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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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Tag, als meine körperliche Hülle in der Sonne verbrannte, war ich aus der Lichtdimension zurück in meine körperliche Existenz hier auf der Erde gewechselt, ohne mir darüber bewusst zu sein, welche Tageszeit gerade war. In dem Moment, als ich meinen Fehler erkannte, schickte ich sämtliche Aspekte meines Selbst – alle außer den körperlichen – zurück ins Licht. Und von dieser Realitätsebene aus sah ich zu, wie mein Körper zu weniger als Asche verbrannte.«
    Seine Schultern sackten herab, und er senkte den Kopf.
    »Ach du heilige Scheiße.« Ich nahm sein Gesicht in meine Hände. »Meinst du das ernst? Also, wenn du den Rest von dir ins Licht geschickt hast, dann stehe ich jetzt tatsächlich hier mit einem Geist?«
    »Nein. Nicht mit einem Geist. Jedenfalls nicht, wie man sich einen Geist allgemein vorstellt. Was du hier vor dir siehst, ist eine Gedankenform – das Ergebnis der gesamten Willenskraft, die ich aufbringen konnte. Alle ätherischen Fragmente meines Selbst, die ich sammeln konnte, außer einem.«
    »Einem?« Ich ließ sein Gesicht los. »Einem was?«
    »Einem Aspekt meiner selbst, der sich seitdem an einem anderen Ort befindet. Einem, der von dem jungen Mann in deinem Bett beherbergt wird.«
    Ich trat einen Schritt zurück und wartete auf die Pointe. »Wovon redest du da? Willst du damit sagen, du hast von Niven Besitz ergriffen?«
    Er nickte. »In gewisser Weise, ja.«
    Nun, das würde erklären, warum Niven so ungewöhnlich anziehend auf mich wirkte und warum er derart einzigartige Schwingungen aussandte.
    Jeran neigte den Kopf und fuhr mit dem Finger sachte über meine Wange. »Möchtest du auch den Rest der Geschichte hören?«
    »Oh, ja.« Ich schwang mich auf das Geländer. »Davon könnten mich jetzt keine zehn Pferde abhalten. Ich bin ganz Ohr.«
    Er lachte und schnippte sich eine Locke seines dunklen Haares über die Schulter.
    »Ich wusste, du würdest zu würdigen wissen, was ich alles auf mich genommen habe, um an diesem Punkt meiner Reise anzukommen. Du bist die Einzige, die mich je verstanden hat. Die meine Marotten akzeptiert hat. So wie ich deine.«
    »Was für Marotten denn?« Ich zog eine Augenbraue hoch. »Ich bin nur deine ganz normale, außergewöhnlich sinnliche und schöne Vampirin.«
    Er lächelte und strich mir mit der Hand übers Haar. »Auch wenn du nicht mehr mit mir zusammen sein wolltest, habe ich dich doch nie ganz losgelassen. Dass ich über diese Lichtdimension gestolpert bin, hatte unter anderem den angenehmen Nebeneffekt, dass ich dich von dort aus beobachten konnte.«
    Er streichelte mit der Fingerspitze über mein Haar. »Über die Jahrhunderte hinweg, vor und nach dem Tod meiner sterblichen Hülle, blieb ich mit dir in Verbindung. Man könnte sagen, dass du seit unserer Trennung einen Meistervampir auf deiner Schulter sitzen hattest. Ich weiß von der bizarren Situation, die du zu bewältigen hattest. Die, bei der du so viel Zeit damit verbringen musstest, Leichen zu verstecken.«
    Zwar wusste ich, dass es nicht viel bewirken würde, ihn mit meinem Vampirblick anzufunkeln, aber trotzdem sah ich ihm direkt in die Augen. Ich bin von Natur aus misstrauisch, und zu hören, dass er sozusagen »auf meiner Schulter gesessen« hatte, beantwortete meine Fragen in keinster Weise. Ich war gerade dabei, im Geiste die Ärmel hochzukrempeln und ein Verhör zu beginnen, als er weiterredete.
    »Nur weil ich weiß, welche Konsequenzen es für einen Menschen hat, wenn du Sex mit ihm hast und dabei sein Blut trinkst, bin ich heute Nacht bei Niven dazwischengegangen. Ich konnte nicht zulassen, dass du seinen Geist vernichtest. Denn ich habe vor, seinen Körper zu übernehmen, und ich will ihn gesund, lebendig und voll funktionsfähig.«
    Ich rutschte vom Geländer herunter und kam direkt vor ihm zum Stehen. »Was zur Hölle erzählst du da? Wie kannst du seinen Körper übernehmen?«
    Ganz egal, was ich von Jerans wilder Geschichte hielt, wenn es auch nur entfernt möglich war, dass er vollständig von Niven Besitz ergreifen konnte, dann hatte ich dazu definitiv meine eigene Meinung. Ich hatte gerade erst angefangen, dieses schmackhafte Exemplar Mann zu genießen, und ich hatte nicht die Absicht, ihn so einfach aufzugeben. Und: Niemand – egal ob lebendig, tot oder untot – würde sich je wieder mit mir anlegen.
    Jerans Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln. »Ich habe Niven mehrere Lebzeiten lang in verschiedenen Gestalten auf diese Verbindung hin

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