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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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Trillian im nächsten Gasthaus zu verschwinden und mich nackt an ihn zu schmiegen? Doch dann gewann die Erziehung meines Vaters die Oberhand, und ich seufzte tief. »Jetzt dürfte Roche mich wohl nicht mehr erkennen. Gehen wir, ehe ich die Nerven verliere.«
    Da lachte Trillian. »Camille, ich glaube, wenn du irgendetwas verlierst, dann sicher nicht den Mut. Komm, tu so, als gehörtest du zu mir, und verhalte dich still, bis wir ihn gefunden haben. Frauen sind in den Spielhallen nicht gern gesehen, aber in Begleitung eines Mannes werden sie eingelassen. Wir sollten erst einmal ein Gefühl dafür bekommen, was da drin läuft, dann sehen wir weiter.«
    Er bezahlte den Umhang, und wir gingen zurück zu Bes’ Zelt. Trillian bedeutete mir, ein paar Schritte zurückzubleiben, während er vortrat und die beiden Wachen am Eingang ansprach.
    Solche fahrenden Spielhöllen gehörten meistens Verbrechern. Glücksspiel war nicht verboten, aber die besseren Spielhallen lagen in richtigen Gebäuden und garantierten den Spielern sicheres Kommen und Gehen, solange sie keinen Ärger machten. Für die Spielhöllen der Vagabunden galt der Grundsatz: Betreten auf eigene Gefahr.
    Auf einmal schauderte ich ein wenig, und mir wurde bewusst, wie froh ich über Trillians Begleitung war. Ich konnte auch in einem schmutzigen Kampf gut auf mich selbst aufpassen, aber ohne meine Schwestern fühlte ich mich verletzlich. Unruhig trat ich von einem Fuß auf den anderen. Ich wollte es endlich hinter mich bringen.
    Trillian bedeutete mir mit einem Wink, ihm zu folgen. Das Zelt bestand aus zwei Räumen, und den größeren nahm die Spielhölle ein. An zwei niedrigen Tischen mit erhöhtem Rand saß ein Dutzend Männer – sechs an jedem Tisch. Ich ließ den Blick über die Anwesenden schweifen, und da war er. Roche.
    Seine Augen waren glasig, und er sah wüst aus mit Bartstoppeln im Gesicht, ungekämmtem Haar und schmutzstarrender Kleidung. Schlimmer noch, er verpestete die Luft. Ich fragte mich, wann er zuletzt gebadet haben mochte. Vor ihm lag ein Haufen Münzen, und er befingerte sie unaufhörlich.
    Trillian trat lässig an den Tisch und sprach mit dem Croupier, der knapp nickte und auf einen Stuhl deutete. Trillian setzte sich und bedeutete mir, mich hinter ihn zu stellen. Als ich langsam auf den Stuhl zuging, den Kopf sittsam gesenkt, fühlte sich plötzlich etwas falsch an. Ganz falsch. So, als würde ich heimlich beobachtet.
    Ich beugte mich über Trillians Schulter, um ihm das zu sagen, doch dann erstarrte ich. Roche spielte immer noch mit den Münzen in seiner Hand herum, doch sein Blick war fest auf mich geheftet. Mir stockte der Atem. Ich legte Trillian eine Hand auf die Schulter und drückte sie in der Hoffnung, dass er meine Botschaft verstehen und wissen würde, dass etwas nicht stimmte.
    »Rein oder raus?«, fragte der Croupier.
    Trillian warf ein paar Münzen auf den Tisch. »Ich bin drin.«
    Roches Blick huschte zu dem Häufchen Münzen vor ihm auf dem Tisch. Er hielt mit und legte zwanzig Pen obendrauf. Rings um den Tisch wurden die Einsätze gemacht, und alle Spieler gingen mit oder erhöhten noch. Roche hielt die Würfel hoch und ließ sie dann über den Tisch rollen. Die fünf Würfel zeigten insgesamt einundzwanzig Punkte. Er runzelte die Stirn, als der Croupier die Zahl notierte. Dann gingen die Würfel um den Tisch, ein Spieler nach dem anderen kam an die Reihe. Als Trillian dran war, führte Roche immer noch. Trillian nahm die Würfel und warf sie geschickt. Sie prallten vom gegenüberliegenden Rand des Tisches ab und blieben liegen – vier Sechser und eine Drei.
    »Siebenundzwanzig. Die Führung geht an dich. Wie willst du’s haben? Stehenlassen oder eine zweite Runde?«
    Trillian schüttelte den Kopf. »Stehenlassen.«
    Roche schnaubte. »Mehr bringst du nicht zustande, Svartaner?« Er ließ drei weitere Münzen auf den Haufen in der Mitte des Tisches fallen. »Neue Runde.« Die Würfel wurden ihm gereicht, und er schüttelte sie kräftig in einer Hand, pustete darauf – das sollte Glück bringen – und würfelte.
    Der Croupier brummte: »Dreiundzwanzig Punkte. Drunter geblieben. Der Nächste?«
    Roche schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, sagte jedoch nichts. Die anderen vier Spieler kamen der Reihe nach dran. Zwei stiegen mit leeren Taschen aus. Die beiden anderen setzten neu, würfelten aber nicht hoch genug und schieden doch aus.
    Trillian musterte Roche. Er konnte jetzt entweder mitgehen, seinen Einsatz für

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