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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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vor mir?«
    Er kam noch näher und strich mir dabei weiter über die Arme. »Irgendetwas an dir reizt mich. Aber Angst habe ich nicht. Sollte ich denn?«
    »Oh, ja. Du solltest große Angst haben.«
    Seine Lippen hoben sich an den Mundwinkeln, und seine Hand wanderte zu meiner Halskette und begann, sie auf der Haut nachzuzeichnen, wobei sein Finger sich auf die südlichere Region konzentrierte. Sein Haar fiel nach vorn und glitt wie ein seidiger Schleier über meinen Arm. Ich gab meinem Drang nach, griff nach einer Strähne und ließ sie durch meine Hand gleiten. Sein Haar war tatsächlich so weich, wie es aussah.
    Ich war so fasziniert, dass ich gar nicht ganz ich selbst war. Hier war ein potenzielles Opfer, das nicht nur nicht in einen magischen Schlaf fiel, wenn es mir in die Augen sah, sondern auch noch keinerlei Anstalten machte, vor Angst zu zittern – etwas, woran ich gewohnt bin und das mich in der Vergangenheit so sehr erregt hat.
    Das hier war wirklich völlig unerwartet. Normalerweise reagieren Männer auf mich wie Fliegen in der Venusfliegenfalle: Sie werden angezogen, dann betäubt, und am Ende sind sie tot. Dass eine der Fliegen versuchte, die Kontrolle über die Falle zu übernehmen, war noch nie da gewesen.
    Aber verdammmich, jetzt war ich nur umso neugieriger.
    »Was hast du damit gemeint: Du hast auf mich gewartet?«, fragte ich ihn und stellte mir dabei vor, wo ich mit meinem Mund überall bei ihm hinwollte.
    »Das klingt vielleicht seltsam, aber andererseits gibt es wohl nicht viel, was für einen Vampir seltsam klingt. Ich bin noch nicht lange in Boulder, aber seit ich hier bin, hatte ich die ganze Zeit ein Gefühl der Vorahnung. Als wäre direkt hinter der nächsten Ecke … etwas. Jemand. Dann fingen die Träume an.«
    »Träume?«
    »Ja.« Er spielte mit einer meiner Haarlocken. »Vor allem einen bestimmten Traum habe ich immer wieder. Ich schlafe mit einer schönen Frau. Sie hat langes, dunkles Haar und purpurfarbene Augen. Mitten in unserer Leidenschaft schaut sie lächelnd zu mir auf, lässt mich ihre Eckzähne sehen und beißt mich in den Hals. Aus irgendeinem Grund bin ich nicht überrascht oder erschrocken. Es tut zwar weh, aber es fühlt sich auch vertraut an – erwünscht. Ich höre mich selbst stöhnen, und plötzlich ist da ein Mann neben dem Bett und schreit: ›Zara! Stop!‹ Wir starren beide den Eindringling an: Ein großer Mann mit sehr langem dunklen Haar und strahlend grünen Augen, und meine Bettgenossin schreit auf: ›Jeran!‹, und dann wache ich auf.«
    Ich sah ihn mit großen Augen an. »Hast du Jeran gesagt? Bist du sicher?«
    »Ja.« Er neigte den Kopf. »Es ist immer derselbe Traum. Warum? Sagt dir der Name irgendwas?«
    Was war hier los? Wie konnte dieser hinreißende Fremde von mir träumen und den Namen des Mannes kennen, der mich erschaffen hat? Ich verkniff es mir schon seit Jahrhunderten, über Jeran nachzudenken. Das verlangte definitiv nach Klärung.
    Schneller, als er gucken konnte, wechselte ich die Stellung und nagelte nun ihn am Baumstamm fest. Sein Gesicht verriet Überraschung und Interesse, aber ich spürte keine Furcht an ihm. Noch nicht.
    Ich schlüpfte wieder in meine Taffes-Mädchen-Rolle und ließ meine Eckzähne ein Stück vorblitzen, gerade weit genug, um hallo zu sagen.
    »Der Name sagt mir tatsächlich was. Er sagt mir sogar so viel, dass ich darauf bestehe, noch einmal alles darüber von dir zu erfahren. Bei mir zu Hause. Jetzt.«
    Er spannte sich an und betrachtete einen Augenblick lang meine Eckzähne im Licht der Straßenlaterne über unseren Köpfen. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein. Ich muss noch arbeiten. Du wirst warten müssen, bis ich fertig bin.«
    Verdammt. Ich war hin- und hergerissen. Ein Teil von mir schätzte seinen Mut und wollte ihm sagen, wie lange es schon her war, seit ich einen interessanten Menschen getroffen hatte. Ein anderer Teil wollte laut loslachen über den törichten Sterblichen, der es wagte, sich mir zu widersetzen. Aber der größte Teil von mir war drauf und dran, ihm eine Lektion in Gehorsam zu erteilen, und meine Körpersprache und die feindseligen Schwingungen, die ich ausstrahlte, übermittelten ihm das sehr deutlich.
    Er war sichtlich angespannt.
    Ich ging die verschiedenen Optionen im Geiste durch und dachte ernsthaft darüber nach, mich für die harte Tour zu entscheiden. Aber dann wählte ich stattdessen von allen Möglichkeiten – Tor 1, 2 oder doch lieber 3? – das, was sich hinter Tor

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