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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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legte sie auf den Tisch, und Trillian gab dem Croupier einen Wink. Der Mann, vierschrötig und kahl, schien einen ordentlichen Schuss Goblinblut zu haben. Er öffnete den Beutel und kippte den Inhalt auf den Haufen auf dem Tisch. Der Einsatz hatte sich soeben verdreifacht. Ich fragte mich, ob Roche noch irgendwo mehr versteckt hatte. Er wäre doch sicher nicht dumm genug, all sein Geld zu verwetten, um eine Nacht mit mir zu gewinnen.
    Trillian warf mir einen flüchtigen Blick zu, und ich nickte leicht. Er nahm die Würfel und schob sie Roche zu. »Alles oder nichts.«
    Roche holte tief Luft und ließ die Würfel rollen. Inzwischen hatte das ganze Zelt nur noch Augen für dieses Spiel. Alle beugten sich vor und warteten gespannt, wie die Würfel fallen würden.
    Der Croupier zählte sorgfältig die Augen zusammen. »Sechsundzwanzig Punkte.«
    Trillian nahm die Würfel, und sein Körper spannte sich an. Ich wusste, dass er am Ergebnis drehen würde. Ob durch einen Zauber oder einen Taschenspielertrick – er würde verlieren. Lässig ließ er die Würfel rollen. Sie kullerten über den Tisch, prallten vom Rand ab und landeten genau neben dem großen Haufen Münzen. Zwei Vierer, eine Drei und eine Fünf. Zweiundzwanzig Punkte.
    »Zweiundzwanzig Punkte. Du hast verloren.«
    Roche raffte triumphierend den Topf an sich. »Sie gehört mir für den Rest der Nacht. Du wirst doch nicht etwa versuchen, dich da herauszuwinden, oder?«
    Trillian schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich fordere das Recht, draußen zu warten.« Er starrte Roche an. »Du kannst kaum erwarten, dass ich dir blind vertraue.«
    Ein dunkler Schatten huschte über Roches Gesicht, doch gleich darauf zuckte er mit den Schultern. »Wie du willst. Aber misch dich ja nicht ein.« Seine Stimme war heiser.
    Mich schauderte. Vielleicht war das doch keine so gute Idee. In der Zeitspanne, die Trillian brauchen würde, um die Tür aufzubrechen, könnte Roche eine Menge Schaden anrichten. Aber dann dachte ich an die Frauen und Kinder, die Roche ermordet hatte. An Lathe, der glaubte, mich mit diesem Fall endlich mürbe zu machen. Ich würde ihm verdammt noch mal zeigen, wie stark ich war, und ihm kräftig in die Eier treten. Und nebenbei auch noch einen Mörder ausschalten.
    Trillian verließ das Zelt, und ich ging ihm nach. Roche folgte mir. Er war völlig auf mich fixiert – ich konnte seine Energie spüren, die sich schleimig in meine Aura schob.
    Um meine Nerven zu beruhigen, malte ich mir im Schutz der Kapuze die Überraschung aus, die ihm bevorstand. Vielleicht sollte ich einfach die Todesschrift gebrauchen, sobald wir allein waren, doch die Energie der Mondmutter machte sich in mir bemerkbar. Die Jagd würde nur halb so viel Spaß machen, wenn ich ihn so leicht und gleich zu Anfang tötete. Nein, wenn es mir gelang, ihn lebend zu fangen, würden die Familien der Ermordeten das Recht haben, blutige Rache zu fordern. Und sie würden grausamer sein, als es mir überhaupt möglich wäre.
    Trillian schob sich zwischen Roche und mich. »Zuerst deinen Namen. Niemand rührt sie an, dessen Namen ich nicht kenne.«
    Roche zog eine Augenbraue hoch. »Sie muss ja verdammt gut sein«, sagte er. »Man nennt mich Roche. Folgt mir.«
    Wir folgten ihm durch das Labyrinth des Marktes zur Azyur-Allee, von der aus er nach links auf eine lange, schmale Straße abbog. Hier war das Kopfsteinpflaster alt und löchrig, und die ebenso alten Gebäude, nur zwei Stockwerke hoch, waren aus gewöhnlichem Stein gemauert. Vor einer schäbigen Kaschemme blieb er stehen. Über der Tür stand Calisto’s.
    »Erster Stock«, sagte er und ging uns voran durchs Foyer. Der Wirt, ein gedrungener Rawhead, saß hinter dem grob gezimmerten Empfangstresen, die Füße hochgelegt und eine Flasche in der Hand. Er warf uns einen flüchtigen Blick zu und kümmerte sich dann wieder um seine Flasche. Auf ihn konnten wir nicht zählen, falls wir Hilfe brauchen sollten. Rawheads waren noch fieser als Goblins und scherten sich um niemanden außer sich selbst.
    Wir stiegen die schmale Treppe zum ersten Stock hinauf. Roche blieb vor einer Tür stehen, an der schon einige Eindringlinge Narben hinterlassen hatten. Ein faustgroßes Loch war grob mit einem Brett vernagelt worden.
    Roche wandte sich Trillian zu. »Wie abgemacht – du bleibst hier draußen.«
    Trillian zuckte mit den Schultern. »Halt dich an die Spielregeln, dann ist alles gut.«
    Roche schloss die Tür auf und scheuchte mich in ein schmuddeliges

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