Schwestern Des Blutes
Wahrscheinlich denkt ihr, dass ich schrecklich ungezogen war. Aber, mal ehrlich, wie kann ich etwas anderes sein als das, was ich bin? Schließlich ist das alles Jerans Schuld. Ich habe nie darum gebeten, ein Vampir sein zu dürfen.
Aber da bin ich nun, wach und bereit, die herrliche Stadt Paris zu erobern. Ich frage mich, ob ich auf die Suche nach Jeran gehen oder einfach darauf warten soll, dass er mich findet. Oder soll ich einfach losgehen und das Volk mit meiner überwältigenden Präsenz beglücken?
Was denkt ihr?
Also, ta-ta erst mal. Ich schreibe bald wieder, versprochen.
Über die Autorin
L ynda Hilburn, Jahrgang 1951, lebt mit ihrem Sohn in Boulder, Colorado. Sie gehört zu den Menschen, die es lieben, immer etwas Neues auszuprobieren – kein Wunder also, dass sie schon auf die unterschiedlichsten Arten Geld verdient hat: als Sängerin, Schriftsetzerin, Kolumnistin, Tarotkartenlegerin, aber auch als Psycho- und Hypnosetherapeutin. Zu ihren großen Leidenschaften gehört aber auch das Schreiben – zum Beispiel über die »Vampirpsychologin« Kismet Knight.
Romane von Lynda Hilburn
Kismet Knight
1. Kismet Knight: Vampirpsychologin
2. Kismet Knight: Vampire lieben länger
Kathryn Smith
Die Schattenritter:
Verheißung des Blutes
1
London, 1879
U nd gewiss ist dir bekannt, dass Violet nächste Woche heiraten wird.«
Payen Carr, der gerade ein großes Stück blutiges Steak zum Mund führte, erstarrte mitten in der Bewegung. Er blickte auf und schenkte der älteren Dame ihm gegenüber am Tisch ein höfliches, aber gespieltes Lächeln. »Wer?«
Lady Verge bedachte ihn mit einem tadelnden Blick, als würde er sich absichtlich dumm stellen – was er natürlich auch tat. »Violet Wynston-Jones, das Mündel des Earl of Wolfram. Du willst mir hoffentlich nicht erzählen, du würdest dich nicht an die liebe Violet erinnern.«
Payen schob das Stück Steak in seinen Mund und kaute nachdenklich, während er sich den aromatischen Geschmack auf der Zunge zergehen ließ. Ob er sich an »die liebe« Violet erinnerte? Es schien ihm unmöglich, sie zu vergessen. Sie war der Grund, aus dem er England vor fünf Jahren verlassen hatte, und nun, eben in London angekommen, war sie die Erste, von der er hörte. Er begann ein weiteres Stück von seinem Steak abzuschneiden.
Heiraten. Gut. Wenigstens hatte sie nicht dagesessen und ihm nachgeweint, wie er befürchtet hatte. Offenbar trauerte sie ihm gar nicht hinterher, wenn sie jemanden kennen- und genug lieben lernen konnte, um ihn zu heiraten. Genug, um das Bett mit ihm teilen zu wollen.
»Payen?«
Wen heiratete sie? Irgendeinen reichen jungen Schnösel, ohne Frage. Gutaussehend, wollte Payen wetten. Ein Mensch selbstverständlich. Und wahrscheinlich ausgestattet wie ein Hengst.
»Payen?«
Er sah genau in dem Moment auf, in dem der Teller zerbrach. Versehentlich hatte er sein Messer durch das feine Porzellan getrieben. Oh, nein! Beschämt blickte er in Lady Verges blaue Augen auf. »Verzeih mir, altes Mädchen. Ich war unachtsam.«
»Tja, ich schließe daraus, dass du dich durchaus an Miss Wynston-Jones entsinnst.«
Ein Gentleman sollte sich stets der Damen entsinnen, mit denen er das Bett geteilt hat, insbesondere der jungfräulichen. Und ganz besonders derer, die Violet hießen.
»Selbstverständlich erinnere ich mich an das Mädchen.«
Lady Verge beobachtete ihn aufmerksam. Ihre blauen Augen leuchteten ungewöhnlich intensiv in dem rosig-blassen Gesicht. Vor etwa vierzig Jahren war Payen Lord Verge begegnet, der ihm bis zu seinem Tod vor acht Jahren ein guter Freund gewesen war. Das Schmerzlichste an der Unsterblichkeit war, dass man seine Freunde altern und dahinsiechen sehen musste. Irgendwann hatte Payen beschlossen, sich nie wieder mit einem Menschen anzufreunden, und diesem Entschluss war er zehn Jahre lang treu geblieben – eine wirklich lange Zeit, verglichen damit, welche Lebensdauer die meisten seiner übrigen Schwüre vorweisen konnten.
Ein anderer Eid, den er überaus ernst nahm, war sein Versprechen, auf Margaret, Lady Verge, acht zu geben. Nicht dass sie seine Hilfe benötigt hätte. Sie gehörte zu den wenigen Menschen, die wussten, dass er ein Vampir war. Anfangs hatte sie sich ein wenig vor ihm gefürchtet und war mehr als nur ein wenig angewidert gewesen. Doch nachdem sie erkannt hatte, dass er kein untoter Teufel war, der Jagd auf Kinder machte, und ihn besser kennengelernt hatte, hatte sie ihn als Freund ihres Gemahls und
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