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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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keinen von ihnen auch nur annähernd erinnern. Niven nahm einfach meine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Er war groß. Etwas über eins neunzig vielleicht. Die Bewegungen seines schlanken, athletisch wirkenden Körpers hatten etwas Fließendes an sich, wie bei einem Tänzer oder Turner – jemandem, der Bewegung gewohnt ist. Ich war fasziniert von seinem Hüftschwung, während er in seiner Musik aufging. Der Klang seiner Stimme versetzte mich direkt in eine Feuchter-Schritt-Version des Vampirhimmels. Und dann seine Haare. Verdammt faszinierende, volle dunkelbraune Locken, die ihm über den Rücken bis zum Hintern fielen. Volle, glänzende und gesunde Strähnen, die förmlich darum bettelten, dass ich meine Finger darin vergrub, während wir leidenschaftlichen, verschwitzten Sex hatten. Räusper.
    Ein hübsches Gesicht, offensichtlich das Werk eines mächtigen Zaubers, von Engeln oder Elfen – oder wer auch immer für so was verantwortlich ist – gewirkt. Ein beinahe schon absurd hübsches Gesicht. Umwerfend himmelblaue Augen unter dunklen Wimpern.
    An diese Szene werde ich mich bis in alle Ewigkeit erinnern.
    Aber es wird noch besser.
    Denn da war er: dieser Moment, auf den jede Frau wartet, wenn sie einen neuen Liebesroman aufschlägt. Blicke, die sich über einen ganzen Raum hinweg treffen. Oder in diesem Fall Blicke, die sich trafen, als er von der Bühne heruntersah.
    Stromschlag. Kein Scherz.
    Nun, ich muss euch gestehen, dass ich so etwas auch schon vorher erlebt habe, aber nur mit einem anderen Unsterblichen. Nie mit einem Menschen. Das machte die Situation nur umso pikanter und aufregender. Mir kam in den Sinn, dass dieser saftige Leckerbissen vielleicht gar kein Mensch war, doch meine Sinne sagten mir mit absoluter Sicherheit, dass er sterblich sein musste. Größtenteils zumindest. Allerdings da war noch dieses undefinierbare Etwas.
    Nivens Blick begegnete meinem, und die sprichwörtlichen Funken flogen. Ich glaube nicht, dass auch nur einer der anderen Menschen im Raum etwas von diesem Austausch zwischen uns bemerkte, doch der Moment war so gewaltig, dass Niven mitten im Song der Atem stockte und er ein paar Sekunden brauchte, um sich wieder zu erholen.
    Es gelang ihm, seinen Auftritt ohne weitere Zwischenfälle zu Ende zu bringen, während er gleichzeitig nur noch mich wahrzunehmen schien. Die Verbindung zwischen uns wurde jetzt so offensichtlich, dass die Leute auf der Tanzfläche begannen, zwischen uns hin und her zu schauen, um zu ergründen, was da mit uns abging. Allerdings bezweifle ich, dass einer von ihnen begriff, was da tatsächlich im Gang war.
    Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass meine eigene, natürliche Energie – meine sexuelle Aura, wenn man so will – immer die stärkste im jeweiligen Raum ist. Das heißt, dass ich eigentlich immer Aufmerksamkeit errege, ob ich nun will oder nicht. Ich bin fast so etwas wie ein untoter Rattenfänger von Hameln, wenn ich nicht meine starken mentalen Fähigkeiten einsetze, um die Lemminge vom Sprung in diesen speziellen Abgrund abzuhalten. Von daher war es nicht nur die knisternde Spannung zwischen Niven und mir, die die anderen im Raum in ihren Bann zog. Es genügte schon, dass ich ich war.
    Als die finalen Noten seines letzten Songs durch den – ziemlich schlecht belüfteten – Raum klangen, stellte er seine Gitarre in ihren Ständer zurück und kam zielstrebig auf mich zugeschlendert. Während er näher kam, richteten sich die Härchen an meinen Armen auf, und ein warmes Gefühl breitete sich in meiner unteren Körperhälfte aus.
    Nur wenige Zentimeter vor mir blieb er stehen und flüsterte: »Ich habe auf dich gewartet.«
    Ich antwortete ihm mit meiner elegantesten Version einer hochgezogenen Augenbraue.
    Nun ja.
    Wenn man schon so lange lebt wie ich und wenn man für gewöhnlich selbst diejenige ist, die auf etwas warten muss, dann ist das tatsächlich mal eine ganz erfrischende und faszinierende Aussage – noch dazu, wenn sie über die unanständig begehrenswerten Lippen eines schon fast irreal hübschen Kerls kommt.
    Dann heftete er diese prächtigen blauen Augen auf mich und sagte: »Du bist ein Vampir.«
    Ein herrliches Lächeln ergriff Besitz von meinem Gesicht, ich fuhr mir mit der Zunge über die Zähne und genoss das Gefühl meiner Fänge, die sich ein ganz klein wenig vorschoben. Ich lehnte mich an ihn und leckte mit der Zunge über seinen Hals.
    Konnte dieses schmackhafte Häppchen denn noch aufregender werden?
    Ich

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