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Schwestern Des Blutes

Schwestern Des Blutes

Titel: Schwestern Des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn , Lynda Hilburn , Kathryn Smith
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vielleicht auch ein bisschen mich selbst.«
    »Ist ein siebenhundert Jahre altes Versprechen es wert, eine Chance auf Glück auszuschlagen?«, fragte Violet unwillkürlich.
    Fast hätte er nein gesagt, wie sie an seinen Augen erkannte. Dieser sturköpfige, dumme Mann. Er wollte sie genauso sehr wie sie ihn. Vielleicht liebte er sie sogar genauso sehr, nur wagte sie es nicht, das ernsthaft zu glauben. »Ich habe einen Eid abgelegt.«
    »Und mich von meinem abgehalten.« Ein billige Retourkutsche, aber wen kümmerte es?
    »Wofür du mir gedankt hast.« Seine Miene, seine Haltung und sein Tonfall waren defensiv. Und nun wich er zurück. »Du wolltest von mir hören, dass du Villiers nicht heiraten sollst.«
    Sie erlaubte ihm nicht, das gegen sie zu kehren und ihr die Schuld zu geben. »Weil ich gehofft hatte, du würdest etwas für mich empfinden.« Sie hatte nichts mehr zu verlieren, nachdem er ihr die Unschuld und die Reputation genommen hatte, ihr Herz und ihre Seele. Was könnte er ihr noch nehmen?
    »Das tue ich.« Es war ein Tiefschlag, wie sie beide wussten, und beantwortete ihre Frage. Offenbar konnte er ihr noch eine Menge antun. Er sprach sehr leise, betrachtete sie ruhig, doch das winzige Aufflackern von Gefühl entging ihr nicht.
    Wollte er mit ihr spielen? Das konnte er haben. Sie warf die Decken zurück und stieg aus dem Bett. »Offensichtlich nicht genug.«
    »Verdammt, Vi, es ist nicht so leicht!«
    »Doch, ich denke sogar, dass es verblüffend leicht ist.« Sie nahm sich ihren dünnen Morgenmantel, streifte ihn über und gürtete ihn in der Mitte. »Entweder du liebst mich oder nicht, Payen.«
    Er wurde blass, und Violets Herz zerbrach in tausend scharfkantige Scherben.
    Nicht genug. Sie kämpfte gegen den Schmerz, verschloss ihn tief in sich. »Das dachte ich mir.« Aber, lieber Gott, sie hatte gehofft, beinahe schon daran geglaubt.
    Blitzartig war er aus dem Bett, gänzlich unbekümmert ob seiner Nacktheit, und kam zu ihr. Doch er berührte sie nicht, und sie hatte den Eindruck, dass er es absichtlich vermied. »Du verstehst das nicht.«
    Violet blieb vor ihm stehen, so dicht, dass sich fast ihre Zehenspitzen berührten. Sie wollte ihn schlagen, ihn schütteln, ihn küssen, wollte sich an ihn klammern und ihn in sich aufnehmen. Stattdessen stieß sie ihm eine Fingerspitze an die Brust. »Dann erklär’s mir.«
    »Meine Gefühle für dich spielen keine Rolle.« Seufzend strich er sich mit einer Hand durchs Haar. »Ich wusste, was ich tat, als ich zum Vampir wurde. Ich verlor alles, was ich gewesen war oder hätte sein können, um der zu werden, der ich bin.«
    Einen Moment lang beobachtete sie, wie sich seine Wangen kaum merklich röteten und sein Ausdruck verschlossener wurde. Warum hatte sie es nicht vorher bemerkt? War sie zu jung gewesen, um es zu erkennen, oder schlicht blind? »Wie war ihr Name?«
    Nun verschloss er sich vollends. »Wie kommst du auf den Gedanken, dass es eine Frau war?«
    Sie sprach offen, ein klein wenig ermutigt von dieser neuen Erkenntnis. »Weil sich Männer nur selten ausgesprochen dumm verhalten, es sei denn, eine Dame ist involviert.«
    »Du hast keine allzu hohe Meinung von deinem Geschlecht, scheint mir.«
    »Ganz im Gegenteil. Ich traue Frauen so gut wie alles zu. Dass Männer sich derart leicht von uns täuschen lassen, wundert mich.« Sie legte eine Hand auf sein Herz, das unmenschlich langsam schlug. »Erzähl mir von ihr.«
    »Alyce«, antwortete er, und ein Schatten legte sich über seine Augen, eine Mischung aus Erinnerung und Bedauern. »Sie ist der Grund, weshalb Stephen Rexley starb.«

    In Violets reizendem Gesicht wich die Verärgerung einem Ausdruck der Verwirrung, ehe sie begriff. »Henrys Vorfahr?«
    Payen nickte und drehte sich weg von ihr. »Er war mein Freund.« Diese Geschichte würde er ihr nicht nackt erzählen. Er hob seine Hose vom Fußboden auf und zog sie an, denn er brauchte alle Rüstung, die er bekommen konnte.
    Zum Glück – oder auch leider – wartete Violet geduldig, bis er sich angekleidet hatte. Er streifte sich sein Hemd über und setzte sich auf die Bettkante, von wo aus er sie müde ansah, während er in seine Schuhe schlüpfte. Es war keine angenehme Geschichte, und dennoch musste Violet sie hören. Das war das Mindeste, was er ihr schuldete.
    Vielleicht verstand sie ihn dann, auch wenn er es bezweifelte. Sie war ja noch so jung. Was wusste ein junges Mädchen wie sie schon von Liebe und Versprechen? Fraglos hielt sie ihn für

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