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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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sehr selten, aber es soll vorkommen.
    Seine Worte hallten in mir wider. Was bedeutete das? Aber im Grunde wusste ich es schon. Irgendetwas – Schicksal oder Zufall – hatte uns zusammengeführt. Das wusste ich schon seit unserer ersten Begegnung. Und jetzt waren wir aneinander gebunden – ob das nun gut oder schlecht war, das wusste ich noch nicht. Aber mein Vater würde sicher einiges dazu zu sagen haben.
    »Da«, flüsterte Trillian, als wir Calistos Gasthaus erreichten.
    Ein Schemen löste sich aus der Dunkelheit. Größe und Gestalt passten, und meine inneren Alarmglocken sagten mir, dass – ja, er war es. Ich klammerte mich an Trillians Arm.
    »Das ist Roche«, flüsterte ich. »Ich erkenne seine Energie!«
    Wir warteten, bis er das Gasthaus betreten hatte, und schlichen uns dann an dem Rawhead vorbei, dessen Kopf neben einer leeren Schnapsflasche auf dem Tresen ruhte. Der Gestank von schalem Erbrochenem erfüllte das Foyer.
    Wir stahlen uns auf Zehenspitzen die Treppe hinauf, und ich wappnete mich. Roche war da oben. Roche, der es genoss, Frauen und Kinder aufzuschlitzen. Darynals Warnung fiel mir wieder ein – Roche würde nicht fair spielen, also sollte ich mich auch nicht an die Regeln halten. Koste es, was es wolle, ich würde diesen Kerl erledigen.
    Als wir den oberen Flur erreichten, war Roche bereits in seinem Zimmer verschwunden, und wir hörten polternden Kampfeslärm hinter der schartigen Tür.
    »Komm schnell! Darynal ist in Gefahr.« Trillian stieß die Tür auf und stürmte ins Zimmer. Ich folgte ihm auf den Fersen.
    »Halt, oder er stirbt!« Roche wirbelte herum. Er hielt Darynal am Hals gepackt, und die rasiermesserscharfe Klinge eines Dolches lag an dessen Halsschlagader. Roche starrte uns fassungslos und völlig verwirrt an. »Wer zum Teufel seid ihr denn?«
    Darynal hing schlaff in Roches Griff, doch er lebte. Ich erkannte, dass er sich bewusst entspannte, um unseren Gegner zu täuschen. Leider war Roche nicht die heilste Schüssel im Schrank, und was bei einem normalen Irren funktionieren könnte, würde bei ihm nicht unbedingt klappen.
    Das Wichtigste zuerst – Darynal aus Roches Klauen befreien. Ich zückte den Dolch aus dem Futteral an meinem Oberschenkel. Der Lederriemen der Scheide schien irgendwie über der Illusion einer Zwergenhose zu sitzen, die ich jetzt trug.
    Ich betete darum, dass meine Stimme sich ebenfalls verwandelt hatte, und brummte: »Gib uns, was du hast – Geld, Juwelen, rück alles raus!« Ja, meine Stimme klang tiefer, den Göttern sei Dank. Wenn wir weiter erfolgreich Räuber und Gardist spielten, könnten wir ihn lange genug im Unklaren lassen, um ihn zu überrumpeln.
    Trillian spielte mit und zog ebenfalls seinen Dolch, einen gefährlich aussehenden Keris. »Was du mit dem da auszumachen hast, ist uns egal. Den spießen wir gleich mit auf, wenn du unser Geld nicht rausrückst. Sofort! «
    Roche runzelte die Stirn, doch anscheinend bestand unsere Zwergentarnung aus wirklich erstklassiger Magie. Langsam ließ er den Dolch sinken und stieß Darynal zu Boden. »Mein Bündel ist da drüben, holt es euch.« Mit einem Nicken wies er auf den Tisch.
    »Leer deine Taschen aus! Aufs Bett«, knurrte ich ihn an und wedelte ihm mit meinem Dolch vor dem Gesicht herum. Als er den Inhalt seiner Taschen aufs Bett fallen ließ, spürte ich plötzlich, wie die Energie umschlug. Der Tarnzauber brach. Verflucht, wir brauchten doch nur noch ein paar Augenblicke. Während Roche sich auf Trillians Klinge konzentrierte, die wenige Fingerbreit vor seiner Magengegend in der Luft herumstocherte, ließ ich meinen Dolch fallen und riss die Spruchrolle aus meinem Beutel.
    Ich hatte den Todeszauber kaum entrollt, da zerbarst die Illusion. Roche brüllte auf und tastete nach etwas an seinem Hals, das aussah wie ein Amulett. Trillian stieß mit dem Dolch zu, doch Roche wich ihm aus. Er bekam den Anhänger zu fassen, starrte mich an und brüllte dann mit glitzernden Augen etwas in der Zauberersprache. Eine wirbelnde Energiekugel schoss aus dem Talisman hervor.
    Nur ein Augenblick, bis sie mich treffen würde. Keine Zeit mehr auszuweichen. Ich machte mich auf die vernichtenden Flammen gefasst. Doch ehe ich etwas tun konnte, stieß Trillian mich zur Seite, und das Geschoss traf ihn mitten in die Brust. Er schrie, als die magischen Flammen sich durch seine Kleidung fraßen.
    »Nein!« Ich fuhr zu Roche herum und hob die Spruchrolle. »Du hast genug angerichtet. Genug getötet. Genug!

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