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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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wurde meine Leidenschaft, selbst etwas herauszufinden.«
    Im hellen Mondlicht und dank meiner verbesserten Nachtsicht als Vampir war es einfach, die Emotionen zu verfolgen, die sich auf sein Gesicht malten, während er mir seine Geschichte erzählte.
    »Ja, natürlich erinnere ich mich an deine Besessenheit von all diesem Gruselzeug.« Ich umfasste meine Brüste mit beiden Händen. »Manchmal musste ich dir die beiden Mädels hier direkt ins Gesicht halten, damit du endlich deine verdammten Bücher zugeklappt und mir die Aufmerksamkeit geschenkt hast, die ich verdiene.«
    Er lächelte. »Du hattest nie viel Geduld mit meinem Wissensdurst.«
    Ich legte die Hände wieder in den Schoß. »Ich habe seitdem noch viel interessantere Arten von Durst gefunden, die gestillt werden wollen. Doch bitte, erzähl weiter.«
    Er nickte. »Nachdem dieses … Missverständnis … zwischen uns passiert war und du mich verlassen hattest …«
    »Ha! Meinst du dieses Missverständnis, bei dem ich dich, wieder einmal, dabei erwischt habe, wie du mit deiner Zunge die Anatomie zwischen den Beinen einer Frau untersucht hast? Oder vielleicht jenes, als ich dich unpassenderweise beim Coitus indenanus unterbrochen habe? Oder vielleicht …«
    »Ja, okay.« Er streichelte mit dem Finger über meine Unterlippe. »Du hast ja recht. Ich gebe zu, mein Verlangen war oft so stark, dass ich es nicht mehr kontrollieren konnte.« Er stand auf, schob den Stuhl weg und kniete vor mir nieder. »Ich bitte aufrichtig um Vergebung für allen Schmerz, den ich dir zugefügt habe. Doch trotz alledem habe ich dich immer von ganzem Herzen geliebt. Du bist meine wahre Gefährtin.«
    Seine wahre Gefährtin?
    Die Aufrichtigkeit in seinen Augen zerriss mir das Herz. Ich holte tief Luft und schob die uralte Wut wieder weit weg, zurück in ihr Grab. Und niemand war überraschter darüber als ich, dass er immer noch so extrem gut wusste, welche Knöpfe er bei mir drücken musste.
    »Hmm.« Mit gespielter Nonchalance zuckte ich mit den Schultern. »Entschuldigung angenommen. Das ist schon Jahrhunderte her und kein Grund, jetzt alles wieder aufzuwärmen.«
    Er stand wieder auf und fing an, mit fieberhafter Energie hin und her zu gehen.
    »Also, nachdem du mich verlassen hattest, stürzte ich mich mit Körper, Geist und Seele in die Suche nach Antworten auf die ganz großen Fragen. Ich trank das Blut von Sehern und Propheten, von Schamanen und Zauberern, von Hexen und Hellsehern. Irgendwann begann ich seltsame Dinge zu durchleben. Es passierte, dass ich Dimensionen durchwanderte, die mir als Vampir fremd waren. Orte, die jenseits meiner Vorstellungskraft lagen. »Ich entdeckte eine Dimension, die voller Licht war. Licht, das kein Sonnenlicht war. Licht, in dem ich existieren konnte. Ich traf großartige Lehrmeister. Und dort erwarb ich das Wissen über die verschiedenen Energiekörper, die jeder von uns besitzt, und wie man Teile seiner selbst an andere Orte, in andere Zeiten und in andere Lebewesen transferieren kann. Ich wurde zu einem Experten darin, Erfahrungen aus der Ferne zu sammeln.«
    Er kam näher, kniete wieder vor mir nieder und legte eine Hand an meine Wange, während er mir tief in die Augen sah.
    »Ich bin dem Sonnenaufgang nicht mit Absicht begegnet. Es war ein Versehen. Ein Unfall.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ein Unfall? Du machst Witze.« Wie kommt man als Vampir versehentlich zu einer spontanen Selbstentzündung? Aber Jeran war schon immer ein begabter Geschichtenerzähler gewesen.
    Er nickte, stand auf und fing wieder an, hin und her zu laufen.
    »Ich war ziemlich gut darin geworden, Teile meines Bewusstseins abzuspalten und buchstäblich gleichzeitig an verschiedenen Orten zu sein. Es war so wie das Reisen mittels Gedankenkraft, nur dass ich an jedem zweiten Ort einen Teil meiner geistigen Schwingungen zurückließ. Und wie du ja selbst sehr gut weißt, ist Zeit für einen Vampir nicht so wichtig, also habe ich mir nicht die Mühe gemacht, besonders darauf zu achten.«
    Er ging hinüber ans Geländer der Dachterrasse, stützte die Hände darauf und ließ sich vom Wind das Haar aus dem schönen Gesicht wehen, während er einige Sekunden lang schwieg.
    »Das war alles?« Ich stand auf und kam zu ihm. »Das ist das Ende der Geschichte?«
    »Nein.« Er drehte sich zu mir um und lächelte leicht. »Ich genieße nur gerade die Erinnerung daran, einen richtigen Körper zu haben.«
    Er holte tief Luft. »Wie ich schon sagte, Zeit war ohne Bedeutung. An dem

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