuwarten. Aber ich bleibe heute bei dir, auch heute Nacht, ich will nicht, dass du alleine bist.«
    »Aber warum? Das ist nicht nötig. Und ganz ehrlich glaube ich auch nicht, dass es eine gute Idee ist. Versteh mich nicht falsch, Jan-Ole, aber ich komme alleine zurecht, und ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst.«
    Jan-Ole wischte ihren Einwand mit einer Handbewegung beiseite, als hätte er bereits damit gerechnet gehabt.
    »Wir haben keine Ahnung, was dein Patient womöglich noch vorhat. Und ich erinnere nur daran, dass er dich schon mal überrumpelt hat, als er plötzlich im Aquarium auftauchte, ebenso gut kann er auch bei dir zu Hause vor der Tür stehen. Ich weiß, was du denkst«, setzte er hinzu, »aber ich schlafe im Gästezimmer. Und ich diskutiere das auch nicht weiter, egal, ob es dir passt oder nicht.«
    Merette erinnerte sich nur zu genau, dass es unter anderem solche Sätze gewesen waren, die schließlich das Ende ihres Zusammenlebens bedeutet hatten. Sie hasste nichts so sehr, wie einfach übergangen zu werden, und normalerweise fühlte sie sich sofort provoziert, auf dem Gegenteil zu beharren. Aber der Ausdruck in Jan-Oles Gesicht ließsie die Antwort, die sie bereits auf den Lippen hatte, hinunterschlucken. Sein Blick zeigte deutlich, dass er Angst um sie hatte.
    »Und was ist dann mit Julia?«, fragte sie, während sie Mühe hatte, ihre erneut aufsteigende Panik zu unterdrücken.
    »Ich habe Personenschutz für sie beantragt«, antwortete Jan-Ole. »Ab sofort wird ein Auto mit zwei Beamten bei ihr

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