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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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Schlacht starb.«
    Payen hatte Mühe, ihr in die Augen zu sehen. »Das habe ich ihm erzählt. In Wahrheit hat die Schlacht erst begonnen, nachdem Stephen gestorben war. Er wurde von Alyces Bruder ermordet, der zuvor seine eigene Schwester umgebracht hatte, weil sie seiner Meinung nach illoyal gewesen war.«
    Violet runzelte die Stirn. »Das muss schrecklich für dich gewesen sein.«
    »Ich hatte meine Rache.« Er würde ihr nicht sagen, was er mit jenen Männern getan hatte, wollte nicht einmal daran denken. Selbst nach all den Jahrhunderten konnte er ihr Blut riechen, fühlte es an seinen Händen kleben.
    Seine aufgeweckte kleine Violet, die um ein Vielfaches stärker war als ihre Namenspatronin, sah ihn an, als würde sie riechen, was er roch, und empfinden, was er empfand. Hätte sie damals gelebt, sie hätte mit dem Schwert in der Hand neben ihm gekämpft.
    Sie würde für ihn töten, wurde ihm schlagartig klar, und es traf ihn mitten ins Herz.
    Allerdings würde sie ihn nicht mit einer Geschichte von altem Verrat davonkommen lassen. »Also willst du nicht mit mir zusammen sein, weil ich dich der Silberhand ausliefern könnte? Vertraust du mir nicht?«
    »Das ist es ganz und gar nicht.«
    Eine dunkle Braue hob sich. »Hast du nicht gedacht, ich würde dich an Rupert verraten? Dass er und ich womöglich schon Verbündete sind?«
    Payen war beleidigt. »So etwas würdest du nie tun.« Dessen war er sich absolut gewiss.
    »Dann verurteilst du alle Frauen aufgrund des Verhaltens von einer?«
    »Natürlich nicht.« Allmählich verlor er die Geduld.
    »Aber wegen jener Geschichte dürfen wir nicht zusammen sein.«
    »Herrgott, Violet!« Er holte tief Luft, stand vom Bett auf und kam zu ihr. Als er seine Hände auf ihre Schultern legte, fühlte er ihre Kraft. »Menschen, die ich liebe, sterben.«
    Trotzig reckte sie ihr Kinn. »Menschen sterben, Payen, ganz gleich ob du sie liebst oder nicht.«
    »Du verstehst es nicht.« Und er wusste leider auch nicht, wie er es ihr begreiflich machen sollte.
    »Doch, ich verstehe sehr wohl.« Sie neigte den Kopf zur Seite. »Offen gesagt, finde ich es ein wenig erbärmlich.«
    Seine Hände sanken nach unten. »Wie bitte?« Er musste sich verhört haben.
    »Ich hätte dich nie für einen Feigling gehalten.«
    Er hatte also doch richtig gehört. Verärgerung, nein, Wut, brodelte in ihm. »Ich habe schon Männer für geringfügigere Affronts getötet.«
    Violets Gesichtsausdruck war nachgerade spöttisch. »Du würdest mich nie körperlich angreifen, wie wir beide wissen.«
    Es war eine kaum verschleierte Spitze, denn er hatte sie emotional verletzt. »Ich bin kein Feigling.«
    »Was dein Herz angeht, bist du sehr wohl einer«, entgegnete sie, hob die Hände und legte sie an seine Wangen. Sein Instinkt verlangte, dass er zurückwich, sich in Sicherheit brachte, aber sein Stolz erlaubte es ihm nicht. Er würde ihr nicht bestätigen, dass sie recht hatte.
    »Du liebst mich.« Die Überzeugung, mit der sie es sagte, machte ihn beinahe noch ärgerlicher.
    »Das habe ich nie gesagt«, erwiderte er überheblich.
    Damit rief er nur ein mildes Lächeln bei ihr hervor. »Du liebst mich, und ich liebe dich. Nur genieße ich nicht den Luxus, ewig warten zu können, Payen. Falls du zu lange zögerst, deinem Herzen zu folgen, werde ich nicht mehr da sein. Frag dich selbst, was dir wichtiger ist: dein Eid oder mich für immer an deiner Seite zu haben.«
    Schockiert und in seinen Grundfesten erschüttert, wich er zurück. Sie liebte ihn? Liebte ihn? Nein, das konnte nicht sein. Und dennoch wirkte sie vollkommen ehrlich. In ihrem Blick war nichts als Gewissheit und Trauer. Sie liebte ihn, und sie glaubte, dass er sie liebte.
    Bei Gott, in was war er hineingeraten?
    Er musste weg. Dringend, irgendwohin, wo sie nicht war. Weit fort.
    Er ging zum Balkon.
    »Nur zu, lauf weg«, sagte Violet leise. »Aber wenn du bis Sonnenaufgang nicht zurück bist, komme ich und suche nach dir, Payen Carr. Ich werde dich jagen bis zu dem Tag, an dem ich sterbe.«
    Und er sah ihr an, dass sie es ernst meinte. »Warum?«
    Ihr Lächeln war gleichermaßen traurig wie entschlossen. »Weil ich lieber den Rest meines Lebens mit der Suche nach dir verbringe als damit, dich zu vermissen.«
    Das reichte. Mehr konnte er nicht ertragen. Er starrte sie an, wenige Sekunden nur, die sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlten, und als sein Herz es nicht mehr aushielt, drehte er sich um und floh durch die offene Balkontür. Er sprang vom

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